von Basti Mühlbauer
Samstag 19.5.2001Wir brechen gegen 7.30 beim Christoph auf, um unser Schiff ,die Mama-mia von Izola, wo ein neues Deck aufgeklebt wurde, nach Pula zurück zu verlegen. Wir (Christoph, Michael und ich) sind diesmal mit Christophs Clio unterwegs. Wir entscheiden uns über Kufstein und den Plöckenpass zu fahren, um uns die Maut und das Pickerl zu sparen. Auch wollen wir noch den Confluence-Punkt 46N 13E besuchen . ( Confluence Punkt 46 N 13 E ) Die Fahrt verläuft bei schönstem Wetter und wenig Verkehr absolut problemlos, und auch den Confluence Punkt finden wir nach kurzer Suche. Als wir um 1630 in Izola ankommen ist der Decksbelag bereits komplett verklebt, und Herr Wilhelm von der Dehler Vertretung ist am verfugen der TBS Platten. Der alte Decksbelag aus TBS war nach 10 Jahren Mittelmeersonne stark beschädigt, und nicht mehr rutschfest. Um nicht zu stören gehen wir erstmal nach Izola hinein und machen einen Spaziergang. Um acht kehren wir in die Marina zurück, packen unser Gepäck aus verstauen die Lebensmittel und kochen den berühmten Reis mit Erbsen, Mais und Knoblauch, und genießen den schönen Sonnenuntergang bei einem Spaziergang durch die Marina Izola. |
Sonntag 20.5.2001Um neun Uhr früh werden die Klebebänder vom Verfugen abgezogen, aber da wir das Deck noch bis nachmittags nicht betreten dürfen, entschließen wir uns mit dem Auto nach Piran zu fahren. Dort schauen wir uns bei schönstem Wetter den Hafen, die Kathedrale sowie Reste von Befestigungsmauern an. Wieder am Schiff angekommen, schlagen wir das neue Großsegel und die neue Main-drop Persenning an und ich nähe noch die Lattentaschen an der Fock nach, die Ostern bei viel Wind ziemlich gelitten haben. Anschließend gehen wir sehr gut Fisch-Essen in der Altstadt von Izola, im Ribic und machen danach noch einen letzten Check am Motor. |
Montag 21.5.2001Als wir aufwachen hat es leichten Nieselregen, und so beschließen wir mit dem Auslaufen noch ein wenig zu warten. Aus Langeweile fangen wir an den Mausschaden an den Kabeln der Stereoanlage zu richten, aber der Wettergott hat kein Einsehen. Als der Regen gegen Mittags leichter wird, laufen wir unter Maschine Richtung Piran zum Ausklarieren aus. Dort treffen wir im strömenden Regen ein, und deshalb frage ich die Zöllner, ob wir noch eine Weile an der Zollpier liegen dürfen. Da sie nichts dagegen haben verziehen wir uns unter Deck und genießen einen wunderbaren Cappucino mit Keksen. Zwei Stunden später machen wir uns wieder mit Maschine (nur Regen, kein Wind) auf den Weg nach Umag, wo wir einklarieren und dann in der Marina festmachen. Den Rest des Tages hängen wir faul herum, Christoph bastelt an der Kabelführung vom Tacho an seinem Microscooter (das Kabel wird beim Zusammenschieben des Lenkerrohrs immer eingeklemmt) und auch der Regen hört gegen Abend auf. |
Dienstag 22.5.2001Beim Frühstück ist der Himmel immer noch grau in grau, aber als wir gegen 11 Uhr zur Tankstelle dieseln, werden die Wolkenlücken immer größer und als dann das neue Groß Premiere hat, ist alles blau und es weht ein leichter NW. Begeistert hüpfe ich auf dem Deck auf und ab, um das Teil zu bewundern. So ist bald darauf Porec querab, aber leider schläft uns der Wind nur 2 Meilen vor Rovinj ein. Da wir auf die eiserne Genua wenig Lust haben, machen wir in Rovinj in der ACI-Marina, die etwa eine halbe Meile südlich der Alstadthalbinsel liegt. Nach einer kurzen Pause machen wir uns natürlich auf den Weg in die einzigartige Altstadt von Rovinj, die im venezianischen Stil, mit vielen kleinen Gassen und verwinkelten Ecken und dem wunderbaren Ausblick von der Kathedrale verzaubert. Wir gehen dann noch Cevapcici und frisches Brot einkaufen, die wir uns Abends zu einem Salat und viel Brot in der Pfanne braten (dazu essen wir zu dritt EIN großes Glass Ajvar!!). Pappsatt entdecken wir dann, dass das Meeresleuchten diesen Abend sehr stark ist, können es aber nur ansatzweise fotografieren. Nach einem kleinen Rundgang in der Marina, wo wir Fotografieren und auf die Plattform des Ansteuerungsfeuers klettern, laufen Christoph und Michael noch einmal in die Altstadt, um schöne Nachtaufnahmen zu machen, ich lege mich hundemüde ins Cockpit und schlafe. |
Mittwoch 23.5.2001Heute wollen wir Richtung Kvarner segeln, und sind so sehr erfreut, dass ein. kräftiger NO Wind bläst. Da der Wind draußen dann doch stärker als angenommen ist, lassen wir das Groß unten und machen nur unter Fock gute Fahrt. Wir überlegen uns, ob wir auf den Brioni übernachten sollen, da jetzt die ganze Crew am Schiff übernachten darf und auch die Liegegebühren ertragbarer sind. Auf den Brioni Inseln vor Pula war Titos Residenz, es gibt einen kleinen Safaripark, einige Ausgrabungen (Römervilla und eine alte Festungsruine) und ein orginal sozialistisches Titomuseum. Da der Wind aber immer mehr Richtung Ost dreht und auch an Stärke zulegt, scheint uns der Hafen Brijuni wenig geschützt. Wir wollen daher den Wind nützen und noch mehr Strecke nach Süden machen. In Lee der Brioni-Inseln setzten wir das Groß bis zum Reff2 und sind so richtig schnell unterwegs. Kurz darauf wird der Wind noch stärker und gerade als wir uns vorbereiten das Groß wieder zu bergen, legt uns eine Böe flach, es knallt kurz und trocken wie ein Schuß und die Fock killt. Der Schnappschäkel, mit dem die Talje der Fockschot am Schothorn hängt, ist gebrochen und auch der Violinblock ist total zerbröselt. Mittlerweile sind es in den Böen doch fast 8 Windstärken, und so fahren wir nur noch in die Marina Veruda. Nach dem obligatorischen Anlegecappucino fallen wir alle in die Kojen und schlafen fast zwei Stunden. |
Donnerstag 24.5.2001Wir laufen um zehn Uhr aus der Marina aus und setzen Kurs Richtung Süd. Heute soll es nach Unje gehen. Bei perfektem Wind aus Nordost rauschen wir über den Kvarner. Nach kurzer Zeit können wir sogar das Reff noch rausbinden das Anfang nötig war. Es läuft richtig gut! Natürlich schläft der Wind wieder kurz vor der Bucht ein, so dass wir den Rest leider motoren müssen. Um halb vier fällt der Anker auf 10m Tiefe in der Uvala Maracol, die Bucht ist noch fast leer. Christoph kontrolliert per Schnorchel den Anker, weil uns (Weicheiern) das Wasser zu kalt ist. Dann blasen wir das Schlauchboot auf und Chris unternimmt einen Landausflug auf Unje. Er will quer über die Insel ins Dorf laufen, kommt aber auf den falschen Weg und läuft stattdessen ans westliche Ende der Insel. Während er unterwegs ist, kontrolliere ich mit Michael den Motor und die Welle, weil uns diese recht laut schien, und siehe da, sie hat einen leichten Schlag. Der Faltpropeller scheint auch nicht mehr ganz rund zu laufen. Wir dürfen also am nächsten Tag nur recht langsam in einem günstigen Drehzahlberech fahren, um den Antriebsstrang nicht noch mehr zu belasten. Abends kochen Michael und Christoph ein Reis, Knoblauch und Thunfisch-Gemisch, das mit einer halben Flasche Tabasco versehen recht interessant schmeckt. Dann sitzen wir noch eine Zeitlang im Cockpit und ratschen bis wir schlafen gehen.
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Freitag 25.5.2001Nach einer sehr ruhigen Nacht weht heute leider gar kein Windhauch, das ganze Meer schaut aus wie Öl und dazu ist es sehr dunstig und feucht-warm. Wir müssen also wieder die eiserne Genua bemühen. Nach behutsamer Fahrt laufen wir nachmittags wieder in der Marina Veruda in Pula ein. Angekommen fangen wir langsam an das Schiff aufzuräumen,zu putzen und die Segel abzuschlagen. Ich gehe in die Werkstatt und rede mit den Mechanikern wegen der kaputten Welle und gebe die Reparatur in Auftrag. Wir erkundigen uns nach der Busverbindung nach Izola (da steht noch das Auto) und erledigen noch ein paar Kleinigkeiten am Schiff. |
Samstag 26.5.2001Heute stehen wir früh auf, damit Chris den Bus nach Izola erwischt. Er rollert mit seinem Scooter von der Marina in die Stadt und ist nach zweieinhalb Stunden Busfahrt angekommen. Die Probleme fangen bei der Rückfahrt an........ an der Grenze von Slowenien nach Kroatien wollen ihn die Genzer nicht mehr hineinlassen. Er kommt ihnen, da er alleine ohne Gepäck in dem Auto seines Vaters unterwegs ist, verdächtig vor. An eine Vollmacht haben wir auch nicht gedacht. Also werden Fahrgestell und Motornummer kontrolliert und mit den Listen gestohlener Wagen verglichen. Dursucht wird natürlich auch noch alles. Aber irgendwann darf er dann doch weiterfahren und kommt nachmittags wieder in Pula an. In der Zwischenzeit habe ich mit Michael den Aufbau poliert und gewachst und noch den Rest aufgeräumt. Nun packen wir nur noch das Auto ein und sind fertig für die Abfahrt. |
Sonntag 27.5.2001Gegen acht brechen wir auf, und nehmen auf der Landstrasse Richtung Opatija Kurs auf den nächsten Confluence Punkt, den wir um zehn Uhr nach einem halbstündigen Fussmarsch durch lockeres Unterholz erreichen. ( Confluence Punkt 45 N 14 E ) Nachdem wir die Beweisfotos geschossen haben, fahren wir weiter über Opatija Richtung Lubljana, wo wir einen zweiten Confluence Punkt aufsuchen wollen. Um ihn zu erreichen fahren wir über winzige Strassen und Pässe in Slowenien. Als wir laut GPS nur noch wenige hundert Meter entfenrt sind, stellen wir fest, dass das Gelände sehr steil ist. Nach eineinhalb Stunden Kletterei ist es aber dann geschafft . ( Confluence Punkt 46 N 14 E ) und wir setzen uns müde und mit verkratzten Beinen ins Auto. Auf den dritten Confluence verzichten wir, da es schon recht spät war, und wir alle recht müde waren. So entscheiden wir, durch den Karawankentunnel nach Österreich zu fahren, und dort auf die Landstraße um und wieder das Pickerl zu sparen. Doch am Tunneleingang weist uns ein FREUNDLICHER Zöllner darauf hin, dass schon der Tunnel Mautpflichtig ist, und zwingt uns so, das Pickerl trotzdem zu kaufen. Dann fahren wir natürlich auch Autobahn, die wir nur einmal kurz wegen eines Staus verlassen. Nach weiteren dreieinhalb Stunden sind wir schließlich mit leeren Mägen und leerem Tank daheim! |