Die Route haben wir schon am Vorabend mit dem Route
Planner auf dem Psion berechnet: über den Felbertauerntunnel und
den Plöckenpass sei es am schnellsten, behauptete das Programm.
Gut, dann sparen wir uns die Tauernmaut und das österreichische
Pickerl, und rasen können wir mit dem Renault Clio eh nicht.
Nach neuesten Nachrichten vom Schiff, ist die Reparatur doch noch
nicht so weit wie geplant, also können wir uns Zeit lassen. Um
halb acht fahren wir los, nach Süden, bei Bad Aibling auf die
Autobahn, durch das Inntal und hinter Kufstein wieder herunter. Am
Wilden Kaiser vorbei nach Osten geht die Fahrt gemütlich
Richtung St. Johann in Tirol, kurz zuvor zweigen wir nach Süden
ab, über Kitzbühel und den Pass Thurn (1273 m), und
dann steigt nach dem Salzachtal die Straße schon zum
Felbertauerntunnel an. Hier merkt man schon, wie sich das Auto schwer
tut, die 60 PS fordern fast immer Vollgas, um mit dem Verkehr
mitzuhalten aber auch nur in solchen Situationen. Wir sind mit
diesem Auto noch nie annähernd so weit gefahren, reisetauglich
ist es aber in jedem Fall. Auf der anderen Seite des Tunnels ist die
Mautstelle (140 öS), und dort machen wir eine erste Pause.
Dann rollen wir weiter, bergab Richtung Lienz, und dann durch das
Drautal, wo die Straße ziemlich breit und gerade ist. Irgendwo
ist ein Segelflugplatz, und das bringt ein Gespräch über
diese Sportart auf: wär schon faszinierend, oder auch Drachen-
oder Gleitschirmfliegen. Oder Ultraleichtflugzeuge sind
erschwinglich, oft auch zerlegbar und dann so klein und leicht, dass
man sie im Auto transportieren kann. Bei Oberdrauburg überqueren
wir den Fluss, und dann steigt auch schon die Straße in
Serpentinen zum Gailberg an. Dann geht es wieder herunter, nach
Kötschach-Mauthen, und dahinter dann zum Plöckenpass, auf
einem langgezogenen Anstieg. Die Straße ca. ab Lienz kenne ich
schon, von einer Radtour; die Baustellen auf dem Anstieg kommen mir
schon bekannt vor (auch Basti, der vor zwei Jahren hier unterwegs
war, weil wegen des Feuers im Tauerntunnel dieser gesperrt war), aber
schön ist dieser Abschnitt trotzdem, ziemlich grün und
schattig, mit schönen Ausblicken. Das letzte Stück quält
sich das Auto durch Lawinengalerien und einen Tunnel auf die
Passhöhe, wo wir die nächste Pause machen. Hier an der
italienischen Grenze gibt es auf dem Berg eine Menge Bunker, Gänge
und Stacheldraht, war wohl im letzten Weltkrieg ordentlich befestigt.
Wir kraxeln ein bisschen darauf herum, machen Fotos, und fahren dann
die vielen Serpentinen nach Italien hinunter. Dann geht es noch
endlos leicht bergab, bis wir endlich Tolmezzo erreichen. Diese Stadt
umfährt man lieber (ich erinnere mich daran, wie wir mit dem Rad
in der Stadt nach dem richtigen Weg gesucht haben), wir fahren auf
einer Schnellstraße nach Süden. Irgendwie sind wir damals
an einem einzeln stehenden Berg, der südlich der Stadt war,
westlich vorbei gefahren, und diesen Weg versuche ich wieder zu
finden. Die Straße verläuft zuerst parallel zur Autobahn,
dann unterquert sie sie und nach einem Tunnel neben einem See (Lago
di Cavazza) kommen wir zum Örtchen Interneppo. Und hier müssen
wir anhalten, weil ein absolut genialer Blick uns fasziniert:
unterhalb der Straße liegt dieser See mit intensiv türkisem
Wasser, auf der anderen Seite überquert die Autobahn auf Stelzen
den See, daneben ist ein Berg mit einem Kirchlein auf dessen Spitze,
und im Hintergrund sind die oben schneebedeckten Alpen. Cool! Wir
trailen noch bis zum See hinunter, durch einen schattigen Wald neben
einem Bachbett (leider ohne Wasser; ansonsten scheint vom Ort her ein
Wasserfall hier Richtung See zu stürzen), und genießen den
Blick.
Bei der Weiterfahrt überqueren wir das extrem breite
Flussbett des Tagliamento, und fahren dann über Osoppo nach
Süden. Ab hier ist das Land absolut flach, und wir kommen gut
voran. Bei Turrida zweigen wir ab, weil wir in das Örtchen San
Lorenzo wollen, denn es liegt exakt auf dem Schnittpunkt des 46.
Breitengrads mit dem 13. Längengrad und wir wollen den
exakten Punkt finden und für das Confluence-Projekt
(http://www.confluence.org)
dokumentieren. Wir finden den Punkt bei der Ecke eines Hauses am
Ostrand des Ortes, machen ein paar Fotos (Näheres hier),
und setzen unsere Reise fort. Über eine schnurgerade Straße,
nur unterbrochen durch gelegentliche Kreuzungen, aber keine Orte,
fahren wir bis zur Autobahn, und dann weiter über Triest und
Koper nach Izola.
Als wir am Schiff ankommen, wird dort noch
gearbeitet, wir machen erst einmal einen Spaziergang in den Ort (ganz
nett, Hafen mit vielen kleinen Booten, enge Gassen, Kirche mit
klassischem weißen eckigen Kirchturm) Weil wir slowenisches
Geld brauchen, wäre ein Geldautomat nicht schlecht
(Wechselstube: keine ist geöffnet); aber die Automaten bei allen
Banken (ca. 4 oder 5 Stück) nehmen nur Kreditkarten, aber keine
EC-Karten. Dann können wir es gleich sein lassen, wegen der
Gebühren, die dabei anfallen.
Zurück am Schiff räumen
wir unser Zeug ein, und marschieren dann noch einmal zur Hafenmole,
wo wir den Sonnenuntergang genießen, bevor wir zurück am
Schiff Abendessen machen.
Das Deck ist zwar schon seit gestern abend komplett
verfugt, aber es braucht 24 Stunden zum Trocknen. Wir können
also nicht rausfahren, sondern müssen uns ein Alternativprogramm
überlegen. Basti wechselt Geld, ich bastle an meinem
Microscooter (den ich mit einem Tacho ausgerüstet habe
zwar ist die Halterung gekauft, aber so bescheuert, dass sie beim
Zusammenschieben der Lenkstange sich immer verklemmt).
Gegen 13
Uhr setzen wir uns dann ins Auto und fahren ins benachbarte Piran.
Obwohl der Ort nur zwei Buchten weiter ist, führt die Straße
mehrfach den Berg hinauf und wieder herunter, durch einen tiefen
Einschnitt durch den Fels und herunter nach Portoro,
bevor man Piran erreicht die spinnen doch. Vor Piran befindet
sich eine Schranke, und ein Mensch in Uniform sagt uns, der Ort sei
voll, wir sollen davor parken. Kein Problem; gegenüber befindet
sich eine Einfahrt und kurz dahinter ein Parkplatz mit einer weiteren
Schranke, aber unser kleines Auto bugsieren wir in eine kleine
Parklücke auf der Zufahrtsstraße, so muss es sein. Dann
pilgern wir Richtung Innenstadt, am Hafen vorbei. Schnell noch ein
Foto vom klassisch weißen, eckigen Kirchturm mit
Pyramidenspitze (wie auf jedem Kirchturm-Foto in jeder Stadt lässt
sich eine Stromleitung im Bild nicht vermeiden), und dann geht es
über einen Platz mit der Statue eines Geigers in der Mitte
(übrigens mit sensationell glatten Steinplatten gepflastert
Scooter's Paradise) und durch enge Gassen nach oben. Wir lassen die
Kirche links liegen, und gehen zur Stadtmauer. Ein Riesending, auf
dem Berg oben, mit vielen Türmen. Über Treppen kann man
hochsteigen, und hat eine schöne Aussicht auf die Halbinsel, auf
der die Stadt liegt rote Dächer, enge Gassen, die über
allem thronende Kirche und der Hafen. Wir schauen noch einmal bei der
Kirche vorbei (ganz nett; wird gerade innen renoviert außen
ist sie bereits fertig und erstrahlt weiß), und laufen dann
außen um den Ort zurück zum Parkplatz. Es ist heiß!
Und wir haben Durst! Mal sehen, wo man was zu trinken kaufen kann,
ein Sixpack Wasser oder so... Unterwegs halten wir zuerst auf einer
Anhöhe oberhalb von Izola, um auch mal ein schönes
Übersichtsfoto von dieser Stadt zu kriegen, und dann an einer
Tankstelle, wo das Mineralwasser gebunkert wird.
Zurück am
Schiff muss das neue Segel installiert werden. Gar nicht so einfach:
das alte Segel muss herausgezogen werden, wobei der oberste
Mastrutscher klemmt (wir müssen die Schraube, die im Weg ist,
nach langem Herumschrauben schließlich absägen), auf den
Steg gewuchtet werden, dann das neue Segel eingezogen werden, dann
sind die Reffleinen an der Reihe, die Segellatten... alles braucht
seine Zeit. Schließlich bringt Basti das alte Segel zu dem
Mann, der die Reparatur durchgeführt hat, wo es gelagert wird,
und erledigt bei ihm noch den Papierkram.
Dann gehen wir essen, in
ein Fischrestaurant am Hafen, und bestellen uns eine große
Fischplatte. Wirklich lecker, vor allem der Drachenkopf; bei den
anderen kleineren Fischen kämpfen wir teilweise hart mit den
vielen Gräten.
Heute geht es endlich los. Leider bei bedecktem Himmel was zwar an sich nicht stört, aber als wir uns Piran nähern, beginnt es zu tröpfeln, zuerst nur ein Nieseln, das sich dann in einen Dauerregen steigert. Basti übernimmt auf dem letzten Stück mit Ölzeug und Südwester die unangenehme Aufgabe des Steuerns. In Piran legen wir am Zollpier an, Basti erledigt die Formalitäten zum Ausklarieren, und dann bleiben wir noch eine gute halbe Stunde liegen, machen uns einen Cappuchino und warten auf besseres Wetter. Zum Glück haben wir gestern schon diese Stadt angeschaut, heute hätte es keinen Spaß gemacht. Während wir so herumsitzen, kommt ein Katamaran in den Hafen, die Tartaruga. Wohlbekannt aus dem WWW, denn dieses Schiff taucht in vielen Foren usw. auf.
Dann geht es weiter nach Umag, wo wir über Nacht bleiben wollen bei besserem Wetter wären wir weitergefahren, nach Novigrad, Poreè oder Vrsar. Am Zollpier klarieren wir ein das bedeutet: Stempel in die Pässe, drei Crewlisten werden benötigt und abgestempelt, die Schiffsdaten und der Zielort werden festgehalten und bekommen einen Liegeplatz am äußeren Steg. Der Hafen ist riesig, bis zu den Toiletten ist es eine halbe Weltreise, und so bleiben wir den Rest des Tages auf dem Schiff (und schauen zu, wie ein Großsegler einläuft) - der Ort ist weit weg auf der anderen Seite, und bei dem Wetter macht das keinen Spaß.
Heute ist der Regen vorbei und der Himmel wieder
blau. Bevor wir losfahren, bastle ich noch einmal an meinem
Microscooter (der in dieser großen Marina wirklich nicht
schlecht ist, wenn man's eilig hat). Aber wir halten uns nicht lange
auf, und segeln los, die istrische Küste nach Süden. Bei
Sonnenschein und leichtem Wind kommen wir ganz gut voran, die Orte
Novigrad, Poreè und Vrsar
ziehen nacheinander vorbei. Unterwegs sehen wir ein paar Delfine, und
Michael erzählt seine Erlebnisse von zwei Urlauben auf dem
Campingplatz von Vrsar, seine Ausflüge mit dem Schlauchboot mit
Außenborder bis Rovinj und Novigrad. Und ich hole meinen
Papp-Sextanten heraus, um ihn zu justieren. (Die Skala muss so
eingestellt werden, dass sie, wenn ein dem Fernrohr (das bei diesem
Sextant lediglich ein Guckloch ist) gegenüberliegender
waagerechter Strich auf dem festen Spiegel, der Horizont und der mit
entsprechend eingestellter Alhidade (Schwenkarm) gespiegelte Horizont
auf gleicher Höhe sind, exakt 0° anzeigt. Dazu muss man die
Apparatur entsprechend einstellen und dann den Pfeil an der richtigen
Stelle ankleben.) Kurzer Test: wir befinden uns auf etwa 45°
nördlicher Breite, es ist Mittag (13 Uhr, zur Sommerzeit steht
die Sonne dann am höchsten), und heute ist etwa 2/3 der
Zeitspanne zwischen Frühlingsbeginn (21. März, wenn die
Sonne über dem Äquator = 0° im Zenit steht) und
Sommerbeginn (21. Juni, wenn die Sonne über dem nördlichen
Wendekreis = 23,5° im Zenit steht). Das bedeutet, die
Sonne steht auf sin(2/3*90°)*23,5°=20,4° im Zenit, und
von uns aus in einem Winkel von 90°-45°+20,4°, also gut
65°. Sonnenfilter in den Sextant gesteckt, in die Sonne gehalten,
eingestellt, Winkel abgelesen: etwas über 65°. Wow!
Nicht
viel später nähern wir uns Rovinj, unserem heutigen Ziel.
Diese Stadt sieht einfach fantastisch aus, wegen ihrer Lage auf einer
Halbinsel. Außen herum das blaue Meer mit ein paar tiefgrünen
bewaldeten Inselchen, dann die Altstadt, aus lauter kleinen Häuschen
mit roten Dächern, nur durch enge Gassen getrennt und mit einem
Wald von krumm und schief stehenden Antennen auf den Dächern,
und über allem thront die weiße Kirche. Schon bei der
Einfahrt in den Hafen schießen wir einige Fotos. Nach dem
Anlegen brechen wir gleich auf zu einer Exkursion in die Stadt.
Schwer zu beschreiben, wie genial das glattpolierte Pflaster in den
engen Gassen im warmen Licht der Abendsonne aussieht, wie schön
der Blick von der Kirche oben ist, wie faszinierend manche Gassen mit
Torbögen, verschachtelten Häusern, versteckten Eingängen
und kunstvoll gespannten Wäscheleinen aussehen. Das Microdrive
mit 340 MB, das in der Digitalkamera steckt, ist jetzt voll
auf dem Schiff steht ein Download auf den PC an. Unten in der Stadt
kaufen wir noch ein paar Sachen zum Abendessen, in einer Metzgerei
ein paar Cevapcici, ein Brot, und am Markt Tomaten und eine Gurke für
einen Salat.
Dann laufen wir zurück zum Schiff. Ich kümmere
mich um den Bilder-Download, Basti konstruiert eine Leine und einen
Block an den Großbaum, so dass diese als Bullenstander oder
auch, zusammen mit dem Baum, als Kran verwendet werden kann; dann
gibt es Abendessen (lecker!!).
Nach dem Essen entdecken wir
draußen im Wasser, dass es rund um das Schiff viele
Leuchtbakterien im Wasser gibt Wahnsinn, so intensiv habe ich
es noch nie gesehen. Zusammen mit Basti versuche ich, Fotos zu machen
ein fast hoffnungloses Unterfangen, so lichtschwach und kurz
ist es, aber auf ein paar Bildern kann man zumindest etwas erkennen.
Dann laufen wir noch zum Wellenbrecher, in der Hoffnung, ein paar
Nachtaufnahmen von der Altstadt zu bekommen; von dort sieht man zwar
nicht viel, dafür experimentiere ich mit Blitz und dem manuellen
Weißabgleich der Kamera herum: wenn ich auf das orangerote
Licht der Stadt abgleiche, sieht alles, was ich mit Blitz
fotografiere, blaustichig aus, und die Felsblöcke der Mole wie
eine Mondlandschaft. Michael und ich entscheiden uns dann noch für
einen Nacht-Trail in die Stadt. Hier ist echt der Hund begraben:
absolut nichts los. Kaum ein Mensch ist zu sehen, kein Auto, die
Stille wird nur durch ein paar Katzen gestört, die sich
anfauchen. In der Altstadt genauso: wenn in einem Eiscafé noch
etwas los ist, dann wird gerade aufgeräumt; in den Gassen hört
man Geräusche aus den umliegenden Wohnungen (die Bebauung ist
sehr dicht), und im fahlen gelben Licht der Straßenlampen gehen
wir den Berg hoch. Und als wir um eine Ecke biegen zack!
steht vor uns die Kirche, strahlend weiß und hell von starken
Scheinwerfern beleuchtet. Beeindruckend.
Bereits kurz nachdem wir den Hafen verlassen, können wir segeln. Unser heutiges Ziel sind die Brijuni-Inseln, die als Nationalpark sicher sehr reizvoll sind, und seit diesem Jahr erstmals erschwinglich früher waren die Liegegebühren höher, außerdem musste die Crew in einem Hotel statt auf dem Schiff übernachten. Der Wind ist unterschiedlich; erst wird er schwächer, so dass wir motoren müssen, dann nimmt er wieder zu, und er kommt ausgerechnet so, dass wir auf dem Weg zum Hafen von Veli Brijun hoch am Wind fahren müssen. Die Böen werden immer heftiger, ca. 30 Knoten, so dass sich Basti entscheidet, außen um die Inseln herum zu fahren. Ob Veli Brijun ein geeignetes Ziel ist, wird dann fraglich, weil der Ostwind problematisch in dem nach Osten offenen Hafen werden könnte; der Karte nach liegen die Schiffe dort an Bojen hinter einem Wellenbrecher, aber wie das in Realität ist, wollen wir uns erst einmal anschauen. Wenn es nichts taugt, würden wir gleich weiter fahren, um die Premantura-Halbinsel herum, weil wir die Gegend um Pula und Veruda schon gut kennen. Aber auf Höhe der der Südspitze von Veli Brijun fliegt mit einem Knall der Schäkel der Fockschot davon, wir rollen die frei flatternde Fock ein und dieseln vorsichtshalber direkt in die Marina Veruda. Das war auch gut, denn dort sehen wir, dass auch der Block unten an der Schiene der Selbstwendefock ziemlich verbogen war, den hätte es als nächstes zerlegt. Pech gehabt, da kann man nichts machen; Veli Brijun wäre zwar schön gewesen, aber bei dem Wind (zuletzt bis 35 Knoten) nicht problemlos, so müssen wir eben hier bleiben. In der Veruda ist es zumindest fast windstill, und wir faulenzen. Abends gibt es Reis mit Erbsen.
Das Wetter sieht gut aus, zumindest im Hafen. Aber
wie es draußen ist, kann man nicht beurteilen, weil die Veruda
eine recht enge und tiefe Bucht ist. Deshalb beschließen wir,
erst einmal raus zu fahren, und dann zu entscheiden, wo es hin gehen
soll entweder um die Premantura-Halbinsel herum nach Norden in
die Bucht Zaljev Raa, oder Richtung Loinj. Als wir
draußen sind, sehen wir eine Gruppe von Delfinen. Wir schaffen
es nicht, ihnen zu folgen oder sie zu fotografieren aber
nachdem es schon das zweite Mal innerhalb weniger Tage ist, dass wir
Delfine sehen, ist die Behauptung mancher Leute, es gäbe in der
ganzen Adria nur noch 30 Delfine, wohl absoluter Unsinn. Ansonsten
dürfte es z.B. nur knapp 30 Katamarane in der Adria geben.
Es
herrscht leichte Bora, also wäre der Weg nach Norden ein
einziges Aufkreuzen, und wir fahren nach Südosten. Bei nur wenig
bewegtem Meer können wir fast die ganze Strecke über den
Kvarner segeln, erst hinter Galiola schläft der Wind soweit ein,
dass wir den Motor brauchen. Im Unijinski Kanal ist das Wasser dann
fast glatt. Zur Linken sehen wir den Berg Televrina auf Loinj
da wollten wir ja auch mal rauf. Aber der einzige sinnvolle
Ausgangspunkt ist Nerezine auf der anderen Seite, hinter dem Kanal
von Osor, also nichts für diesen Urlaub. Wir machen den Anker
klar, und fahren in die Ankerbucht Maraèol
auf Unije.
Unije ist eine ziemlich naturbelassene Insel, es gibt
nur auf der Südwestseite ein kleines Dorf; ansonsten nur flache
grüne Hügel. Nachdem wir geankert haben, werde ich mit
Taucherausrüstung losgeschickt, den Anker zu überprüfen.
Es dauert zwar eine Weile, bis ich die Ankerkette auf dem Grund (8 m
tief, sandig und mit Seegurken) ausmachen kann, aber mit dem Anker
ist dann alles in Ordnung; lediglich eine andere Kette liegt nur
wenige Meter daneben, da haben wir beim Einfahren des Ankers wirklich
Glück gehabt. Dann interessiert mich, was auf der Insel los ist.
Schwimmen oder Schlauchboot, das ist hier die Frage, aber weil ich
ordentliche Schuhe haben will, fällt die Entscheidung auf den
Gummiadler. Ich rudere hinüber, ziehe das Boot neben einem Kai
auf den Strand, und laufe los. Nach Westen führt ein Feldweg an
der Bucht entlang, der sich am Ende verzweigt. Ich folge erst einmal
dem nördlichen Ast, der über einen Damm über das Ende
der Bucht führt, und dann den Hügel hinauf führt. Man
hat von dort aus ein paarmal einen schönen Blick auf die Bucht,
und später auch auf die Nachbarbucht, aber mir ist ein Rätsel,
wo dieser Weg hin führt. Egal, zumindest ist es schön hier,
es riecht nach Gewürzen, ab und zu sind links und rechts ein
paar Kästen zu sehen offenbar Bienenstöcke. Irgendwo
gabelt er sich wieder, und ich nehme den westlichen Teil, der
zwischen Steinmauern entlangführt. Aus dem Feldweg ist
inzwischen ein Trampelpfad geworden, dann führt er über ein
paar Mauern, durch Gestrüpp, und schließlich nur noch
durch das Unterholz. Mir fällt auf, dass der Weg offenbar durch
rote Striche an Steinen und Ästen markiert ist, also ist es
anscheinend ein richtiger Weg, obwohl er manchmal gar nicht als
solcher zu erkennen ist, und ich mich frage, wo er hinführt.
Schließlich lande ich an der Westseite der Insel am Meer, etwas
südlich der Insel Samunæel.
Vielleicht kommt man von hier aus in den Ort: Weg ist zwar keiner
vorhanden, aber ich versuche, an der Küste entlang zu laufen,
bis mich Klippen zum Umkehren zwingen. Also wieder alles zurück,
bis zu unserer Ankerbucht; dort probiere ich den südlichen Ast
des Weges, der durch gelbe Markierungen gekennzeichnet ist. Wenn
nicht der andere Weg, dann wird doch zumindest dieser nach Unije
führen. Er ist mit hohem Gras bewachsen und führt durch das
Gebüsch einen Hügel hinauf. Unterwegs raschelt es immer
wieder links und rechts neben dem Weg, und einmal flüchtet
direkt vor mir eine große schwarze Schlange. Oben endet der
Weg, auf einer mit Gras und vereinzelten Büschen bewachsenen
Kuppe, wo sich auch einige unterirdische Gänge und Bunker
befinden. Sieht sehr militärisch aus; aber auch von hier aus
gibt es weder einen Weg in den Ort, noch ist der Ort irgendwo zu
sehen. Ich kehre um, und laufe zurück zum Schiff. Nein, so
verlassen habe ich mir die Insel nicht vorgestellt. Anscheinend hätte
ich den Weg, der an der Bucht entlang geführt, in die andere
Richtung gehen müssen, schräg den Berg nach oben; aber mir
reicht es. ich bin jetzt zwei Stunden lang durch Gras und Gebüsch
gelaufen, die Haut an den Beinen juckt, ich will zurück aufs
Schiff. Dort, am Kai, wo mein Schlauchboot liegt, hat inzwischen ein
Katamaran festgemacht. Der traut sich was, schließlich wird das
Wasser zum Ufer hin schnell flach. Soll ich mit dem Boot unter ihm
durchfahren? Nein, das könnte jemand missverstehen...
stattdessen rudere ich zurück zu unserem Schiff, und mache noch
ein paar Fotos von ihm in der Abendsonne.
Auf dem Schiff laufen
schon die Vorbereitungen für das Abendessen, ich falte nur noch
schnell das Schlauchboot zusammen, und dann können wir essen
(wir haben diesmal den Tisch im Cockpit aufgebaut). Danach sitzen wir
noch eine Weile draußen im Cockpit, und beobachten ein
österreichisches Schiff, das erst jetzt zur Dunkelheit
hereingekommen ist und versucht, zu ankern. Es fährt mitten
zwischen die anderen Schiffe herein (viel zu enger Abstand), lässt
den Anker fallen, und fährt volle Kraft rückwärts. Wir
fürchten schon, dass er unseren Anker herauszieht, aber
anscheinend beherrscht er das Ankern nicht so ganz: mit offenbar viel
zu wenig Kette und hoher Geschwindigkeit pflügt er einige Male
erfolglos über den Grund, bis er sich einen anderen Platz sucht.
Man muss sich immer wieder wundern. Aber schön ist es hier
und damit das auch die Leute zu Hause erfahren, müssen wir ihnen
eine eMail schreiben. Michael hat nämlich inzwischen
herausgefunden, wie man sich über den internationalen Zugang von
T-Online über Mobiltelefon einwählen kann (zu einem
kroatischen Einwahlknoten), und das ist ganz attraktiv; weil es keine
Verbindung ins Ausland ist, kostet es nur ca. 60 Pf pro Minute,
im Gegensatz zu ca. 1,60 DM, die ein Telefongespräch
bereits in der Nebenzeit kostet.
Weil wir wieder zurück über den Kvarner
müssen, machen wir uns schon um 9 Uhr auf den Weg leider
praktisch ohne Wind. Zwei Stunden lang dieseln wir dahin, versuchen
zweimal, zu segeln, aber mit zwei Knoten kommt man einfach nicht
voran das GPS meldet eine ETE (estimated time en route) von
über 8 Stunden bis zum Leuchtturm Porer, denn wir sind erst beim
Leuchtturm Galijola. So in der Art geht es dann bis in die Veruda, wo
wir gegen 14 Uhr ankommen (unterwegs sehen wir noch einmal Delfine
sollte es tatsächlich nur 30 Stück in der Adria geben, dann
müssten sie alle bei den Yachten rund um Pula versammelt
sein).
Viel passiert an diesem Tag nicht; Basti spritzt das Schiff
ab, danach geht nochmal ein kurzer Regenschauer drüber, und
abends kochen wir uns Spaghetti.
Weil unser Auto in Izola steht, wir aber das Schiff
in Pula lassen, war der ursprüngliche Plan, bei der Rückfahrt
mit dem Bus nach Izola zu fahren und dann mit dem Auto weiter. Aber
weil wir es nicht geschafft haben, in die Bucht Zaliv
Raa zu fahren und dort einen weiteren Confluence-Punkt
zu besuchen (45°N14°E), disponieren wir um: ich hole das Auto
aus Izola.
Morgens fahre ich mit dem Microscooter nach Pula, um
den Bus zu erwischen, der um 8:15 nach Koper fährt. Nach einer
knappen halben Stunde bin ich in der Stadt, und habe dann auch bald
den Innenstadt-Busbahnhof gefunden. Der Bus steht schon bereit, ich
brauche nur noch eine Fahrkarte. Der Busfahrer versucht, mir zu
signalisieren, dass ich sie am Schalter im Wartesaal kaufen kann. Da
ist aber niemand, und so steige ich schließlich in den Bus, und
kann auch beim Fahrer eine kaufen.
Dann fährt der Bus los.
Keine Ahnung, was für eine Route er nimmt aber sie ist
wohl lang, und benutzt viele Nebenstraßen. Unter anderem fahren
wir ein Stück den Limski Kanal herunter und wieder hinauf,
halten oft, in kleinen Orten an normalen Bushaltestellen, in Städten
an den Busbahnhöfen; das sind meist recht häßliche
Bauten irgendwo außerhalb, und der Ortsname ist nirgendwo
angeschrieben. Wenn man sich nicht auskennt oder nicht aufpasst, weiß
man nicht, wo man sich befindet. Aber schnell kommt man nicht
vorwärts, für die knapp 100 km lange Strecke braucht
der Bus etwa dreieinhalb Stunden. Schließlich erreichen wir
Portoro,
ein Nachbarort von Izola. Ich mache mich schon für den Ausstieg
bereit aber der Busfahrer fährt an Izola auf der
Schnellstraße einfach vorbei. Mist zumindest rudimentäre
Kroatisch-Kenntnisse sollte man vielleicht haben. Ich steige dann am
Ortseingang von Koper aus, klappe meinen Microscooter aus, und
rollere nach Izola, wo ich nach einer Viertelstunde ankomme. Jetzt
ist es kurz nach zwölf, ich sitze endlich im Auto, und es kann
losgehen. An der nächsten Tankstelle mache ich noch den Tank
voll, und bin dann schon am slowenischen Grenzübergang. Aber
dort gibt es Probleme: der Beamte möchte zuerst die Vollmacht,
dass ich das Auto benutzen darf, sehen, und winkt mich dann zur
Seite. Dort testet er den Autoschlüssel (ob er ins Schloss
passt, und die Zentralverriegelung), lässt sich Führerschein
und Fahrzeugschein zeigen, schaut sich Innenraum und Kofferraum
intensiv an, und will dann unter die Motorhaube sehen und sucht die
Seriennummer des Autos. Keine Ahnung, wo die steht, aber er findet
sie dann alleine. Wohin ich unterwegs bin, was ich in Pula will, wo
mein ganzes Gepäck ist, mit was für einem Schiff wir
unterwegs sind u.v.m will er wissen. Schließlich nimmt er den
KFZ-Schein mit; als er wiederkommt, sagt er, dass ich weiterfahren
darf. Ich kann mir zuerst keinen Reim darauf machen, was der Typ
eigentlich will; aber anscheinend vermutet er, das Auto könnte
gestohlen sein und hat deshalb den Schlüssel getestet,
den Fahrzeugschein kontrolliert, und am Schluss wahrscheinlich die
Seriennummer in einer Datenbank gesucht. Ist ja auch nicht
alltäglich, dass ein junger Mann, der angibt, ein Student zu
sein, mit einem ziemlich neuen Auto ohne Gepäck und alleine
unterwegs ist, und wilde Stories von Segeln auf einem 38-Fuß-Schiff
erzählt.
Aber die Weiterfahrt ist zum Glück problemlos,
aber ich komme insgesamt fast zwei Stunden später als erwartet
am Schiff an. Basti und Michael bombardieren mich schon unterwegs mit
SMS, wo ich denn bleibe, aber sie machen sich unbegründete
Sorgen. Nach einem Zwischenstopp in Pula (gibt es dort irgendwo Fisch
für das Abendessen?) komme ich um 15 Uhr dann endlich am Schiff
an. Geschafft! Es ist ziemlich warm, und so ziehen wir dann gemeinsam
los, in die Ferienhaussiedlung Verudela, wo wir uns in ein Café
setzen und uns ein Eis genehmigen.
Abends steigern sich Michael
und Basti bei der Zubereitung des Abendessens in einen scharf-Wahn:
in die Nudeln kommen einige scharfe Pepperoni, eine nicht geringe
Menge Tabasco und mehrere Knoblauchzehen. Und dann testen wir noch
Mineralwasser mit Tabasco (ein echtes Killergetränk man
sieht fast nichts davon, aber muss dann doch heftig husten).
Viel gibt es am Schiff nicht mehr zu tun, denn das
Segel kann oben bleiben, und wir brauchen auch keine Persenning
aufziehen (was ein langwieriges Gezerre wäre). Wir packen
lediglich unsere Sachen, frühstücken, räumen alles ins
Auto, und sind dann schon bereit, das Schiff zu verlassen. Alle
Seeventile werden geschlossen, Hauptschalter zu, Luken dicht usw.,
Steckschott rein, und pünktlich um 8 Uhr fahren wir los. Weil
wir uns vorgenommen haben, drei Confluence-Punkte zu besuchen, fahren
wir über die Landstraße Richtung Rijeka, an der der erste
gar nicht weit hinter Pula liegt. Wir laufen einen guten Kilometer
über Wiesen und durch lockeres und dichtes Gebüsch, und
finden ihn schließlich auf dem Boden einer Doline (Beschreibung
des Punktes). So ein Zufall! Weiter geht es auf der immer
kurviger werdenden Straße; bei Plomin, wo sie die Küste
erreicht, gibt es einen Aussichtspunkt, wo wir kurz anhalten; und
weiter geht es auf der nun sehr kurvigen Küstenstraße (mit
ca. 60 km/h kommt man vorwärts) bis nach Opatija, und dann
der Eisenbahn entlang nach Norden zur slowenischen Grenze. Wir müssen
einige Minuten warten, dann geht es auf einer eigentlich ganz
ordentlichen Straße (da kann man an manchen Stellen tatsächlich
die maximal erlaubten 90 km/h fahren!) weiter nach Postojna. Wir
überqueren dort nur die Autobahn und fahren auf einer kleinen
Landstraße weiter, die immer kurviger wird, in Richtung der
Stadt Idrija. Die Landschaft hier in Slowenien ist grüner und
weniger felsig als in Istrien (eigentlich wie in Oberbayern), die
Hügel sind runder aber nicht flacher. Einige Male geht es
ein ganzes Stück bergab und dann wieder bergauf, und als wir uns
Idrija nähern, schlängelt sich die Straße einige
Kilometer lang immer tiefer in ein Tal, das immer enger wird
wie lange denn noch?, fragen wir uns und sind dann endlich in
Idrija, einer netten Stadt ganz tief in einem Tal und an den
umliegenden Hängen. Die Landschaft ist hier schon fast alpin, so
steil und hoch sind die Berge. Wir suchen nach einem Sträßchen,
das nach Westen geht; schwierig, denn auf unseren Karten ist bei
dieser Straße kein Ort verzeichnet, aber wir fahren in das
Stadtzentrum und entdecken dort eine Abzweigung, die sich dann als
richtig herausstellt (von dort aus zweigt eine weitere Straße
nach Cekovnik ab, die auf unserer Karte verzeichnet ist). War die
Straße nach Idrija schon nicht gerade groß (nicht viel
über 50 km/h waren möglich), ist diese jetzt sehr
winzig. So schmal, dass manchmal keine zwei Autos nebeneinander
passen, führt sie zuerst steil zwischen den Häusern den
Berg hoch, und dann in ein enges Seitental. Langsam tasten wir uns
vorwärts, stellen unser Auto schließlich auf einem
abzweigenden Waldweg bei einem Haus ab (es gibt hier nicht viele
Orte, wo man ein Auto abstellen kann). Dieser Confluence-Punkt
erweist sich als echte Kletterpartie, er ist vom Auto (auf 420 m
Höhe) nur ca. 300 m entfernt, aber wir müssen uns erst
einmal bis auf 626 m hocharbeiten (also fast 100% Steigung),
durch Wald und Wiese, und später auf einem Felsrücken; den
Punkt entdecken wir dann ein Stück weiter unten in einem
trockenen Bachbett im Wald (Beschreibung
des Punktes). Danach macht Basti uns unmissverständlich
klar, dass er heute unter keinen Umständen einen weiteren
Confluence-Punkt besuchen will.
Danach geht es zurück nach
Idrija, nördlich aus der Stadt hinaus, und über eine
Brücke. Und sofort steil den Berg hinauf, ein zierlicher
Mittelstreifen zeigt die Fahrbahnmitte an, aber lässt auf beiden
Seiten manchmal so wenig Platz, dass nicht einmal ein Auto darauf
passt. Langsam arbeiten wir uns den Berg hinauf, im ersten und
zweiten Gang, und auf der anderen Seite geht es hinunter nach Zirj.
Was uns schon die ganze Zeit in Slowenien auffällt: dass es sehr
viele Radfahrer gibt. Gerade in diesem sehr hügeligen Gelände!
Aber selbst auf den steilsten Straßen trifft man Radler;
Respekt! Radwege gibt es keine, aber das ist hier eigentlich auch
kein Problem, weil der Verkehr gering ist. Ab Zirj kommen wir wieder
etwas schneller voran, bis nach Kranj (eine größere Stadt.
dort gibt es Radwege), und von da aus über eine Schnellstraße
an den Alpen entlang Richtung Karawankentunnel. Es ist ein breites,
flaches Tal, von dem aus sich unmittelbar ein steiler, felsiger, über
1000 m hohe Alpenkamm erhebt.
Vor dem Karawankentunnel
erwartet uns eine ganze Kaskade von Grenz- und Zollstationen: der
slowenische und der österreichische Grenzübergang und die
Mautstelle. Und bei den österreichischen Grenzern bleiben wir
hängen: sie sehen, dass wir keine Autobahnvignette haben,
kassieren unsere Pässe, und schicken uns los, eine Vignette zu
kaufen (Gibt's bei bei Kompas.). Im Duty-Free-Shop
Kompas kriege ich natürlich nichts, sondern erst in
der Kompas-Wechselstube auf slowenischer Seite, ein paar
hundert Meter weiter zurück; und dort ist zuerst niemand. Dauert
eine Weile, bis ich das Pickerl habe, außerdem muss ich wieder
eine 10-Tage-Vignette (120 ÖS) nehmen, obwohl ich nur in
wenigen Stunden durchfahren werde. Dass der Tunnel als Autobahn
zählt, ist mir auch neu, denn er ist wie eine Bundesstraße:
nur zwei Fahrspuren in einer gemeinsamen Röhre und Tempo 80.
Vielleicht wären wir, je nach Verkehr und Lust, auch auf
Bundesstraßen durch Österreich gefahren, so werden wir
quasi auf die Autobahn festgelegt. Und das ist noch nicht alles: auf
der Autobahn gibt einige Baustellen, und zwei Staus sind angesagt.
Zum Glück erweist sich der Verkehrsfunk als zutreffend; bei der
Ausfahrt Rennweg fahren wir hinaus, und über den Katschbergpass.
Der bringt zwar das Auto an seine Grenzen (teilweise mit Mühe im
ersten Gang auf gerader Strecke, und bergab reicht der erste Gang als
Motorbremse bei weitem nicht), aber wir können die
Blockabfertigung umgehen und sparen so etwas Zeit. Zwischen
Katschberg- und Tauerntunnel steigt dann die Autobahn nochmals
deutlich an das sieht man nicht, aber das Auto tut sich
schwer, über 80 km/h zu kommen , wir fahren durch den
Tauerntunnel, und rollen dann auf der anderen Seite Richtung
Salzburg. Zwischen Werfen und Pass Lueg ist noch ein Stau, den wir
dank Radio auf der Bundesstraße umfahren können, und schon
sind wir bei Salzburg, und weiter in Deutschland. Es ist zwar viel
Verkehr, aber der ist flüssig. Und es reicht sogar, einmal zu
testen, wie schnell das Auto fahren kann: 166 km/h, natürlich
bergab und mit einer Weile Vollgas. Kurz nach neun sind wir dann
endlich zu Hause.