Samstag, 15.09.01
Um 4 Uhr 30 klingelt der Wecker! Unser Sohn Michael fährt mit zwei
Freunden nach Kroatien zum Segeln. Als die Jungen weg sind, erledigen
wir, mein Mann Richard und ich, die letzten Reisevorbereitungen.
Unsere Segelkameraden Barbara und Klaus holen uns um 7 Uhr ab. Am
Flughafen Franz-Josef-Strauß geht das Einchecken
verhältnismäßig schnell, trotz verstärkter
Kontrollen wegen des Terroranschlages in New York auf das
World-Trade-Center vor 3 Tagen. Nur bei uns gibt es Schwierigkeiten!
Wir haben unsere eigenen Rettungswesten dabei, haben zwar die CO2-Patrone
herausgeschraubt, aber es befinden sich noch zwei
Ersatzpatronen im Gepäck. Nach einem Anruf, um sich abzusichern,
erklärt man uns , wir dürften diese nicht mitnehmen. ( Nur
eine Patrone pro Weste.) Am Schalter von Olympic-Airway dürfen
die Patronen aus Sicherheitsgründen nicht angenommen werden.
Aber bei der Gepäckaufbewahrung im Zentralbereich gibt es
Gott-sei-Dank keine Schwierigkeiten. Man sagt uns, daß jetzt
laufend diese Patronen und vor allem Taschenmesser abgegeben werden,
die die Leute unbeabsichtigt im Handgepäck haben.
Mit
einer Boing 737 geht es dann, meist über geschlossener
Wolkendecke nach Athen. Wider Erwarten sind die Verkehrsanschlüsse
am neuen "International Airport" recht gut und es fährt
ein Linienbus nach Kalamáki. (Bus Nr. 96, Fahrkarten vorher
lösen an der Haltestelle, 1000 Drchm./Person) Die Fahrtzeit
beträgt etwa 40 Minuten. In Kalamáki gibt es 3
Haltestellen (2., 3. und 5. Straße) entweder muß man an
der 5. Straße aussteigen oder ein paar hundert Meter weiter an
der Tankstelle, wo eine Abzweigung zum Hafen (Kalamáki Port)
führt.
Achtung!
Am Hafen gibt es Schlepper! Sie stürzen sich auf Neuankömmlinge,
bieten ihre Hilfe an, den Männern das Schiff zu zeigen und mit
den Frauen einkaufen zu gehen. Wenn man zögert, versuchen sie
mit dem Trick, daß der Supermarkt am Samstag früher
schließt, die Crews doch noch zu überzeugen.
Obwohl Barbara das Prozedere von früher kannte, ließen wir und
überreden.
Mit
einem klapprigen Auto fährt dann einer von ihnen mit den
Einkaufswilligen zu einem etwas abgelegenen Geschäft. Dort
bekommen sie wahrscheinlich Prozente, denn beim Abliefern der Leute
sagt er dem Ladenbesitzer den Namen des betreffenden Schiffes. Die
Waren dort sind nicht ausgepreist, man müßte bei jedem
Artikel den Preis erfragen, was man natürlich in dem Tohuwabohu,
das dort herrscht, weil mehrere Crews einkaufen, nicht tut. So ist
dann der Einkauf doppelt bis dreimal so teuer wie in einem anderen
Geschäft! Anschließend wartet man zusammen mit anderen
Crews, auf seinen Einkäufen sitzend, vor dem Laden. Es kommen
dann immer wieder irgendwelche Fahrer mit abenteuerlichen Gefährten
vorbei, die die Besatzungen mit ihren Vorräten zu ihren
Schiffen zurückbringen.
Mit unserem Charterschiff von Kyrriakoulis-Yachting scheint alles in
Ordnung zu sein. Es heißt "Ronja" und ist eine
Bavaria 38.
Abends essen wir in der "Taverna Vassili" (sehr voll, sehr gut!).
Man läuft vom Hafen zur Hauptstraße (Tankstelle), dann
nach rechts, dann die 3. Seitenstraße nach links. Gegenüber
der Tankstelle gibt es auch einen Supermarkt (ohne Schlepper!!). Am
Hafen gibt es Toiletten und Duschen, aber nicht sehr verlockend!
Nach einer kurzen Planung für den nächsten Tag hören wir
von irgendwoher noch sehr lange, sehr laute Musik, die uns beim
Schlafen stört.
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Sonntag, 16.09.01
Das ganze Bunkern hätten wir uns sparen können. Am Morgen steht
ein vollbepackter Lieferwagen direkt am Steg, bei dem viele Crews ihr
Boot bestücken,zu welchem Preis allerdings, weiß ich nicht.
Um 9 Uhr 15 laufen wir aus Richtung Cap Sounion, wo wir in einer Bucht
ankern und den Sonnenuntergang vom Tempel aus genießen wollen.
Als wir dort ankommen, liegen doch schon einige Schiffe vor Anker, direkt
unterhalb des Poseidontempels. Wir ankern weiter östlich, wo wir
aber leider ziemlich starkem Schwell ausgesetzt sind. Man sieht
draußen auf dem Meer immer wieder große Frachter, Tanker
und Fähren vorbeifahren auf der Schifffahrtsstraße nach
Piräus, die scheinbar den Schwell verursachen. Da es fraglich
ist, ob der Anker hält, bleibt Klaus als Ankerwache an Bord.
Richard und wir zwei Frauen rudern mit dem Dingi an Land und
besichtigen den Poseidontempel. Er liegt sehr imposant oben auf einer
Halbinsel. Natürlich werden auch jetzt in der Nachsaison noch
viele Touristen mit Bussen hingekarrt, die dann auch die vorhandenen
Lokale bevölkern. Trotzdem ist die Besichtigung des Tempels sehr
empfehlenswert. Am Eingang zu dem Areal steht zwar ein Schild mit
einem Eintrittspreis von 800 Drchm., aber wir brauchen nichts zu
bezahlen. Nachdem wir wieder zum Schiff zurückgerudert sind,
haben wir keine Lust mehr, nochmals diese Prozedur auf uns zu nehmen
und verköstigen uns an Bord. Richard geht wegen leichtem
Unwohlseins früh zu Bett.
(23 SM, 1 Std. unter Motor)
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Montag, 17.09.01
Die Nacht war sehr unruhig! Viel Schwell und Dünung! Die ganze Nacht
rollten wir in unsere Kojen hin und her. Richard geht es gar nicht
gut. Das Frühstück im Cockpit ist eine Fortsetzung der
Nacht. Immer, wenn wir die Wellen kommen sehen, halten wir Tassen,
Teller, Brot, Wurst, Käse, Marmelade usw. fest, aber bei unserem
üppig gedecktem Tisch reichen acht Hände nicht aus. Das
Eine oder Andere fällt immer auf den Boden.
So sind wir froh, als wir diesen sehr unruhigen Ankerplatz verlassen
und nach Kéa aufbrechen können. Leider müssen wir
die ganze Strecke motoren, da zu wenig Wind weht. Zeitweise ist es
recht aufregend, weil wir die obengenannte Schifffahrtsstraße
kreuzen. Viele große Pötte sind unterwegs, denen wir
ausweichen müssen. Dank unserer aller Aufmerksamkeit kommen wir
gut durch und legen um 12 Uhr in Vourkári an. Jetzt ist der
Kai noch ziemlich leer, aber bis zum Abend wird es dann total voll.
An der Mole reiht sich Lokal an Lokal. Alle möglichen
Nationalitäten sind auf den Booten vertreten, z.B. Australier,
Norweger und natürlich Deutsche. Im Reiseführer steht auch,
daß Kéa eine beliebte Ausflugsinsel der Athener ist.
Nachmittags wandern wir nach Korissía, dem Hauptort der Insel, zum
Supermarkt. Hier legen auch die Fähren an. Über dem Ort
liegt ein interessanter Friedhof. Bei einem Bäcker kaufen wir
"Pastelli", eine Spezialität der Insel, aus
Thymianhonig gemacht. (Anmerkung: Riegel aus Körnern und Nüssen
mit Honig zusammengeklebt. Nicht übermäßig süß,
eigentlich geschmacklich recht gut, aber furchtbar klebrig und schwer
zu teilen.) Im Ort gibt es viele Geschäfte.
Zu Abend essen wir gegenüber von unserem Schiff bei Aristos (World
famous greek Tavern). Neben uns liegt ein Schiff mit Australiern. Als
wir schlafen gehen wollen, spielen sie CDs und tanzen im Cockpit.
(17,5 SM, alles unter Motor)
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Dienstag, 18.09.01
Sehr laute Nacht! Zuerst die Australier, die uns am Einschlafen hinderten,
und dann auch noch von anderen Crews (Deutsche!) wilde Gesänge,
bis morgens 3 Uhr. Am Vormittag herrscht Windstille. Wir legen um 9
Uhr ab. Es geht an der Westküste von Kéa entlang unter
Motor, weil der Wind genau von vorne kommt. Das Meer ist etwas
unruhig. Richard fühlt sich heute wieder gut. Jedoch nach zwei
Stunden verschlechtert sich sein Zustand, er legt sich in die Kabine.
Ab der Südspitze von Kéa segeln wir auf Amwindkurs
Richtung Kíthnos. Zwei Schläge aufs offene Meer brauchen
wir um in die Bucht von Mérichas/Kíthnos reinzukommen.
Bei 11-13 Kn Wind läuft unsere "Ronja" 6-7,5 Kn.
Teilweise ziemliche Welle. Bevor wir Mérichas anlaufen, baden
wir noch im Ormos Apokriosis, einer Bucht vor dem Hafen. Richard ist
schwer seekrank, aber kein Erbrechen.
Um 16 Uhr legen wir in Mérichas an. Abendessen gehen wir zu
einer der zahlreichen Kneipen, die ihre Stühle direkt am Wasser
stehen haben. Dort bekommen wir zwei sehr gute Fische, aber teuer.
(2 Fische = 1500 gr. = 21000 Drchm.) Auch Richard hat sich wieder
erholt.
(28 SM, 18 SM unter Segel)
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Mittwoch, 19.09.01
Herrlich, wir verbringen eine ruhige Nacht! Allerdings wird Barbara beim
Frühstück von einer Wespe in die Fußsohle gestochen.
Wasserbunkern ist leider nicht möglich, da der zuständige
"Wassermann" nicht kommt. Am Hafen wird fangfrischer Fisch
verkauft.
Wir legen ab um 10 Uhr 30 in Richtung Sérifos. Beim Ablegen ziehen
wir den Anker unseres Nebenschiffs mit hoch. Der Skipper kommt jedoch
sofort mit seinem Schlauchboot und hebt seinen Anker von unserer
Kette. Das ist natürlich unschön, denn jetzt hält ja
sein Anker nicht mehr, was Probleme verursacht, wenn die Fähre
kommt. Aber vielleicht will er auch gleich losfahren.
Heute muß Richard ans Steuer, er muß beschäftigt werden,
damit er nicht wieder seekrank wird. Da das Meer ruhig ist, bekommt
ihm das ganz gut. Seit Samstag ist das Wetter schön, 25 - 30°
Celsius und Sonne, so daß wir um unser Bimini recht froh sind.
Leider müssen wir bis zum Hafen Livádi auf Sérifos
unter Motor fahren, weil zu wenig Wind weht. Zeitweise können
wir wenigstens die Genua zur Hilfe nehmen.
Kurz vor der Hafeneinfahrt - ein Riesenschreck! Der Motor nimmt kein Gas
mehr an, wir haben keinen Antrieb mehr. Hoffentlich ist kein
Fischernetz oder sonst etwas in der Schraube! Als wir schon denken:
"Jetzt muß einer tauchen und nachsehen", läuft
er Gott-sei-Dank wieder. Was es war, wissen wir nicht, aber wir
erreichen ohne Probleme Livádi, das an einer tief ins Land
eingreifenden Bucht liegt, die von schönen Sandstränden
gesäumt ist. An der Mole ist nur noch ein Anlegeplatz frei,
ganz vorne am Molenkopf. Der Hafen ist geräumig, man hat schön
Platz für´s Ankermanöver, zumindest auf der
Nordseite. Auch hier, wie in allen bisherigen Häfen gibt es
keine Moorings, keine Duschen und Toiletten. Aber das vermissen wir
inzwischen schon gar nicht mehr. Dafür findet man hier jede
Menge Geschäfte und Tavernen. Auch die Versorgung mit Wasser und
Diesel ist gut.
Beim Wasserfassen spielt sich eine unschöne Szene ab. Schräg
gegenüber von uns liegt eine große Motoryacht "Carma",
registriert in Gibraltar mit drei jungen Schnöseln an Bord. Sie
verlangen von dem armen Wassermann, einem alten Griechen, daß
sie als Erste das Wasser bekommen. Sie halten den Schlauch mit Gewalt
fest und drohen ihm mit der Polizei. Der alte Grieche regt sich
furchtbar auf, aber schließlich resigniert er und wird von
Barbara liebevoll getröstet, mit dem Ergebnis, daß wir
gleich anschließend unser Wasser bekommen.
Abends laufen wir noch hinauf zum Burgberg, an dessen oberer Hälfte
sich die weißen kykladischen Häuser des Inselhauptortes,
der Chóra emporziehen. Durch die stufenreichen, engen Gassen
des Kastro zu spazieren, ist ein Erlebnis. Man hat einen sehr schönen
Blick bis nach Sífnos, unserem nächsten Ziel. Zu Abend
essen wir bei "Stavros" in der Altstadt. Es gibt Salat,
Mousákka, Rotwein und Ouzo. Auf der Toilette fällt mir
starker Geruch nach Chlor auf. Nach mir sucht Klaus die
Räumlichkeiten auf und kommt mit an den unteren Rändern
entfärbter Bermuda zurück. Die neue Farbe ist khaki-oliv
mit rosa Rand, sehr apart! Als Entschädigung bringt uns der Wirt
eine Runde Ouzo und dann noch einen Extraschnaps für Klaus. Der
Vater schenkt Barbara und mir zum Abschied ein frisch gepflücktes
Sträußchen Basilikum. Anschließend genehmigen wir
uns in Livádi noch einen Absacker: Campari-Orange und Bier,
zweimal, (ist fast so teuer, wie das Abendessen bei Stavros!)
Wieder beim Schiff stellen wir fest, daß sich zwei große
Katamarane links und rechts noch an den Molenkopf gezwängt
haben. Beide sind nicht richtig festgemacht! Klaus ist sehr
beunruhigt. Wenn der Wind auf Ost dreht, zerquetscht uns der neben
uns liegende Kat. Hoffen wir, daß die jetzt herrschende
Windstille die ganze Nacht anhält!
Trotzdem möchten wir noch ein Schlückchen Rotwein zu uns nehmen. Ich
gieße aus einer 2-l-Bombe vier schöne, große Gläser
ein und beim ersten Schluck sagt jeder: "Ihh, was ist denn
das?". Zu unserem Schrecken stellen wir fest, daß wir
anstatt Rotwein eine 2-l-Flasche cognac-ähnlichen Schnaps
gekauft haben. Wir sind uns klar, daß wir noch viele Anleger
fahren müssen!
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Donnerstag, 20.09.01
Heute legen wir einen Ruhetag in Sérifos ein. Im Hafen weht der Wind
mit 11 - 12 Kn, aber aus Norden. Klaus spricht zwar mit dem Skipper
des Katamarans, einem Russen, aber alles ist " no problem"!
Er sagt, er hätte 70 m Ankerleine draußen und wie gesagt,
" no problem"! Das ist uns dann doch zu unsicher, wenn der
Wind auf Ost drehen sollte, und wir verlegen " Ronja" auf
die andere, leewärtige Seite der Mole. Denn wir wollen heute das
Kloster "Moni ton Taxiarchón" im Inselinneren
besichtigen und das Schiff allein lassen. Klaus und Barbara mieten
einen Motorroller und erkunden die Insel. Sie werden sogar von dem
einzigen Mönch, der noch im Kloster lebt zum Kaffee in seine
Zelle eingeladen. Richard und ich gehen vormittags zum Baden (schöner
Strand und glasklares Wasser!) und fahren um 14 Uhr 30 mit dem
Linienbus zum Kloster. (Die Haltestelle ist direkt am Bootsanleger,
Fahrpreis einfach 260 Drchm)
Wir steigen am Monastiri aus, aber stehen mutterseelenallein vor
verschlossener Türe. Wahrscheinlich hält der Mönch
gerade seinen Mittagsschlaf. Ich bin ganz schön stinkig. Der Bus
kommt erst in etwa einer Stunde wieder hier vorbei und per Anhalter
kommt man auch nicht weg, denn es ist alles wie ausgestorben. Nach
einer 3/4 Stunde Warten in glühender Hitze, schon bald vor
Abfahrt des Busses, steckt der Mönch seinen Kopf aus einem
Fenster und macht uns dann endlich die Pforte auf. Das Kloster wurde
im 16. Jahrhundert gegründet und ist wie eine Befestigungsanlage
gebaut, wegen der Piraten in früheren Zeiten. Über der
Eingangstüre sieht man noch eine Pechnase. Seine Umwallung ist
bis zu 1o Meter hoch. Innen ist ein schöner, schattiger Hof und
eine Kirche mit bemerkenswerten Holzschnitzarbeiten und einer
einmaligen Gold- und Silberfadenstickerei. Der Mönch lebt hier
ganz allein mit Katzen und Hühnern. Leider können wir
alles nur flüchtig betrachten aus Angst, den Bus zu verpassen.
Gegenüber des Klosters gibt es noch zwei kleine Kapellen und einen kleinen
Friedhof, leider alles abgeschlossen. Der Bus kommt natürlich
1/2 Stunde später als erwartet. Aber trotzdem ist die Fahrt
zurück sehr interessant, denn hier auf der Nordseite ist die
Insel total terrassiert und diese Terrassen sehen jetzt am
Nachmittag im Gegenlicht wirklich toll aus.
Gegen Abend und auch nachts haben wir Meltemi mit 11 - 12 Kn. Gegenüber,
auf der Luvseite der Mole, haben nur drei Schiffe angelegt. Ein
Segelboot liegt sehr unruhig und der Bug wird weit seitlich
verblasen. Scheinbar hält der Anker nicht. Wir sind froh, als
die norwegische Crew zurückkommt und sich um ihr Schiff kümmert.
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Freitag, 21.09.01
Morgen sehen wir, daß die Norweger nachts noch abgelegt haben
und jetzt in der Bucht ankern. Wir legen etwa um 9 Uhr 30 ab. Bei
Meltemi mit 19 - 20 Kn. segeln wir auf Raumwindkurs nur mit Genua
6,0 Kn. Richtung Sífnos. Richard muß ans Steuer.
Zwischen Sérifos und Sífnos haben wir etwa 1 m Welle.
Im Ormos Vathi/Sífnos hält der Anker erst beim 4.
Versuch. Durch mehrmaliges Peilen merken wir, daß er auch jetzt
noch slipt. Es gibt zwar eine kleine Mole, für 3 - 4 Schiffe,
aber die Tiefe ist dort gering. Deshalb entschließen wir uns zu
einem Buganleger. Das heißt, wir müssen einen Heckanker
ausbringen und beim Ablegen natürlich von Hand hochziehen! Vor
dem Abendessen steigen wir noch auf einen Berg, um den
Sonnenuntergang zu bewundern. Aber statt dessen zerkratzen wir uns an
den niedrigen Büschen furchtbar unsere Waden, denn es gibt nur
Ziegenpfade. Trotzdem genießen wir den Ausblick von oben. Man
sieht bis nach Milos. Auch die Bucht ist wunderschön. Direkt am
Anlegekai steht eine kleine Kirche, es gibt einen Minimarket und eine
Taverne, wo wir fantastisch gegessen haben. Chicken und Rabbit aus
dem Ofen, als Spezialität Gemüsebällchen und als
Krönung Faßbier! Die Rechnung für`s Abendessen hat sich inzwischen bei 16000-20000
Drchm. für 4 Personen eingependelt.
(17 SM unter Genua)
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Samstag, 22.09.01
Nach einer traumhaft ruhigen Nacht kaufen wir noch Vorräte ein . Brot
gibt es nur von gestern oder eingefroren und aufgetaut. Frisches Brot
wäre erst ab 10 - 11 Uhr zu haben, dann bekäme es aus
Apollonia, der Inselhauptstadt geliefert, erklärt uns der
Geschäftsinhaber. Ablegen um 10 Uhr , unter Motor geht´s
nach Folégandros. Leider spiegelglattes Meer bei 1 Kn. Wind.
Später frischt der Wind auf 9 - 10 Kn. auf, wir segeln auf
Halbwindkurs. Unterwegs begleiten uns Delphine. Sie schwimmen unter
unserem Rumpf durch und möchten mit uns spielen. Als wir für
sie uninteressant sind, entfernen sie sich wieder und springen nur
noch zum Abschied ein paarmal über die Wellen. Aber des Ausblick
auf die Steilküste von Folégandros entschädigt uns
wieder.
Die Hafeneinfahrt dürfte nachts schwierig sein wegen mehrerer,
kleinerer und größerer Felsen. Im Hafen Karavostássis
gibt es Hotels, Café´s, Restaurants und Geschäfte.
Mit dem Bus kann man in die Chóra fahren. (4km, 26o Drchm.)Die
Abfahrtszeiten sind überall angeschrieben. Hoch über dem
Dorf leuchtet blendend weiß eine kleine Marienkirche mit
durchbrochenem Glockenturm, von wo aus man einen atemberaubenden
Blick über die teilweise senkrecht abfallende Steilküste
hat. Auch das alte Kastroviertel ist sehenswert, besonders der
Wehrcharakter ist hier ausgeprägt. Folégandros ist eine
kykladische Bilderbuchinsel und dementsprechend gibt es sehr viele
Rucksacktouristen und auch Hotels, Lokale und Privatzimmer. Am Hafen
legen von nachmittags bis nacht drei Fähren an und leider haben
wir das Pech, daß auch noch ein Frachter mit Sand entladen
wird. Gott-sei-Dank stellen sie die Arbeit um 23 Uhr ein.
Es gibt einen jungen, ganz armen Hund am Hafen. Er trägt zwar ein
Halsband, aber scheinbar will ihn kein Mensch haben. Er ist ganz
verschüchtert und wird geschlagen, die Griechen sind ja da nicht
zimperlich. Er steht immer mit eingezogenem Schwanz herum und ist
dankbar, wenn er angesprochen oder gestreichelt wird.
Im Hafen gibt es ziemlichen Schwell, hoffentlich dreht der Wind nicht
auf Süd. Wenn das der Fall wäre, müßten wir in
der Nacht sofort losfahren.
(24,7 SM unter Segel)
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Sonntag, 23.09.01
Der arme Hund liegt am Morgen vor unserem Schiff. Ich möchte
möglichst schnell ablegen, weil er mir furchtbar leid tut.
Wir setzen Segel bei 9-10 Kn. Halbwind bis Amwindkurs Richtung Íos,
vorbei an Síkinos. Teilweise bläst der Wind mit 14-15
Kn., reiner Amwindkurs. Wir legen die Lifebelts an. Schöne
Segelei bis vor die Hafeneinfahrt Ormos Íoou. Das Anlegen
gestaltet sich schwierig. Dreimal hält der Anker nicht. Ein
Schiff mit älteren Engländern liegt schon am Kai. Sie haben
ihren Anker mit einem Fender markiert, der natürlich mitten im
Hafenbecken schwimmt, was das Anlegemanöver zusätzlich
erschwert. Als wir endlich festgemacht haben, müssen die
Engländer, auf Befehl der Hafenpolizei ihr Boot verlegen, denn
es käme gleich ein großes Segelschiff! Dieses stellt sich
dann als historischer Zweimaster mit etwa 25 m Länge heraus,
wahrscheinlich ein Kreuzfahrt- oder Piratenfahrtschiff. Es legt
direkt neben uns an, wir bekommen es mit der Angst zu tun. Aber der
Kapitän hat alles im Griff. Wenig später kommt noch ein
Zweites. Beide Schiffe sind besetzt mit Rentnern. Noch denken wir uns
nichts Böses und steigen zum Abendessen auf den Berg in die
Chóra, einer besonders schönen in den Kykladen. So viele
Geschäfte, Lokale und Diskotheken haben wir seit Urlaubsbeginn
nicht mehr gesehen. Jetzt ist es ja angenehm, aber ich möchte
nicht wissen, wie viele Touristen sich in der Hauptsaison hier
durchschieben. Wir finden ziemlich am Ende der Chóra eine
richtige Einheimischentaverne, wo wir recht gut essen. Als wir dann
nach einem Absacker am Hafen zu unserer Ronja zurückkommen,
liegen vier von diesen Großseglern neben uns. Sie nehmen uns
den Ausblick, vergasen die Luft und machen die ganze Nacht Zwei von
ihnen legen um 23 Uhr noch ab, aber die beiden direkt neben uns
bleiben uns leider die ganze Nacht erhalten.
(25 SM unter Segel)
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Montag, 24.09.01
Im Hafen herrscht guter Wind aus Nordwest. Wir beobachten beim Frühstück
das Ablegemanöver von Australiern. Sie müssen mühselig
ihren Anker von zwei darüberliegenden befreien. Hoffentlich hat
nicht auch bei uns jemand seinen Anker über unseren gelegt. Um
10 Uhr 30 legen wir dann ab, aber alles geht gut. Schon in der
Hafeneinfahrt setzen wir Segel, aber der Wind schläft sehr
schnell ein, so daß wir doch mit Groß und Motor Richtung
Skínussa fahren. Sie gehört zu den Erimoníssia,
den "einsamen Inseln", die zwischen Náxos und
Amorgós liegen. Im Ormos Misíni ist das Ankern sehr
schwierig. Wir müssen fünfmal das Manöver wiederholen,
bis der Anker endlich hält. Dann ist er aber so fest, daß
wir weder mit Motor, noch mit Brachialgewalt unser Schiff so weit an
die Mole ziehen können, daß das Brett reicht. Also müssen
wir uns mit dem Schlauchboot behelfen, das wir zwischen Heck und
Kaimauer befestigen und über das wir dann rein und raus
klettern. Es ist eine schöne kleine Bucht mit zwei Tavernen,
wobei die eine geschlossen ist. Neben uns liegt ein 52-Füßer
mit zwei italienischen Familien und Skipper. Auch ein Segelboot mit
russischer Crews, die wir aus Serífos schon kennen, und ein
Katamaran, den wir auch vor ein paar Tagen schon sahen, legen noch
an. Die Russen gehen dann scheinbar alle in der Taverne zum Duschen.
Wir machen abends wieder unseren obligatorischen Spaziergang und
wandern in die Chóra. Wilde Felsen prägen die Landschaft
und der Ort ist sehr ursprünglich. Wahrscheinlich gibt es hier
auch in der Hauptsaison wenig Touristen. Unser Abendessen nehmen wir
unten an der Bucht bei "Nikolos" zu uns. Bei der Rückkehr
zum Schiff ist es natürlich stockdunkel. Um so dankbarer sind
wir, als die Tochter der Italiener uns mit einer Taschenlampe den
Einstieg über das Schlauchboot beleuchtet. Es wird dann noch
recht romantisch: Junge Russen auf dem Nachbarschiff singen
wunderschöne Lieder!
(24 SM unter Motor mit Großsegel)
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Dienstag, 25.09.01
Morgens kommt die "Hellas Ferries", eine größere Fähre.
Aber wieder steigen keine Touristen aus. Die Einheimischen setzen
sich traurig in ihre Autos und fahren nach Chóra zurück.
Nur noch die Italiener liegen neben uns, alle anderen sind schon
wieder unterwegs. Als sie jetzt ins Schraubenwasser der Fähre
kommen, hält ihr Anker nicht. Sie haben große Probleme und
müssen ihr Schiff von Hand von der Mauer abhalten. Wie gut, daß
wir gestern das Ankermanöver sooft wiederholt haben, bis er
richtig fest saß. Nachdem die Fähre weg ist, legen die
Italiener ab. Jedoch nicht viel später, als wir gerade los
wollen, kommen sie mit Motorschaden wieder zurück. Sie schieben
ihr Schiff mit dem Schlauchboot und Außenborder in die Bucht
und werfen in der Mitte Anker. Gott-sei-Dank nicht über unsere
Kette! Wir bieten zwar unsere Hilfe an, aber ihr Skipper scheint
alles im Griff zu haben. Also legen wir ab und fahren los Richtung
Náxos. Dabei sehen wir noch, daß sie mit dem
Schlauchboot eine Leine zur Mole ausbringen und so ihr Schiff dann an
die Kaimauer ziehen können.
Leider gibt es auf der Überfahrt keinen Wind und keine Wellen, also ist
motoren angesagt. Wemigstens wird so der Kühlschrank kalt! In
der Durchfahrt zwischen Páros und Náxos herrscht totale
Flaute. Auch die Luft ist seltsam dießig, es sieht nach
Wetteränderung aus. Unterwegs treffen wir wieder ein paar
Delphine, allerdings diesmal ziemlich weit entfernt. Kurz vor der
Hafeneinfahrt in Náxos gibt es tückische Felsen, die nur
ganz wenig aus dem Wasser hervorspitzen. Achtung, sie sind nicht
gekennzeichnet! Es ist zwar eine Untiefe mit 2 m in der Karte
eingezeichnet, aber die dürfte man ja nicht an der Oberfläche
sehen. Und wenn jetzt tatsächlich Seegang herrscht, sieht man
diese kleinen Zacken wahrscheinlich überhaupt nicht mehr.
Jetzt, wo wir ihn nicht mehr brauchen, frischt der Wind bis 18 Kn. Nord auf.
Wir ankern hinter dem Wellenbrecher im Nordbecken südlich des
Apollonbogens. In der westlichen Beckenhälfte ist laut Seekarte
Ankerverbot wegen Unterwasserkabeln. Im "Greek water pilot"
steht allerdings nichts davon. Klaus trägt auch diese Änderung
für etwaige Nachfolger ein. Hier im Nordbecken hält der
Anker sofort. Zum Abendessen fahren wir mit dem Dingi, diesmal mit
Außenborder, an Land. Vorsorglich tragen wir nur Badebekleidung
und die übrigen Sachen sind trocken in Rucksäcken verstaut.
Eine weise Entscheidung! Ich bin recht gespannt auf Náxos,
denn Richard und ich waren vor 24 Jahren schon hier. Der Apollonbogen
stand damals nur auf einem Hügel und heute hat man viele
Fragmente des ursprünglichen Tempels ausgegraben. Der
Sonnenuntergang dort ist phantastisch! In der Stadt selbst, an der
Hafenmole, liegt ein Lokal neben dem anderen. Viele Touristen, auch
noch jetzt in der Nachsaison! Oben in der Altstadt gibt es einen
Rundweg durch die schmalen Gäßchen. Hier ist es noch so
wie früher. Am Kastro essen wir gut bei "Oniro" auf
der Dachterrasse mit Blick über Stadt, Kastro, Meer und
Hinterland.
Als wir zum Schiff zurück wollen, hat unser Schlauchboot etwas Luft
gelassen und der Außenborder ersäuft. Richard und ich
müssen rudern, während Klaus verzweifelt versucht den Motor
zu starten. Bei jedem Zug am Starterseil schwappt das Wasser herein.
Gott-sei-Dank bläst kein starker Wind und wir erreichen, zwar
mit nassem Hintern, aber wohlbehalten unser Boot.
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Mittwoch, 26.09.01
Erstaunlicherweise gibt es, auch wenn Fähren ankommen, keinen Schwell, sodaß
wir eine ruhige Nacht verbringen. Vormittags verlegen wir unser
Schiff dann ins zweite Hafenbecken von Náxos-Stadt. Dort wird
gerade eine neue Mole gebaut, damit nächstes oder übernächstes
Jahr auch mehr Yachten anlegen können. Wir wollen nämlich
einen Ausflug ins Inselinnere machen und hier liegt das Schiff
sicherer. Die Linienbusse fahren vom Hafen in alle Richtungen der
Insel. Richard und ich waren bei unserem früheren Aufenthalt
schon in Apóllonas an der Nordostküste und kennen den
dort liegenden Kuros, eine nicht vollendete , 10,45 m lange
Jünglingsstatue. Deshalb entscheiden wir uns, diesesmal nach
Filóti im Inselinneren zu fahren. Wir nehmen den Bus um 12
Uhr. Die Hinfahrt ist recht lustig. Neben mir sitzt ein junger
Bursche, der in einer verklebten Schachtel eine junge Katze
transportiert und mir durch Gesten immer berichtet, was sie gerade
macht. Alte Bauern steigen ein mit ihren Einkäufen und dann
kommen noch die Schulkinder, die uns in ihre Spässe mit
einbeziehen.
Filóti liegt am Rand der Tagréa-Ebene am Fuße des Zas, der mit
1004 m der höchste Berg der Kykladen ist. Man würde von
hier aus nur noch 1 1/2 bis 2 Stunden für die Besteigung
benötigen, aber wir haben leider keine Bergstiefel dabei. Filóti
ist ein netter Ort mit einem langgestrecktem Dorfplatz, gesäumt
von vielen Kaffeehäusern und einigen Tavernen. Auch hier, wie
auch in anderen Orten steht ein venezianischer Wohnturm der Familie
Barozzi, ein typisches Relikt der damaligen Eroberer. Man hat von
Filóti aus nicht nur einen grandiosen Blick über die
Tagréa und das Meer, sondern auch auf die alpin anmutende
Bergwelt des Zas. Náxos ist sehr wasserreich und deshalb ist
die Insel im Inneren sehr grün. Ein empfehlenswerter
Tagesausflug!
Vor der Rückfahrt kaufen wir in Filóti noch offenen Wein und
abends essen wir ganz in der Nähe von "Oniro" Stifado
aus Kaninchen und Schweinerollbraten mit Gemüse gefüllt.
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Donnerstag, 27.09.01
Zunächst warten wir bis einige Schiffe abgelegt haben, da wir vermuten, daß
sie ihre Anker über unseren gelegt haben. Bei Nordwestwind mit
24 Kn. laufen wir dann um 10 Uhr 30 aus. Sofort nach der
Hafenausfahrt setzen wir gerefft die Segel und los geht´s auf
Amwindkurs mit 6 -7 Kn. in Richtung Páros. Durch mehrere
Wenden werden aus 10 SM schließlich 18 SM. Andauernd müssen
wir Fähren ausweichen. Auch zwei Kriegsschiffe und Tiefflieger
sind unterwegs, was uns etwas beunruhigt in Anbetracht der
angespannten politischen Lage. Vor der Nordostspitze von Páros
gibt es unangenehme Kreuzseen. Der Wind nimmt zwar ab auf 11 Kn.,
aber wir sind trotzdem noch mit 6 - 7 Kn. unterwegs. Kurz vor der
Einfahrt in die Bucht von Náoussa müssen wir den Motor
zur Hilfe nehmen. Náoussa selbst ist im Vergleich zu 25 Jahre
früher sehr groß geworden. Außerdem haben die
Griechen an der Ostseite der Bucht eine Ölraffinerie oder so
etwas ähnliches gebaut. Schade! Wir ankern an der Westseite der
Bucht. Hier soll es vor Meltemi geschützt sein. Es liegen auch
schon mehrere Schiffe da. Leider gibt es hier unangenehme Fallböen.
Auch die Luft hat sich sehr abgekühlt. Das Erstemal in diesem
Urlaub brauchen wir lange Hosen und Faserpelze. Wir Frauen haben auch
keine besondere Lust mit dem Schlauchboot an Land zu rudern. Also
bleiben wir an Bord und brauchen unsere letzten Lebensmittelreste
auf. Ein in der Nähe liegender Katamaran hat ein Problem mit
seinem Anker. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit versucht die Crew
nochmals mehrere Male neu zu ankern, bis dann endlich alles in
Ordnung ist.
(18 SM unter Segel gerefft)
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Freitag, 28.09.01
Sehr unruhige Nacht! Ich habe das Gefühl, überhaupt nicht
geschlafen zu haben. Die ganze Nacht Fallböen und immer die
Angst, der Anker könnte nicht halten oder ein Anderer treibt auf
uns zu. Gegen Morgen legt sich der Wind etwas. Trotzdem müssen
wir zum ersten Mal im Salon frühstücken, oben ist es zu
ungemütlich. Wir legen ab um 10 Uhr in Richtung Parikiá.
An der Nordküste entlang haben wir etwa 2 m Welle mit Kreuzseen
und Windspitzen bis 22 Kn. Nur mit gereffter Genua läuft unsere
"Ronja" zwar nur 5,5 Kn., aber es eilt ja heute nicht.
Wieder müssen wir mehreren Fähren ausweichen, es ist hier
doch ein richtiger Knotenpunkt in den Kykladen. Immer wieder ist es
aufregend, vom Entdecken eines großen Schiffes am Horizont bis
zum Wissen, welchen Kurs es nimmt und ob es in gutem Abstand
vorbeifährt. Diese Pötte haben ihren Autopilot
eingeschaltet und fahren stur ihren Kurs. So ein kleines Segelboot
sehen sie gar nicht. In Parikiá kommen wir um 13 Uhr 30 an.
Klaus macht sich seit drei Tagen Gedanken wegen des Hafens. Obwohl er
vorsorglich bei Vercharterer anrief, erhielt er nur die Auskunft:
"Hinlegen, wo gerade Platz ist!" Das beunruhigt ihn total.
Als wir ankommen, bewahrheiten sich seine schlimmsten Befürchtungen.
Es gibt tatsächlich nur einen kleinen Stadthafen und die
Innenseite der Mole ist total belegt. Wir müßten an der
Außenmole einen Heckanleger machen mit Wind direkt auf den Bug.
Klaus ist nicht glücklich damit, denn wenn der Anker nicht hält
drückt uns der Wind mit dem Heck an die Mauer. Nun haben wir 14
Tage das Boot wie ein rohes Ei behandelt und damit wäre unsere
Kaution weg. Gott-sei-Dank bemerken Angestellte unseres Vercharterers
unsere Not, verlegen ein Schiff und wir können an der Innenmole
festmachen. Es ist zwar sehr schwierig wegen der Enge des Hafens und
des herrschenden Windes, aber Klaus meistert die Situation
bravourös!Nun liegen wir sicher im Hafen von Parikiá, dem
Endpunkt unseres Törns. Nachmittaqgs besichtigen wir die Stadt.
Im Vergleich zu Náxos und Náoussa, die mir größer
als in meiner Erinnerung erscheinen, finde ich Parikiá recht
klein. Natürlich gibt es jetzt mehr Geschäfte und Lokale in
den Gäßchen, aber wir sind echt begeistert. Es erscheint
uns bei weitem nicht so überlaufen und touristisch wie Náxos.
Abends übergeben wir das Schiff. Alles geht problemlos. Zum
Abendessen erwischen wir die teuerste Kneipe des ganzen Urlaubs, und
dabei ist es nicht mal gut! Auch bei "Pepples Bar", einer
Jazzkneipe (laut Reiseführer) gibt es keine Livemusik. Also im
Großen und Ganzen - ein Reinfall!
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Samstag, 29.09.01
Um 6 Uhr 30 kommt das Taxi und bringt uns zum Flughafen, einem kleinen
Gebäude mit zwei Abfertigungsschaltern und einem
Freiluftwarteraum. Mit einer ganz kleinen Maschine (12 Plätze)
der "Olympic Airways" geht`s nach Athen. 1/2 Stunde
wunderschöner Flug! Da die Maschine nicht so hoch fliegen kann,
sehen wir alle Inseln unseres Törns noch einmal von oben. Sehr
eindrucksvoll! Vom "International Airport Athen" nehmen wir
den Linienbus Nr. 95 nach Athen. ( Etwa 1 Std. Fahrtzeit, Tickets
1000 Drchm./Pers.) Barbara liest zufällig in einem Busfahrplan,
daß diese Tickets für alle Verkehrsmittel in allen
Richtungen gelten. Wir benötigen also für die Rückfahrt
keine neuen Fahrscheine. In Athen besuchen wir die Akropolis ( 2000
Drchm./Pers.) Es ist zwar sehr heiß, aber man hat einen tollen
Blick über die Stadt. Wir genießen noch ein paar Stunden
das pulsierende Großstadtleben und dann geht´s um 17 Uhr
35 zurück nach München.
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P.S.:
In allen Häfen zahlt man keine Liegegebühren, aber es gibt
auch keine Toiletten und Duschen. Teilweise bieten die Einwohner
privat Duschmöglichkeiten an, z.B. in Skinoussa bei Nikolos, die
erste Taverne am Anleger. In Náxos habe ich in der Altstadt
ein Schild gesehen, das Toiletten und Duschen offerierte. In allen
Häfen gibt es keinen Landstrom, man bekommt vom Vercharterer
nicht mal ein Kabel mit. Also ist es ratsam ein 12-Volt-Ladegerät
oder einen DC/AC-Wandler mitzunehmen.
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