San Miguel de La Palma

von Renate Wack

Vorbemerkung Dieser Reisebericht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er schildert lediglich persönliche Erfahrungen und Erlebnisse von einem 3-wöchigen La Palma-Aufenthalt vom 24.11.-15.12.2007.

Isla bonita, Isla verde, Isla Corazón und was sie sonst noch an Namen haben mag, sie alle decken nach meiner Meinung nur einen Teilbereich von La Palma ab.

Nur selten sieht man so kontrastreiche Landschaften auf einer so kleinen Fläche. Es gibt so viele verschiedene Bereiche und jeder hat seinen eigenen Reiz.

Landschaft

Ob es die Lorbeerwälder im Nordosten sind oder die Vulkane im Süden, es ist wie Wasser und Feuer! Hier wuchert es wie ein Urwald, es tropft von allen Blättern, Brombeerranken hängen von steilen, unzugänglichen Felswänden wie Lianen. Die grün überwachsene Landschaft ist von tiefen Schluchten (Barrancos) zerfurcht, wie wenn jemand mit einem Messer ein wenig zittrig Tortenstücke herausgeschnitten hätte.

Dort im Süden, das heißt eigentlich von der Mitte bis zur Südspitze, zeigt uns La Palma ein vollkommen anderes Gesicht. Die ganze Cumbre Vieja besteht aus Vulkanen. Wie Perlen an einer Schnur reihen sich Vulkankegel und Krater aneinander. Schwarze Asche oder erstarrte Lava bedeckt den Boden. Dazwischen findet sich spärliche Vegetation und Kanarische Pinien mit ihrem hellen Grün. Teilweise sieht man gelbe Flecken und Verfärbungen, welche aus abgefallenen Piniennadeln bestehen. Auch die Wanderwege sind im Herbst davon bedeckt, wie mit einem weichen Teppich (Vorsicht Rutschgefahr!). Der Bewuchs ist abhängig von der Dauer der erruptionslosen Zeit. Denn, wie alle Vulkane auf der ganzen Welt, brechen sie auch hier irgendwann wieder aus. So wie sie die Insel einst schufen, veränderten sie sie durch die Jahrhunderte immer wieder. Der letzte Ausbruch war erst 1971! Damals spie der Volcan Teneguia an der Südspitze etliche Wochen lang flüssige, glühende Lava aus. Das Ausmaß der Zerstörung kann man gut, anhand von Bildern, im Besucherzentrum bei Los Canarios sehen. Aber auch bei der Fahrt oder Wanderung zu den Leuchttürmen und Salinen an der Südspitze kommt man an den erstarrten Lavaströmen vorbei. Aber es sind angeblich sanfte Vulkane, die nicht gewalttätig explodieren. In einem informativen Film wurde gesagt, die Menschen könnten sich auf eine Erruption einstellen und es sei auch noch kein Einwohner La Palmas zu Schaden gekommen.

Gut gefallen hat uns auch die Gegend um El Pilar, ein großer Grillplatz, wo sich die Spanier mit ihren Familien am Wochenende zum gemeinsamen Essen und Trinken treffen. Mitten im Wald gelegen ist hier der Ausgangspunkt für die Vulkanroute und den Birigoyo.

Auf dem Weg dorthin fährt man durch eine seltsame Landschaft rund um den Montana Quemada, der im 17. Jahrhundert ausgebrochen ist. Dabei spuckte er Lapilli in großer Menge aus. Dadurch bildete sich der Llano del Jable, übersetzt „Sandebene“. Heute steht man in einer bizarren Aschewüste bewachsen mit vereinzelten hellgrünen Kanarischen Kiefern.

Als wir im Nordwesten unterwegs waren, fühlte ich mich wie in einem künstlich angelegtem Kakteengarten. Wunderschöne, teilweise blühende Sukkulenten wechseln mit Agaven, die ihre langen Blütenstände zum Himmel recken. Wolfsmilchgewächse, Palmen und Opuntien mit ihren essbaren, roten Früchten (Vorsicht, nicht berühren, sehr stachelig!) streiten sich um die besten Sonnenplätze zwischen bizarren, größeren und kleineren Lavabrocken. Bei Las Tricias und auch weiter im Norden gibt es riesige, alte Drachenbäume.

Auf der Westseite finden wir Bananenplantagen ohne Ende, leider teilweise von Folien eingehüllt, was die Schönheit der Insel doch etwas beeinträchtigt.

Und als Krönung in der Mitte: Die Caldera de Taburiente! Wie ein Naturtheater umschließen riesige Felswände einen tiefen Kessel mit einem Durchmesser von 8-9 Kilometern. Hier thront auch der Roque de los Muchachos mit 2426 m. Wenn man bedenkt, dass die Campingzone an der Playa Taburiente auf etwa 750 m liegt, dann ist klar, dass die Felswände bis zu 2000 Meter ziemlich senkrecht abfallen. Ein grandioser Anblick!

La Palma ist im Vergleich zur Grundfläche die höchste Insel der Welt!


Die Vegetation

Der Baum, der mich am meisten beeindruckt hat, ist die Kanarische Pinie. Dieser Baum hat eine natürliche Schutzfunktion gegen Feuer. Wenn ein Waldbrand gewütet hat, was ja auch hier immer wieder vorkommt, dann ist diese Pinienart nicht tot und verkohlt. Nein, sie treibt überall, am Stamm und an den Ästen wieder aus. Beim Wandern kommt man oft an solchen Exemplaren vorbei und man kann sehen, dass die Rinde dieser Bäume sehr dick ist und aus vielen Schichten besteht. Sie sieht aus wie einzelne Schollen, die äußersten Schichten sind schwarz und verbrannt. Aber unter dem Verkohlten ist es noch braun und unversehrt und zwischen den Schollen schieben sich kleine Nadelbüschelchen hervor. Die Bäume sehen dann zwar teilweise recht seltsam aus, manchmal steht nur ein Stamm 5-6 Meter hoch und ist mit grünen Pinseln übersäht, oder am Stamm und an den Ästen sind wie runde Kugeln die Nadelspitzen verteilt und das Übrige ist kahl. Aber ich denke, das ist nur für kurze Zeit, vielleicht wenige Jahre, und dann hat sich der Baum erholt. Außerdem sehen diese Kanarischen Pinien wunderschön aus. Die Nadeln sind 15-20 cm lang. Aus der Ferne sehen sie wie grüne Wattebäusche aus. Wenn ich solche Wälder malen wollte, würde ich nur mit dem Pinsel stupfen, um diesen pudrigen Effekt zu erzielen.

Die lustigsten Gewächse sind die mit den „Elefantenrüsseln“ (Spezialausdruck von uns). Ich weiß leider nicht, wie sie heißen. Es sind große Sukkulenten, mit Blättern wie Agaven, aber schön geformt wie eine Blüte. Aus einem gemeinsamen Stamm wachsen mehrere davon heraus. Sie treiben dann einen 2-3 Meter langen Blütenstängel heraus, der dann wieder nach unten hängt. Zu unserer Belustigung hingen diese Stängel über Zäune oder Mauern wie Elefantenrüssel.

Beeindruckend sind auch die Drachenbäume. Ich kenne sie zwar schon von anderen Kanarischen Inseln, aber es sind immer noch interessante Gewächse.

Es gibt Landstriche, wo ganze Felswände oder Lavahalden übersäht sind von Sukkulenten, die aussehen wie große Blüten. Manche blühen auch gerade, eine 10 cm große gelbe Blüte. Das haben wir erlebt am Volcan Teneguia, oder auch auf dem Weg von der Cumbrecita zum Pico Bejenado. Gerade bei letzterem haben Forscher sogar bestimmte Bereiche im Wald eingezäunt, um das Wachstum der Pflanzen zu beobachten, wenn sie nicht von Pflanzenfressern beschädigt werden. Außerdem wachsen dort, im Nationalpark, auch Unmengen von Zistrosen, die aber leider zu unserer Reisezeit (November/Dezember) schon verblüht waren.

Traumhaft schön muss es im Januar/Februar sein, wenn im Norden der Insel die Mandelbäume blühen. Wir haben sie ja nur in recht jämmerlichem Zustand gesehen, ohne Blätter mit ein paar vertrockneten Mandeln dran.

Interessant sind auch die Wolfsmilchgewächse, besonders die Kandelaber-Wolfsmilch, die ich zunächst für Säulenkakteen gehalten habe. Besonders schön sieht man sie beim Aufstieg Richtung Mirador El Time von Tazacorte aus.

Die ganze Insel ist ein blühender Garten! Allerdings wächst in der Nähe der Häuser noch viel mehr. Herrlich sind die Weihnachtssterne, die im Winter in voller Blüte stehen. Was bei uns eine kleine Topfpflanze ist, ist dort ein 3 Meter hoher Busch, voll mit roten Blüten. Daneben gleich Strelitzien, Birds of Paradies. Auch Rosen sieht man blühen.

Außerdem haben sich Geranien als große Büsche überall hin verbreitet. Ist ja klar. Es gibt keinen Frost, sie können das ganze Jahr ungestört vor sich hin wachsen. Nicht so, wie bei uns, wo sie überwintert werden und dann als kraftlose, ausgewachsene Stängel wieder rauskommen und lange brauchen, bis sie sich wieder erholen.

Natürlich auch gigantische Bougainvilleen und gleich daneben Orangen-, Zitronen-, Mandarinenbäume, und Avocado-Bäume haben wir gesehen.

In den Gärten wachsen noch viel mehr tolle blühende Büsche, die dann wie eine orange Kaskade über die Mauern hängen. Es gibt auch, wie bei uns die Ackerwinden, so ein Gewächs in Blau. Wenn sich alles vermischt und miteinander wuchert, z.B. ein rot blühender Weihnachtssternbusch überwachsen mit Blau-Winden,dann kommt es zu einer herrlichen Farbexplosion.

Allerdings hat der ewige Frühling auch Nachteile, wie wir vom Betreiber eines Bio-Ladens erfahren haben. Ungeziefer und Pflanzenschädlinge können sich auf Grund des fehlenden Frostes ungestört vermehren, die dann von den Bauern mit Spritzmitteln in großer Menge bekämpft werden. So paradox es klingt: Bio-Bananen oder -Orangen müssen teilweise von anderen Inseln eingeführt werden.


Einwohner und Urlauber

La Palma ist fest in deutscher Hand! Zumindest hat man den Eindruck. Allerdings scheint das von den Jahreszeiten abhängig zu sein. Eine ältere Spanierin hat mir erzählt, dass sich zu bestimmten Zeiten sehr viele Briten auf der Insel aufhalten.

Es ist fast nicht nötig, spanisch zu sprechen. Mit den Urlaubern unterhält man sich deutsch, mit den Palmeros am besten in Spanisch, wenn das nicht funktioniert, dann Englisch. Wir haben beim Bergsteigen oft nur mit „hola“ gegrüßt, in der Hoffnung, dass man uns für Spanier hält.

Überall trifft man auf Deutsche, die entweder ganzjährig auf der Insel leben oder überwintern. Die Ersteren haben dort meist neue Existenzen gegründet, während die Überwinterer den Aufenthalt richtig genießen. Man kommt sich in La Palma sowieso wie ein Exote vor, wenn man nach 3 Wochen wieder nach Hause fliegt. Da trifft man Leute, die 3-4 Monate bleiben. Beneidenswert! Allerdings die Rückflugmaschine war dann doch voll, was ja bedeutet, dass andere Menschen auch wieder nach Hause fliegen müssen.

Allgemein herrscht eine sehr freundliche Stimmung, an der Supermarktkasse wird ein kurzer Plausch gehalten, niemand meckert oder drängelt. Es geht halt ein wenig gemütlicher zu.

Nur zügig Auto fahren wollen die Palmeros. Dafür gibt es zumindest auf der Ost-West-Verbindung von St. Cruz nach Los Llanos, bzw. Tazacorte immer wieder Ausweichspuren, damit Schnellere überholen können.

Märkte

Immer Samstag nachmittags und Sonntags am Vormittag finden Bauernmärkte statt. Der eine ist in Mazo an der Ostseite, südlich von St. Cruz. Wenn man an der Ortsdurchgehungsstraße parkt, muss man steil nach unten steigen, besser ist es mit dem Auto ein Stück nach unten zu fahren. Parkmöglichkeit besteht sogar direkt am Gebäude (Halle).

Der andere in Puntagorda, auf der Nordwestseite. Hier fährt man von Süden kommend an der Abzweigung Puntagorda vorbei, dann geht es nach links nach El Fayal. Es ist auch noch mit „Mercadillo“ ausgeschildert. Man kommt zu einer großen Halle mitten im Wald, die auf Grund der vielen parkenden Autos und Busse nicht zu verfehlen ist.

Der Markt in Puntagorda ist größer. Allerdings gibt es hier, zumindest als wir da waren, keine Marmelade. Dafür wird mehr Kunstgewerbe angeboten. Ansonsten ist das Angebot etwa gleich. Auf beiden Märkten bekommt man Zuckerrohrsaft. Er schmeckt recht gut!

Am Sonntag vormittag ist auch Flohmarkt in Argual. Hier werden Haushaltsgegenstände, Schmuck, selbstgedrehte Zigarren, Kleidung und evtl. auch junge Hunde angeboten. Also alles, was das Herz begehrt. Außerdem ist auch zur Flohmarktzeit ein Glasbläser am Werk, der Vulkangestein mit Glas verbindet. Das nennt sich: „Der Vulkan im Glas“. Er macht sehr schöne Exponate, die wirklich aus dem üblichen Rahmen fallen.


Leihwagen

Wir hatten unser Auto von Hermosilla-Cars. Es war ein Fiat seicento. Es war total problemlos. Der Leihwagen war zwar von unserem Vermieter schon vorbestellt, aber das kann man auch selbst.

Hr. Müller, ein Deutscher, erwartete uns schon mit einem Namensschild in der Ankunftshalle, marschierte mit uns zum Auto und überreichte uns den Schlüssel. Er kontrollierte kurz den Führerschein, einer genügt, und nahm das Geld für 3 Wochen ohne Kaution in bar in Empfang. Nach kurzer Wegbeschreibung nach Los Llanos und der Anweisung, das Auto am Abflugtag irgendwo auf dem Parkplatz abzustellen ( mit Schlüssel unter der Fußmatte), konnten wir uns auf den Weg machen. Auch der Preis war niedriger, als wir gedacht hatten.

Weihnachten

Zu unserer Reisezeit (Nov./Dez.) bereitet sich natürlich die ganze Insel auf Weihnachten vor. Die Spanier feiern zwar nicht so wie wir. An Weihnachten wird festlich mit der Familie gespeist, aber Geschenke bringen die heiligen drei Könige erst am 6. Januar. Trotzdem werden die Orte überall mit Lichtergirlanden geschmückt, an den Privathäusern und Wohnblöcken klettern vermehrt Weihnachtsmänner in allen Größen auf die Balkone und auch Sänger ziehen durch die Straßen und wünschen „Feliz navidad y prospero ano nuevo“. Aber das Schönste, und eigentlich, nach meinem Empfinden, das am wenigsten Kitschigste, sind die Krippen. Jeder Ort und jede Stadt setzten ihren Ehrgeiz daran, die schönste Krippe zu haben. Da wird dann tagelang von mehreren Leuten aufgebaut und gebastelt, bis das Werk vollendet ist. In Tazacorte war zunächst der untere Teil des Rathauses mit Folien verkleidet, so dass ich dachte, es ist eine Baustelle. Aber plötzlich eines Abends war die Verhüllung entfernt und eine wunderschöne Krippenlandschaft zeigte sich den Kindern und Erwachsenen. Hier spritzen sogar kleine Wasserfontänen um den Stall, der eher wie ein Tempel gestaltet wurde. In Los Llanos wird die Krippe sogar von einem berühmten Künstler entworfen, der jedes Jahr eine andere Landschaft von La Palma nachbaut. Direkt an der Plaza Espana steht das Kulturhaus und dort ist auch die Krippe. Auf mehreren Quadratmetern tummeln sich Landleute und Handwerker auf dem Weg zum Stall, um ihre Gaben zu bringen, an anderer Stelle scharen sich die Hirten um den Engel, der ihnen die frohe Botschaft verkündet und von der anderen Seite reiten schon die drei Weisen aus dem Morgenland herbei. Dabei wird die Weihnachtsgeschichte vorgetragen und an den betreffenden Stellen werden die einzelnen Bereiche erleuchtet, während das Übrige wieder im Dunkel versinkt.

In Puerto de Tazacorte steht eine Krippenstall mit Figuren, die etwa 1 m groß sind und in schöne Stoffe und Gewänder gehüllt sind. Der Stall ist außerdem noch mit ausgestopften Hühnern dekoriert.

In Puntagorda habe ich junge Frauen beim Bau einer Krippe im Freien beobachtet. Mit viel Eifer und Akribie wurden kleine Beete zwischen kleinen Häuschen angelegt, mit Steinchen eingegrenzt und mit winzigen Feldfrüchten und kleinen Pflänzchen verziert. Leider habe ich diese Krippe nicht im fertigen Zustand sehen können.

In Tigarafe war die Krippe im Rathaus noch verhüllt und wahrscheinlich noch nicht fertig.

Am nettesten war eine Bar in Tazacorte. Der Besitzer hatte seinen winzigen Gastraum in eine Krippe auf zwei Etagen verwandelt, wobei er sogar die Kirche San Miguel von Tazacorte nachgebaut hatte, so dass eigentlich nur noch eine Theke übrigblieb zum Ausschenken von Getränken.


Kirchen

Fast überall wird eine heilige Jungfrau verehrt. Interessant ist die „Eremita de la Virgen del Pino“, zu erreichen von der Straße zur Cumbrecita. Ein kleines Kircherl steht neben einer gewaltigen, 500 Jahre alten Pinie. Die Madonnenstatue wird alle 2 Jahre mit einer Prozession nach El Paso getragen.

Sehenswert ist der flämisch-barocke Hauptaltar in der Iglesia Virgen de la Candelaria (Marienfigur mit Jesuskind, die das Licht in die Gemeinde bringt) in Tigarafe und auch die kleine „Iglesia de la Virgen de Angustias“ im Barranco de Angustias bei Puerto de Tazacorte hat einen goldstrotzenden flämischen Barockaltar. Scheinbar ist diese Madonna wundertätig für Kinder, denn dort hängen Votivgaben, die sich auf Kinder beziehen.

In St. Cruz befindet sich an der Plaza Espana die Iglesia de El Salvador. Sie soll eine sehr schöne Mudejar-Decke und einige berühmte Gemälde beherbergen. Leider durften wir sie nicht besichtigen. Wir waren zwar schon drinnen, aber ein Kirchendiener wollte um 14 Uhr scheinbar schließen und hat uns mit „Finito, finito, finito“ hinauskomplimentiert. Schade!

Die Iglesia Nuestra Senora de los Remedios an der Plaza Espana in Los Llanos ist auch sehr schön. Dort und auch in der Virgen de Angustias kann man Ölgemälde der „Märtyrer von Tazacorte“ sehen, an die auch die „Iglesia de San Miguel“ in Tazacorte erinnert. Hier wurde leider ein moderner Anbau eingefügt.

Auch in El Paso ist die alte Iglesia de la Bonanza mit einer Madonna, gekleidet wie zur Zeit der spanischen Eroberung, einen Besuch wert.


Städte und Orte

Unser Standort war Tazacorte. Wir wohnten im Ort und mussten zum Baden oder Essen jeweils 3 Kilometer bis Puerto de Tazacorte mit Auto, Bus oder zu Fuß zurücklegen. Tazacorte selbst ist ein gewachsener Ort mit Geschäften, Apotheke, Tankstelle und 3 Supermärkten, mit mehreren Bar´s, aber leider findet man nur ein Restaurant, das Mittwoch und Sonntag geschlossen hat.

In Puerto de Tazacorte gibt es genügend Lokale, einen Fischerei-Hafen und einen schönen Strand, ansonsten nur Wohnblöcke.

Etwas weiter südlich liegt Puerto Naos, ein Touristenzentrum. Hier befindet sich direkt am Strand eines der zwei Hotels auf der gesamten Westseite. Der Strand ist mit Palmen bepflanzt ist, so dass die Badenden Schatten haben. Ansonsten gibt es nur Appartementhäuser und Lokale. Der Ort war wie eine Totenstadt! Eine Strandpromenade wie an der Adria und nach hinten begrenzt von einer senkrechten Felswand, so dass man keinen Blick auf´s Gebirge hat und eingeschlossen von verpackten Bananenplantagen, so kann man Puerto Naos beschreiben.

Todoque besteht nur aus einer Unmenge von zerstreut liegenden Ferienhäuschen.

Las Manchas ist zwar klein, hat aber die Plaza Glorieta, ein wunderschön mit Mosaiken und Brunnen gestalteter Platz und das Weinmuseum, das sehr liebevoll über den Weinanbau in La Palma informiert. Ich war erstaunt, wieviele verschiedene Weine auf der Insel kultiviert werden.

Los Llanos ist die heimliche Hauptstadt der Insel! Dort auf der Plaza Espana ist zu jeder Tageszeit der Bär los. Da pulsiert das Leben.

El Paso ist unser Lieblingsort. Nicht so großstädtisch wie Los Llanos, aber trotzdem eine richtige Stadt. Sehenswert ist dort das Seidenmuseum, die alte Kirche und vor allem die Zeichnungen der Ureinwohner in La Fajana und El Cementerio.

St. Cruz hat eine schöne Altstadt rund um die Plaza Espana nach Norden bis zur St. Maria, ein Nachbau des Schiffes von Christoph Columbus, das heute das Schifffahrtsmuseum beherbergt.

Nette kleine Orte sind auch Los Canarios an der Südspitze sowie Tigarafe und Puntagorda im Nordwesten.


Klima und Wetter

Bemerkenswert ist an La Palma die von Nord nach Süd verlaufende Gebirgskette, die eine Wetterscheide darstellt. Im Nordosten bilden sich immer Passatwolken, die der Wind auf die Ostseite der Insel treibt. Sie bleiben vor den Bergen hängen und kommen meist nicht drüber. Es ist verblüffend: Wenn man von St. Cruz kommt, kann es sein, dass man im Regen und in tiefhängenden Wolken fährt. Dann durchquert man die Cumbre Nueva mit einem etwa 3 Kilometer langen Tunnel und bei der Ausfahrt ist man in strahlender Sonne. Die Westseite der Insel ist die Sonnenseite! Tazacorte ist der sonnigste Ort von ganz La Palma. Auch wenn im Gebirge dicke Wolken hängen, in Tazacorte liegt man am Strand und badet!

Wir lernten bei einer Wanderung ein Ehepaar kennen, die in Brena Bajo wohnten. Sie erzählten uns, dass sie sogar einen Ofen in ihrem Zmmer hätten, den sie abends immer anschüren müßten. Man muss natürlich auch berücksichtigen, auf welcher Meereshöhe die einzelnen Orte liegen. Wenn man bedenkt, dass z.B. El Paso schon auf etwa 600 m liegt, dann ist klar, dass es dort im Vergleich zum Strand schon um 2-3 Grad kälter ist.

Auch als wir auf dem Roque de los Muchachos waren, der eine Höhe von 2426 m hat, war alles gefroren und am Abflugtag wurde uns sogar berichtet, dass dort oben ½ Meter Schnee gefallen und die Straße unpassierbar ist.


Baden und Strände

Baden ist nicht überall möglich. Großteils gibt es nur Steilküsten und teilweise bestehen gefährliche Strömungen.

In Puertos Naos sind als Schattenspender mehrere Reihen von Palmen gepflanzt. Der Strand ist zwar recht schön, wenn man das Übrige mag. Wir waren meist am Strand in Tazacorte, ausgestattet mit einem Wellenbrecher, allerdings ohne Schatten. Ich persönlich finde ihn genauso schön wie den in Puerto Naos. An der Playa de Charco Verde, südlich von Puerto Naos wird schon durch Schilder vor Strömungen gewarnt, sonst recht schön. Auch ein Bekannter in Deutschland hat mir von riesigen Wellen erzählt, die dort plötzlich ankamen. Die Strände von Zamora sind wildromantisch, aber leider steinschlaggefährdet. An der Südspitze beim Leuchtturm und etwas nördlicher an der Playa Echentive gibt es gute Bademöglichkeiten. Im Norden der Insel liegen alle Orte 400-600 m über dem Meer. Man muss teilweise zum Strand wandern. Außerdem gibt es da nur kleine Buchten verteilt in den Steilabbrüchen.


Lokale und Restaurants

Sehr gut gegessen, und auch nicht teurer als in Puerto de Tazacorte, haben wir im Balcón Taburiente in Los Llanos, Camino Cantadores 2. Sehr gepflegtes Lokal an der Barranco-Steilwand mit Blick in die Caldera und nach Puerto de Tazacorte. (Man folgt den Wegweisern zur Caldera de Taburiente.)

In Puerto de Tazacorte selbst gibt es mehrere Restaurants. Guten Fisch bekommt man im Restaurante Casa del Mar. Dorthin gehen auch die Einheimischen, allerdings herrscht etwas Kantinenatmosphäre. Im Restaurant Prebol bekamen wir Hähnchenbeine, die nicht gar waren! Häfig waren wir auch im Ristorante Tramonte, gegenüber der Hafeneinfahrt. Dort bekommt man vernünftige Italienische Küche und guten Espresso. Bei der Playa de Zamora befindet sich ein empfehlenswerter Kiosko. In Tigarfe kann man an der Kurve in der Ortsmitte schön bei Musik und guten Tapas, die allerdings täglich wechseln, im Freien sitzen. (Sehr guter Pulposalat!)


Wanderungen

  1. Von Puerto de Tazacorte über die Steilwand zum Mirador El Time.

    Man geht direkt neben Restaurant Prebol los und steigt über einen gut angelegten, breiten Weg nicht sehr steil nach oben. Herrliche Tiefblicke, oben zieht sich der Weg in die Länge. Eigentlich genügt es, wenn man die Felswand erklimmt und später mit Auto oder Bus zum Mirador El Time fährt.


  2. Kleine Rundtour um die Cumbrecita

    Direkt an der Straße ein paar Kilometer nördlich von El Paso liegt das Besucherzentrum für die Caldera de Taburiente. Hier muss man sich zunächst in eine Warteliste eintragen, denn nur, wenn von oben ein Auto rausfährt, darf wieder eines zur Cumbrecita hinauffahren. Unterwegs ist eine Schranke und wer keine Nummer hat, wird wieder zurückgeschickt. An der Cumbrecita angekommen, gibt es einen schönen Rundweg über den Mirador Lomo de las Chozas und den Mirador Punta de los Roques, etwa 1 Stunde.


  3. Prähispanische Felszeichnungen in La Fajana und El Cementerio

    Von El Paso aus leichte Wanderung, etwa 1 Stunde. Im Tourismusbüro kann man sich erkundigen. Ausgangspunkt ist die Plaza, weiter zum Haus mit der Palme, ab hier teilt sich der Weg entweder zur Felswand von La Fajana oder zu El Cementerio, mit prähistorischen Felszeichnungen. Bei dieser Gelegenheit empfiehlt sich ein Besuch des Seidenmuseums und ein Stadtrundgang.


  4. Von El Pilar auf den Pico de Birigoyo

    Mit dem Auto oder Taxi nach El Pilar (1450m) (Keine Busverbindung!)

    Von dort aus in 2 ½ Stunden auf den Vulkan Birigoyo. Zunächst auf Weg Nr. 131, dann nach links abzweigen zum Birigoyo. Am Kraterrand sich rechts halten und gemütlich leicht ansteigend auf dem Kraterrand zum Gipfel (1808 m). Herrlicher Aussichtsberg! Abstieg als Rundtour nach Norden nach El Pilar möglich.


  5. Von der Cumbrecita auf den Pico Bejenado (1858 m)

    Man kann auch von El Paso aus zum Gipfel kommen. Wir sind von der Cumbrecita (1287m) aus aufgestiegen. Der Weg verläuft immer in schönen Serpentinen, nicht zu steil, durch luftige Pinienwälder. Leider zogen immer mehr Wolken auf, so dass wir beim Gipfelaufenthalt keine gute Sicht hatten Aber dafür wurden wir mit einer Krippe auf dem Gipfel belohnt!


  6. Vom Besucherzentrum Los Canarios zu den Vulkanen San Antonio und Teneguia

    Der Parkplatz beim Besucherzentrum ist gebührenpflichtig!(3,50€/Person)

    Vom Besucherzentrum ist man in 20 Minuten auf dem Gipfel des San Antonio (657m).

    Entweder steigt man jetzt ab und wandert auf einer Schotterpiste zum Vulkan Teneguia oder man fährt von Los Canarios Richtung Las Indias, dann weist ein Schild zum Volcan Teneguia und man erreicht ohne Gebühr einem Parkplatz. Von hier aus geht es zu Fuß auf den Volcan Teneguia (439m). Schöne Aussicht auf die Leuchttürme und die Salinen.

    Man könnte jetzt auch zu den Leuchttürmen absteigen. Am Leuchtturm und in Los Canarios fährt jeweils ein Bus.


  7. Von El Pilar nach Los Canarios über die Ruta de los Volcanos

    Lange Tour (18 km), nur bei beständigem Wetter empfehlenswert, 6-7 Stunden. Sehr interessante Wanderung durch eine bizarre Vulkanlandschaft. 530 m Aufstieg, 1250 m Abstieg.


  8. Ins Herz der Caldera

    Vom Parkplatz im Barranco de las Angustias fahren evtl. Geländewagen gegen Gebühr nach Los Brecitos. Dann verläuft die Tour 800 m im Abstieg über Camping Caldera zurück zum Parkplatz. 5 ½ Std.

    Oder man geht über Dos Aguas zur Campingzone und wieder zurück. 6 Stunden.

    Trittsicherheit erforderlich. Bei schlechtem Wetter nicht zu empfehlen.


  9. Von Las Tricias zu den Buraca-Höhlen

    Rundtour, 2.30 Std. Beim Abstieg kann man unterwegs gebrannte Mandeln, Orangen oder Drachenbaum-Samen kaufen. Immer wieder sehen wir herrliche Drachenbaumexemplare, die ihre bizzaren Arme zum Himmel recken. Die Höhlen selbst sind nicht sehr spektakulär, ich würde sagen eher enttäuschend. Die Felszeichnungen der Ureinwohner haben wir nicht gefunden. Vielleicht suchten wir auch an der falschen Stelle! Als Entschädigung wird man dann aber bei Fr. Frohmut sehr gut bewirtet. Sie betreibt ganz in der Nähe das Café Aloe, das zwar improvisiert wirkt, aber außer Aloepräparaten und selbstgebackenem, sehr gutem Brot auch Salate, Fruchtsäfte und frischen Kuchen bietet. Ein willkommener Zwischenaufenthalt zur Stärkung vor dem Aufstieg! Auf dem Rückweg geht es an einem Windrad vorbei wieder zurück nach Las Tricias.


  10. Durch Lorbeerwälder zum Cubo de la Galga

    Achtung: Die Tour beginnt zwischen den zwei Tunnels! Die Angaben im Rother Wanderführer stimmen nicht!
    Nur wenige Kilometer hinter La Galga wandert man durch eine feuchte Schlucht, zwischen Felswänden, an denen Brombeerranken wie Lianen hängen, unter Lorbeerbäumen bis zu einem Talkessel mit einem kleinen Wasserfall. Wer will, kann auf dem Rückweg nach links abzweigen und kommt dann auf einem Weg über den Steilwänden zurück nach La Galga. Etwa 2 Stunden.
    Im Vergleich zu anderen Wanderungen ist es hier sehr einsam, man ist praktisch allein unterwegs.


La Palma ist eine Insel für Individualisten. Man kann sehr viel unternehmen, vor allem wandern, aber auch Mountainbiken, tauchen oder Gleitschirmfliegen ist möglich.
Schön ist das Preisniveau. Niedrige Benzinkosten, fast keine Eintrittsgelder oder Mautgebühren und geringere Lebenshaltungskosten schonen den Geldbeutel.
Und vor allem das Wetter! Wenn´s bei uns friert, regnet, schneit oder neblig ist, dann tut einem das Klima dort besonders gut.
Also die ideale Insel für einen Langzeitaufenthalt. Das nächste Mal bleiben wir auch länger!

Reiseführer