von Christoph Moder
Große Skifahrer sind wir beide nicht, Michael und ich. Michael ist, außer einmal im Skilager zu Schulzeiten, nie Ski gefahren, und ich habe das Skifahren vor ein paar Jahren aufgegeben, weil es mir zu langweilig wurde – ewig weit in die Berge fahren, sich ein sauteures Ticket kaufen, und dann den ganzen Tag vor dem Lift anzustehen, hinauf gebracht zu werden, und dann zwischen den Menschenmassen durch wieder nach unten zu fetzen, das ist zwar alles ganz schön, aber irgendwann kennt man es. Aber Wintersport ist ja nicht nur auf die Skipisten beschränkt. Im ZHS-Programm (Zentraler Hochschulsport München) werden Schneeschuhtouren angeboten, und das reizte uns, als Nicht-Skitourengeher: ein bisschen Abenteuer, einmal etwas Neues machen, abseits des Massentourismus, auf einer Hütte übernachten, die Gegend kennen lernen, eine neue Ausdauer-Sportart, die ungefährlich und einfach ist. So haben wir uns dafür angemeldet; die anderen beiden Touren im Januar bzw. Februar waren bereits voll, so rutschen wir auf die letzten beiden freien Plätzen in die Schneeschuhtour Anfang Januar.
Und dann war da noch die Frage, was wir Silvester machen sollen. Das Millennium vor einem Jahr haben wir in Berlin erlebt, die Stadt war eine Kampfzone sondergleichen, mit Rauchschwaden, riesige Menschenmassen vor dem Brandenburger Tor, Böllern und Glasscherben – der reinste Wahnsinn, aber sehr eindrucksvoll; dieses Jahr muss ein Kontrastprogramm her. Michael hatte die Idee, das Feuerwerk einer Stadt von oben zu sehen, also von irgend einem Berg aus. Innsbruck bot sich an. Aber nachdem unsere Schneeschuhtour in den Radstädter Tauern stattfindet, entschieden wir uns für Salzburg.
Gegen Mittag komme ich bei Michael an. Basti ist auch schon da, und sie haben bereits die Ladepritsche vom Pickup entfernt und die Wohnkabine draufmontiert. Wir müssen nur noch unser Zeug einladen, organisieren noch die Dinge, die wir vergessen haben (Basti will noch Butter mitnehmen, Michael packt sicherheitshalber noch eine Autobatterie ein, und ich habe meine Mütze vergessen) und sind dann schon bereit zur Abfahrt. Sowohl Basti als auch Michaels Vater haben auf dem Autobahnring sehr dichten Verkehr gesehen, deshalb nehmen wir die B 304 – von der Geschwindigkeit macht das fast keinen Unterschied, weil der schwere Pickup (mit nur 80 PS) mit der Wohnkabine als Zusatzlast sowieso nicht schnell fährt, lediglich Stadtverkehr kann einen da noch massiv ausbremsen. So geht es gemütlich dahin, Richtung Osten; überall liegt noch eine dünne und löchrige Schneedecke, nachdem es an den Feiertagen ein bisschen geschneit hatte – aber bei weitem nicht genug für Wintersport. Obwohl es eigentlich kalt genug ist, schneit es nicht (auch nicht in den Wochen danach), trotzdem ist der Himmel grau und trist; kein Wunder, dass immer mehr Leute über Weihnachten wegfahren... genauso wie wir.
Bei Traunstein tanken wir. Die Sonne geht unter, und als wir uns Salzburg nähern, ist es schon recht dunkel. Wir wissen eigentlich noch gar nicht, wo wir hin wollen; niemand von uns hat drangedacht, einen Stadtplan von Salzburg mitzunehmen. Diffus ist mir lediglich in Erinnerung, dass die Innenstadt an der Salzach liegt, zwischen zwei Bergen auf beiden Seiten. Der Bahnhof ist irgendwo nördlich davon; also fahren wir zuerst auf den Bahnhof zu, versuchen, nach der Bahnunterführung uns östlich der Innenstadt zu halten, und steuern auf den Kapuzinerberg zu. Dann biegen wir nach rechts ab in die Glockengasse, und sehen schon die lichtergeschmückten Straßen der Fußgängerzone vor uns; kurz davor nochmal rechts und auf der Parallelstraße zurück, und dort finden wir auch gleich einen Platz, wo wir am Straßenrand parken können. Nachdem wir aus der Wohnkabine unser Zeug geholt haben, marschieren wir los in die Stadt. Nur um ein paar Ecken, und schon sind wir mitten in der Innenstadt. Cool. In München ginge das nicht, da findet man zehn Kilometer um den Marienplatz keinen Parkplatz! Es fängt an zu schneien. Durch einen Torbogen geht es links steil den Berg hoch, da müssen wir natürlich rauf; wie es wohl wäre, hier mit dem Auto rauszufahren? Mit dem Pickup, mit Wohnkabine? Immerhin ist der Weg so steil, dass der Fußweg aus Treppenstufen besteht; das Auto, das uns entgegenkommt, hätte bei einer Vollbremsung keine Chance, bei seiner Geschwindigkeit auf dem eisigen Pflaster... Nach wenigen Schritten sind wir oben, und haben einen schönen Blick über die Stadt. Wir orientieren uns kurz, versuchen dann, Schneebälle auf die umliegenden Häuser unter uns zu werfen („Wer trifft den Christbaum auf dem Dach?“), und gehen dann wieder hinunter, zur Salzach, und dann über die Brücke. Die Innenstadt müsste irgendwo nördlich von hier sein; wir gehen am Fluss entlang, und weil die nächste Brücke gerade erneuert wird (d.h. abgerissen ist...), gehen wir erst bei der übernächsten wieder auf die rechte Seite der Salzach. Von dort aus hat man einen genialen Blick auf die beleuchtete Burg! Ich will ein Foto machen, aber leider ist kein Film im Apparat (Welcher Held hat mit dem leeren Apparat geknipst, so dass die Anzeige 20 Bilder anzeigt??? Dann geh ich natürlich davon aus, dass ein Film drin ist!). Durch einen Park kommen wir zum Mirabellplatz, und gehen dann weiter nach Süden. Aha, wir haben uns verschätzt, das eigentliche Zentrum, wo man Filme kaufen könnte, ist auf der anderen Seite der Salzach... also wieder dorthin zurück; das Schneetreiben ist inzwischen schon einigermaßen ekelhaft, aber drüben zwischen den engen Häuserzeilen ist es auch ganz schön. Wir laufen kreuz und quer durch die Gegend, kaufen einen Film, sehen irgendwo, inmitten der Häuser der Altstadt, sogar einen kleinen Platz mit einer Eislaufbahn... wunderschön kitschig, zwischen den alten Häusern und dem Mönchsberg im Hintergrund, mit den tanzenden Schneeflocken im Scheinwerferlicht...
Zurück am Auto kochen wir uns Nudeln. Beim Abspülen passiert uns eine Panne: Wir wundern uns, wie lange es dauert, bis die Wasserpumpe den Boiler gefüllt hat, dabei ist noch ein Ventil geöffnet, so dass unser Wasser nach draußen auf die Straße läuft! Hoffentlich haben wir nicht zu viel Wasser verloren.
In der Nacht ist die Heizung ausgefallen; während es vorher fast zu warm zum Schlafen im Schlafsack war, fiel die Temperatur danach ziemlich schnell; die Ursache war die Batterie, die nicht mehr genügend Spannung hatte, um den Lüfter zu betreiben (geheizt wird mit Gas) – obwohl wir am Vortag immerhin 150 km gefahren waren! Zum Glück hatte Michael, in weiser Vorahnung, eine weitere Batterie mitgenommen, und baute sie in der Nacht ein.
Nach dem Frühstück installieren wir noch eine Halterung für die neue Batterie, die etwas kleiner als die alte ist; aus einem Küchenbrettchen wurde eine Leiste abgesägt, mit der die Batterie an ihrem Platz gehalten wird. Dann machen wir uns auf dem Weg Richtung Gaisberg. Wir fahren auf der B 158 nach Osten aus der Stadt heraus, und bald schon kommt die Abzweigung auf den Berg. Das erste Stück fährt sich noch ganz gut, weil die Straße gestreut ist; dann kommt ein Parkplatz mit Skilift, und ab dann ist die Straße schneebedeckt. Werden wir hochkommen, ohne Schneeketten, mit diesem Gefährt? Wir versuchen es; wenn wir merken, dass wir zu rutschen beginnen, müssen wir rechtzeitig umdrehen.Aber unsere Sorgen sind unbegründet, der Pickup fährt problemlos nach oben. An manchen Kurven der Serpentinen haben wir kurz freie Sicht auf die Stadt, der Gaisberg war also keine so schlechte Idee. Schon den ganzen Tag ist der Himmel bedeckt und grau, es schneit etwas, und als wir über 1000 m kommen, stecken wir mitten in dieser Dunstschicht drinnen. Sicht fast Null. Irgendwann kommt links eine Abzweigung... es dauert eine ganze Weile, bis wir realisieren, dass wir jetzt oben auf 1288 m sind, und diese Abzweigung in Wirklichkeit das Park-Rondell am Ende der Straße ist, das Michael und Basti schon auf Fotos im Internet gesehen haben. Es ist ungemütlich, man sieht keine 50 m weit, kalt, windig... wir stellen das Auto ab, ziehen uns in der Wohnkabine warmes Zeug an (d.h. auch Überhose und Gamaschen), und gehen auf Erkundungstour: Auf der anderen Seite des Rondells ist ein Restaurant, davor eine halb im Schnee versunkene Telefonzelle; daneben zweigt ein Weg ab, der zum ORF-Sendemast führt. Krass, selbst wenn man direkt vor dem Tor der Sendeanlage steht, ist von der oberen Hälfte des Turms wegen des Nebels nichts zu sehen. Auf dem Rückweg zur Telefonzelle biegen wir nach rechts ab, wo ein paar Drachenflieger in Stellung gegangen sind und offensichtlich auf günstige Flugbedingungen warten.Wir stiefeln durch den kniehohen Schnee zum Nachbarhang, wo ein Münz-Fernglas steht, und dann wieder zurück. Hier unten muss Salzburg liegen... wenn man es denn sehen könnte! Der Wetterbericht sagt, dass es abends aufklaren wird, hoffen wir das; ansonsten fahren wir halt wieder ein Stück runter, unter die Dunstschicht. Zurück am Auto wärmen wir uns auf, und Michael und ich versuchen, zwischen unseren Psions und dem Laptop Daten über Infrarot auszutauschen, aber sind nicht sehr erfolgreich, und weil wir Strom sparen müssen, geben wir es bald auf. Draußen löst sich der Dunst immer mehr auf, schließlich haben wir fast klare Sicht, und wir gehen noch einmal raus. Zum Sendemast, und von dort über einen Fußweg durch den Wald nach unten; bei einer Abzweigung nehmen wir zuerst den falschen Weg, drehen dann um und nehmen doch den anderen. Ein paar Skitourengeher kommen uns entgegen, und bald sind wir wieder auf der Straße, die nach oben führt. Wieder oben am Berg schauen wir uns nochmal die Aussicht an; sehr schön, Salzburg im Sonnenuntergang, und die Drachenflieger sind jetzt auch in der Luft. Dass ihnen nicht kalt ist! Mir nämlich schon.
Dann wird es Zeit fürs Abendessen. Wir machen uns mal wieder ein Nudelfertiggericht. Beim Abspülen stellen wir fest, dass wir kein Wasser mehr haben. Ungut! Auch wenn man das Geschirr im Schnee sauber machen kann (die Tomatensauce macht sich gut im Schnee, sieht richtig blutig aus...), ich ziehe mit dem Kanister los, um im Restaurant Wasser zu holen. Die Schickimickies, die sich dort versammelt haben und über den Jahrtausendwechsel philosophieren (Silvester 2000 oder 2001?) oder SMS schreiben, wundern sich sicher etwas über mich... und die nette Kellnerin will nicht einmal ein Trinkgeld annehmen.
Immer mehr Leute kommen im Laufe des Abends den Berg rauf. Die meisten übrigens auf folgende Art: Schon von weitem hört man den Motor röhren, dann kommt ein Auto mit eingeschalteten Nebelscheinwerfern um die Ecke, die Bässe wummern aus der Musikanlage, und vor dem Einparken dreht der Fahrer noch einmal eine Ehrenrunde um das Rondell, er beschleunigt, und slidet auf der verschneiten Straße dahin. Dann begrüßt er seine Freunde, und zusammen geht es in das Restaurant.
Irgendwann wird es dann Zeit für unser zweites Abendessen. Das Rezept hat Basti aus einem Kochbuch für Segler, das er von seiner Freundin bekommen hat: Bananen, in einer Pfanne mit Butter und Zucker angebraten. Dummerweise haben wir nur Würfelzucker; den kleinzukriegen, ist immer wieder eine Herausforderung. Zuerst versuchen wir ihn mit einem Messer in der Tasse zu zerstoßen, aber dann erweist es sich als effektiver, den Zucker in einer Plastiktüte zwischen Küchenbrettchen auf dem Boden zu zertreten... aber dafür schmeckt es auch super, und wir stellen fest: es geht auch mit Apfelscheiben!
Dann machen wir den Chips-Eimer auf und futtern bis halb zwölf weiter. Dann müssen wir uns anziehen, wieder die volle Montur, damit wir nicht einfrieren. Auf dem Drachenflieger-Hang haben sich jetzt schon eine ganze Menge Leute versammelt, ausgestattet mit Raketen und Alkohol, und unter uns liegt das nächtliche Salzburg, orange leuchtende Straßenzüge, funkelnde Lichter, eingebettet im Salzachtal zwischen hohen Bergen, weiter hinten, das dürfte Hallein sein. Stark! Vereinzelt steigen Raketen zwischen den Häusern auf, aber alles sieht so winzig von hier oben aus, selbst die großen Raketen wirken von hier wie Knallfrösche. Dann zündeln auch immer mehr Leute hier oben, es wird Mitternacht, wir packen unseren Piccolo-Sekt aus, stoßen an, und zünden dann auch unser Raketenarsenal (naja, dummerweise waren nur wenige Raketen dabei, außerdem machen die Feuerzeuge bei Wind und -16°C schnell schlapp). Zwischendurch versuche ich auch, zu fotografieren, aber egal was man tut, man muss sich ziemlich schnell wieder Handschuhe anziehen, weil es so kalt ist. Basti hat auch Seenotsignalpatronen dabei, und die sind echt nett: fliegen zwar nicht sehr hoch und knallen nicht, aber schweben ganz langsam nach unten und leuchten dabei in einem intensiven Rot so hell, dass sie alle Vulkane, Raketen und andere Böller um uns herum überstrahlen. Nett.
Es ist saukalt draußen, aber trotzdem ein wunderschönes Wetter: die Sonne scheint, und der Himmel ist wolkenlos und strahlend blau. Wir laufen noch einmal zum Hang, wo wir gestern gefeiert haben, dort sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Reste von Raketen und leere Flaschen liegen herum; der ganze Hang, der gestern um diese Zeit noch mit fast knietiefem Schnee bedeckt war, ist jetzt plattgetrampelt und vereist. Und der Wind bläst feinen Schnee über den Boden, was besonders im Gegenlicht faszinierend aussieht.
Wir müssen los; um elf treffen wir uns unten mit Bastis Eltern, die Silvester am Wolfgangsee gefeiert haben und ihn jetzt abholen. An einer Tankstelle am Fuß des Bergs treffen wir uns. Dann fahren Michael und ich los Richtung Radstadt. Durch Salzburg finden wir ganz gut durch, nur dann haben wir leichte Probleme, nicht die Autobahn zu nehmen (weil wir keine Vignette haben). Irgendwann kommt dann eine Abzweigung nach Radstadt. Ja, warum nicht... obwohl die Autobahn geradeaus dahin geht. Statt über Flachau und dann nach Osten fahren wir auf der anderen Seite um das Tennen-Gebrige herum, durch das Lammertal. Unterwegs ruft mich meine Schwester an: irgendwie hat sie es geschafft, den Internet-Einwählserver kaputt zu machen, und nachdem ich nicht verstehe, was überhaupt die Ursache des Problems ist, möchte sie eine Anleitung haben, wie man ein Modem am Computer installiert. Nach mehreren Telefonaten (Wie erklärt man, was ein serielles Kabel ist?) gebe ich es auf. Dummerweise haben wir uns jetzt verfahren, sind weiter nach Osten Richtung Bad Goisern in die Steiermark gefahren, anstatt nach Süden nach Radstadt zu fahren. Unterwegs setze ich noch eine SMS an die Andrea (Leiterin der Schneeschuhtour) ab, weil wir immer noch nicht wissen, wo wir uns treffen, und gebe sicherheitshalber Michaels Handynummer an, weil mein Handy jetzt einigermaßen leer sein dürfte und ich kein Ladegerät habe.
Radstadt ist eine Kleinstadt. Auch wenn die Radstädter Tauern danach benannt sind. Wir fahren durch, und stellen das Auto dann am Bahnhof ab. Ist ganz gemütlich hier. Und wir bekommen eine SMS, dass wir uns bei der Bushaltestelle Gnadenbrücke treffen, morgen um elf. Perfekt. Wir machen es uns in der Wohnkabine gemütlich, essen was, und brechen am Abend auf, um uns die Stadt anzuschauen. Kurz gesagt: sie ist nett, aber auch nichts Besonderes, Geschäfte, Marktplatz, Kirche, alles was zu einer Stadt dieser Größe gehört. Auf der anderen Seite gehen wir hinunter zum Bahnübergang und dann an den Gleisen entlang. Es ist schon erstaunlich, was hier für ein Zugverkehr ist, denn die Strecke ist eingleisig. Sicher, es ist eine der Hauptstrecken in Österreich, sie geht von Bregenz am Bodensee über den Arlberg, Innsbruck, Zell am See und Bischofshofen nach Radstadt, und weiter durch die Steiermark und über den Semmering bis nach Wien, die Strecke ist elektrifiziert, aber trotzdem reicht ein einfacher Bahnhof (wo sich die Züge begegnen können) aus für Personenzüge und Güterzüge, Nahverkehr genauso wie Intercity, etwa jede Viertelstunde kommt ein Zug. Warum geht das bei uns nicht? Die Deutsche Bahn ist oft genug schon unfähig, auf zweigleisigen Strecken einen pünktlichen Verkehr hinzukriegen (Beispiel Münchner S-Bahn), eingleisige Strecken werden heruntergewirtschaftet, die Oberleitung abmontiert (so geschehen bei der Außerfernbahn), nur milliardenteure Großprojekte für ICEs werden verfolgt. Schön und gut, aber gilt denn nicht: lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, lieber eine funktionierende Bahnstrecke vor Ort als eine Hochgeschwindigkeitsstrecke irgendwo?
Was aber auf jeden Fall gilt: mir ist kalt. Saukalt. Ich habe diesmal nicht meine volle Montur an, keine Überhose, und schon kriecht die Kälte von überall herein, obwohl wir uns bewegen. Es muss einige Grad unter Null haben, wir sind froh, wieder am Bahnhof am Auto anzukommen.
Wir gehen nochmal in die Stadt und kaufen uns ein Brot für das Frühstück, und einen Film. Danach fahren wir los, auf der Tauernstraße Richtung Obertauern. Zuerst geht es einfach nur das Tal entlang, das bei Niedertauern dann ziemlich eng wird. Die Straße steigt dann deutlich an (merkt man beim Pickup, weil er selbst bei Vollgas immer langsamer wird), und kurz danach sind wir an der Gnadenbrücke. Wir stellen das Auto ab, lassen das Wasser aus den Tanks (die anderen Leute auf dem Parkplatz schauen ganz schön komisch!), und packen unser Zeug. Gegen elf trudeln dann auch die anderen ein; sie beschließen, ihre Autos auf der anderen Seite Richtung Gnadenalm abzustellen, wir kommen zu Fuß nach, weil der Pickup schon so schön steht. Dann werden die Schneeschuhe, VS-Geräte, Lawinenschaufeln, Kompasse, Höhenmesser und Biwaksäcke verteilt, und wir machen uns auf den Weg. Der Hüttenwirt kommt mit seinem Schneemobil vorbei und nimmt ein paar Kleinigkeiten von uns mit (er hat nur wenig Stauraum auf seinem Fahrzeug), und wir laufen los, natürlich mit Schneeschuhen und angelegtem VS-Gerät. Zunächst geht es noch ein ganzes Stück eben dahin, neben der Loipe entlang, zur Gnadenalm auf 1330 m, und ab dort beginnt der Aufstieg. Auf der tief verschneiten Straße in Serpentinen marschieren wir im Gänsemarsch nach oben, es gibt nur zweimal eine kurze Pause – für mich ist es sehr anstrengend. Wahrscheinlich, weil ich raue Mengen an Gepäck mitgenommen habe, mein Rucksack ist randvoll, aber weil ich überhaupt nicht einschätzen kann, was für ein Wetter und was für Temperaturen uns erwarten, habe ich so ziemlich alles mitgenommen, dabei ist mir jetzt schon viel zu heiß, gar kein Vergleich zu der Eiseskälte vom Gaisberg oder in Radstadt.
Endlich sind wir oben an der Hütte. Wir setzen uns erstmal vor die Hütte in die Sonne, packen unsere Brotzeit aus, und ruhen uns aus. Nachdem wir unser Gepäck weggeräumt haben, gehen wir raus in den Schnee, um die Bedienung der VS-Geräte zu üben. Diese Dinger haben es echt in sich; wir tun uns paarweise zusammen, einer versteckt das Gerät, und der andere muss es mit seinem Gerät orten – mit dem Ergebnis, dass alle kreuz und quer laufen, und Signalen von verschiedenen Geräten hinterherlaufen. Naja, verstanden, wie man damit umgeht, haben wir alle, aber mit der Übung hapert es noch. Und wie es sich für den ersten Tag gehört, machen wir in der Hütte ein Kennenlern-Spiel. Jeder soll ein Wappen zeichnen, mit zwei Hälften: links kommen die Dinge hinein, die man mag, und rechts jene, die man nicht mag. Ein bisserl kindisch.
Dann geht es noch einmal raus zu einem weiteren Training mit den VS-Geräten, und dann wird es schon dunkel und das Abendessen ruft.
Heute machen wir zum ersten Mal eine längere Tour auf Schneeschuhen. Nachdem morgens schönes Wetter ist, wollen wir auf den Pleißling gehen, von wo aus man eine schöne Sicht auf die umliegenden Berge hat. Aber bereits als wir uns auf den Weg machen, trübt es ein, und es beginnt zu schneien, aber nur ganz leicht, und es ist überhaupt nicht kalt. Wir laufen weiter, im Gänsemarsch, die Hügel hinauf und hinunter, vertreiben uns die Zeit mit einem Kettenwort-Spiel, aber irgendwann wird das Schneegestöber so stark, dass es nur noch nervt, und wir drehen um. Aber warm wird einem beim Schneeschuhlaufen! Ich ziehe meine Jacke aus, so dass ich nur noch einen Pulli anhabe, dann ist es gerade angenehm. (Der Pulli ist allerdings wegen dem Schnee total durchnässt, als wir bei der Hütte ankommen; in den nächsten Tagen ziehe ich die Jacke direkt über das T-Shirt an, das reicht locker. Aber ich habe keine Ahnung, warum es jetzt hier oben so warm ist, viel wärmer als vorgestern in Radstadt, oder in Salzburg.)
Zurück in der Hütte trocknen wir erst
einmal unser Zeug, und treffen uns dann unten in der Stube. Andrea
zeigt uns alles Wichtige bei der Kompassbenutzung, wir lesen die
herumliegenden Zeitschriften, und irgendwann am Nachmittag hat es
wieder aufgeklart, so dass wir zu einer zweiten Tour aufbrechen
können. Gar nicht weit, nur auf den Spierzing, der praktisch
direkt hinter der Hütte liegt. In Serpentinen marschieren wir
zwischen den Latschen nach oben, und genießen dann erst einmal
die Aussicht. Dann hat Andrea schon die nächste Aufgabe für
uns vorbereitet: Kompasspeilen. Wir bilden zwei Gruppen und zeigen
uns gegenseitig ein paar Berge, die wir dann anpeilen und in der
Karte finden müssen. Alles kein Problem.
Dann laufen wir auf
dem Grat zum benachbarten Spatzeck hinüber und wieder zurück,
Andrea entdeckt eine schöne Route für morgen (um Spierzing
und Spatzeck herum), und wir machen uns wieder an den Abstieg. Aber
bevor wir in die Hütte gehen, üben wir noch ein bisschen
mit den VS-Geräten.
Heute ist der Himmel im Süden wieder bedeckt, d.h. Pleißling fällt wieder flach, stattdessen wollen wir die Route gehen, die Andrea gestern vom Spierzing aus gesehen hat: um Spierzing und Spatzeck herum. Zuerst versuchen wir, weiter oben am Berg entlang zwischen den Latschen zu gehen. Andrea hat gestern früh von der gegenüberliegenden Seite irgendwo einen Weg gesehen, aber wir finden ihn nicht, und müssen unten entlang durchs Tal gehen. Dann kommen wir auf eine (komplett verschneite) Forststraße, die am Berg entlang durch den Wald geht und um den Berg herum führt. Auf der Rückseite macht die Straße irgendwelche Serpentinen, wir gehen den direkten Weg nach unten (manche rutschen mehr als sie gehen), und von hier aus sieht man auch auf die Tauernautobahn mit der Raststätte „Tauernalm“ ganz unten im Tal. So gesehen sind wir doch ziemlich weit oben, man sieht die Autobahn nur, wenn man, wie hier, direkt darüber ist. Wie alt die wohl ist? Markus erzählt, dass er früher mit seinen Eltern noch über Obertauern in den Urlaub gefahren ist, demnach gab es damals die Autobahn noch nicht. Dann verlassen wir die Straße, und biegen in ein Tal Richtung Osten ab, wo es wieder leicht bergauf geht. Hier gibt es wieder eine Spur von Tourenskiläufern, in der es sich ganz angenehm läuft, weil der Schnee hier verdichtet ist.Am Ende des Tals haben wir keine Spur mehr, wir müssen ein Stückchen nach oben auf einen Sattel. Und dieses Stück hat es in sich! Ein richtiges Schneeloch; es kostet sehr viel Kraft, durch den kniehohen, schweren Schnee zu gehen, zumindest wenn man als Erster geht. Ich schwitze wie verrückt, und muss zuletzt alle paar Meter kurz anhalten. Aber schließlich sind wir oben, und machen eine kleine Pause. Andrea erzählt Geschichten von einer früheren ZHS-Wanderung, die sie geführt hat, wo die Leute gestreikt haben – obwohl es nur im Sommer durch hügeliges Gelände ging! Das passiert bei uns zum Glück nicht.
Jetzt geht es auf einen Berg hinauf, auf die Bärnstaffl (2014 m). Zuerst gehen wir nur ein Stück hinauf auf eine Anhöhe, um eine gute Aufstiegsroute zu finden, weil der Berg an manchen Stellen sehr steil und felsig ist. Wir entscheiden uns, um die Mulde herumzugehen, dann unterhalb der Felsen schräg nach oben und in einer Serpentine dann über ihnen vorbei. An den steilen Stellen gehen wir sicherheitshalber einzeln, und so dauert es etwas, bis wir alle oben sind. Auf dem Gipfel haben wir einen schönen Blick: Im Süden sieht man eine mächtige Wolkenwalze über dem Hauptkamm liegen, die von Süden nach Norden über die Berge wie eine zähe Masse fließt (so schnell, dass man es richtig beobachten kann) und sich direkt unterhalb des Kamms auflöst, und im Norden sieht man in das Tal nach Zauchensee und die dazugehörigen Skigebiete. Diesmal tragen wir uns auch in das Gipfelbuch ein; hey, wir sind die ersten Bergsteiger im neuen Jahrtausend hier oben!
Vor dem Abstieg machen wir etwas weiter unten eine Pause, wo wir unsere Essensvorräte vernichten, und Andrea erklärt uns ihren Plan, auf der gegenüberliegenden Seite wieder geradeaus über den Grat auf das Spatzeck hinaufzusteigen, und von dort über den Grat zum Spirzing und zur Hütte zurückzugehen. Hinunter geht es an den steilen Stücken wieder einzeln; beim Aufstieg auf das Spatzeck müssen wir uns zuerst durch ein Stück mit Latschen durcharbeiten, wo man immer wieder mal „einbricht“, dann geht es auf dem felsigen Grat geradeaus nach oben. Das ist zwar eine schön direkte Route, aber steil; an manchen Stellen ist es eisig, so dass man besser die Steigeisen ausklappt, an anderen Stellen ist der Schnee über dem Fels dünn, so dass man die Steigeisen besser eingeklappt lässt – es geht langsam voran. Irgendwann sind wir endlich oben, und drängen uns alle auf dem engen Gipfel, der nach Nordosten hin steil abfällt. Der Rest ist schon bekannt: rüber zum Spirzing, und Abstieg (manche haben das wohl mit „Runterrennen“ verwechselt...).Und am letzten Stück muss ich etwas ausprobieren: Kann man die Lawinenschaufel als Schlitten verwenden? Sie ist zwar eigentlich zu klein, um sich draufzusetzen, und hat auch keine sonderlich gut gleitende Form, aber wenn man den Griff senkrecht zur Schaufelfläche stellt, ihn zwischen die Beine nimmt und sich zurücklehnt, geht es erstaunlich gut...
Nach insgesamt über sechs Stunden sind wir schließlich zurück an der Hütte. Fertig – aber zufrieden, das war eine schöne Tour heute. Nachdem man sich umgezogen hat, ist schon wieder Zeit für das Abendessen, und danach sitzen wir noch lange zusammen. Als Highlight des Abends wird bei der Gruppe rund um die Wirtsleute Musik gemacht, und die ältere Frau (die immer ihre lila Schlapfen sucht...) – wahrscheinlich die Mutter des Hüttenwirts – singt dazu ein Lied (über ein Wundermittel namens „Blitzo“: Liedtext).
Bereits vom Frühstückstisch aus sehen wir: heute ist der Himmel klar, es ist sonnig, allerdings sind in der Ferne an den Gipfeln und Graten deutliche Schneefahnen zu sehen. Es klappt also voraussichtlich mit dem Pleißling, allerdings dürfte es sehr windig werden. Wir machen uns fertig und marschieren los, die gleiche Route wie beim ersten Versuch, auf und ab, durch die hügelige Landschaft, und dann hinauf zum Pleißling, wir wollen durch einen Einschnitt nach oben gehen und dann auf dem Grat entlang Richtung Gipfel gehen. Je höher wir kommen, desto stärker spürt man den Wind, er fegt kraftvoll durch den Einschnitt nach unten und hat schon den ganzen Schnee glattpoliert. Immer wieder kommt eine Bö, und mit ihr bekommt man eine Ladung Schneekristalle ins Gesicht. Ja, der Wind macht den Schnee heute interessant, im Gegenlicht sieht es richtig stark aus, wenn die Gruppe vor mir von herumstaubendem Schnee umgeben ist. Je weiter wir nach oben kommen, desto krasser wird es; hier hat der Wind richtige Formen in den Schnee geschliffen. An manchen Stellen erinnert mich der schichtartig aufgebaute und in runde Formen geschliffene Schnee an die Sandsteinformationen in den Nationalparks im Westen der USA, an anderen Stellen sieht er aus wie eineMomentaufnahme des sturmgepeitschten Meers... das alles sieht sowas von bizarr aus, richtig unwirklich.Und so fühlt man sich auch, im einen Moment läuft man noch ganz normal zwischen den schneebedeckten Felsen durch, und im nächsten Moment wird man von einer Windbö erwischt, die so heftig ist, dass man sich sofort wegdreht, damit das Gesicht nicht von dem mitgewehten Schnee sandgestrahlt wird. Den Gipfel sparen wir uns; ein Stück darunter drehen wir um. Man hat von hier aus schon eine nette Fernsicht, aber bei manchen Böen hat man das Gefühl, dass nicht mehr sehr viel fehlt, bis man weggeweht wird – das Gehen behindern sie auf jeden Fall massiv. Und so geht es zurück zur Hütte. Ja, das war zwar keine sehr weite Tour, aber trotzdem sehr schön. Faszinierend, dass beim Abstieg der Schnee in der Spur, wenn einige Leute darübergelaufen sind, richtig weich wird und sich fast flüssig anfühlt, so dass es teilweise einfacher ist, neben der Spur im festeren Schnee zu laufen, wenn man am Ende der Gruppe ist (und das war ich meist, weil ich fotografiert habe).
Auf der Hütte machen wir es uns gemütlich, manche spielen Karten, lesen usw., Michael und ich bleiben oben auf dem Zimmer und unterhalten uns. Am Nachmittag heißt es dann: wenn wir Lust haben, können wir auch noch eine zweite Tour machen – natürlich haben wir Lust, und los geht es. Zuerst wieder Richtung Pleißling, dann nach Westen. Das ist auch ganz nett, am Hang entlang, rauf und runter, zwischen den Latschen durch. Weil wir uns so auf gleicher Höhe fortbewegen, aber das Tal Richtung Westen immer tiefer wird, müssen wir irgendwann wieder nach unten. Wir finden einen Weg, zwischen lichten Bäumen durch tiefen Pulverschnee geradeaus nach unten. Andrea bricht es fast das Herz, auf so perfektem Schnee ins Tal laufen zu müssen, anstatt Ski/Snowboard fahren zu können... sonst sehnt man sich beim Skifahren nach solchen Bedingungen. Unten angekommen, müssen wir uns auf dem gegenüberliegenden Hang wieder hocharbeiten, in Serpentinen zwischen den Bäumen durch.Bald treffen wir wieder auf die Forststraße, auf der wir gestern um Spierzing/Spatzeck herumgelaufen sind, und man bequem wieder zurück zur Hütte laufen könnte. Michael tut das, während der Rest von uns nochmal auf den Spierzing will. Hier ist der Berg ziemlich steil, es gibt keinen Weg, wir probieren es einfach aus, hier nach oben zu kommen. In Serpentinen arbeiten wir uns nach oben, zuerst zwischen den Bäumen, und dann über die Latschen. Jetzt geht es schon ziemlich zäh vorwärts; Markus geht voran, und arbeitet sich unbeeindruckt von der Steilheit des Geländes immer weiter nach oben. Irgendwann lassen wir dann die Latschen hinter uns, wir sind auf dem Grat. Hier ist es windiger, und der Schnee ist auch nicht überall fest (wegen verschneiten Latschen darunter), immer wieder bricht man ein, aber dann sind wir endlich oben. Das war jetzt wirklich anstrengend. Noch ein Gipfelfoto, und dann geht es wieder an den Abstieg, über die altbekannte Route direkt zur Hütte. Ich will es jetzt endlich mal wissen, und packe meine Lawinenschaufel aus, um damit ins Tal zu rutschen.Im tiefen Schnee kommt man zwar überhaupt nicht vorwärts, und steuern kann man auch praktisch nicht, aber in den Spuren von Tourenskiläufern fährt es sich wie in einem Eiskanal. So kommt man einigermaßen gut vorwärts, auf jeden Fall genauso schnell wie zu Fuß (und Martin, Georg, ... waren nicht wirklich langsam, sondern sind den Berg richtig heruntergestürmt); immer wieder muss man eine neue Spur suchen, aber wenn man eine hat, geht es wieder 20 oder 50 Meter zügig voran. Auf jeden Fall macht es Spaß! Dafür bin ich nachher voller Schnee und froh, dass unten gleich die Hütte ist und ich die feuchten Sachen ausziehen kann.
Heute ist die Hütte richtig voll geworden, und es ist kaum Platz, die Schneeschuhe abzustellen. Unter anderem ist eine größere Männergruppe gekommen; na klar, jetzt kommt das Wochenende, und danach schließt die Hütte für mehrere Wochen. Aber sie sind leider keine so angenehmen Gäste; beim Abendessen sitzen sie am Nebentisch, unterhalten sich lautstark, rauchen, ... vorbei ist die Gemütlichkeit der letzten Tage. Und auch auf das Essen müssen wir lange warten, weil so viele Leute zu versorgen sind.
Nach dem Frühstück packen wir unser Zeug, zahlen und machen uns fertig für den Abstieg. Der Schnee ist relativ weich geworden, und diesmal gehen wir nicht auf dem Forstweg, sondern auf direkter Strecke nach unten. Gerade mit schwerem Gepäck ist das nicht einfach, manchmal ist das Laufen auf dem Schnee mehr ein Rutschen und Schwimmen, ein paar mal geht mir die Bindung der Schneeschuhe auf, und die Andrea legt wieder einmal ein Tempo vor, das mir wirklich keine Reserven lässt. Dafür sind wir ziemlich schnell unten bei der Gnadenalm, und eine Weile später am Parkplatz. Hier unten sieht man erst, wie sehr es in den letzten Tagen getaut hat: Die Schneedecke ist nur noch wenige Zentimeter dünn, Zufahrtsstraße und Bach sind fast schneefrei, und das auf gut 1200 m Höhe. Wir sammeln die Ausrüstungsgegenstände ein (Schneeschuhe, VS-Geräte usw.), verabschieden uns, und sind dann bereit zum Aufbruch. Andrea braucht noch Fremdstarthilfe, weil die Batterie ihres Autos ziemlich kaputt ist (das war sie auch schon vorher), und dann fahren wir nach Hause.In Radstadt kaufen wir uns eine Autobahnvignette, weil das doch etwas zügiger und stressfreier geht, fahren auf die Autobahn – und stehen kurz danach im Stau. Keine Ahnung, was da los ist, bis wo, ob es sich lohnt, herunterzufahren... der Verkehrsfunk weiß zuerst auch nichts, später erfahren wir etwas von einem Unfall in einem der Tunnel, aber nach einer Dreiviertelstunde löst sich der Stau auf, hinter dem Knoten Bischofshofen, und in den Tunnels ist gar nichts. Seltsam. Danach geht es natürlich gut voran, das Wetter war den ganzen Tag über gut, aber hinter Salzburg endet offenbar der Föhn-Einfluss, der blaue Himmel weicht einer diffusen Wolkendecke. Der Verkehrsfunk sagt etwas von Stau bei Achenmühle und Rohrdorf, aber dort ist nichts. Zwischen Irschenberg und Brunntal-Dreieck ist angeblich auch 50 km Stau, deshalb verlassen wir die Autobahn in Bad Aibling, und fahren auf Nebenstrecken nach Zorneding. Und schon beginnt es zu regnen. Man könnte echt den Eindruck bekommen, überall ist das Wetter besser als bei uns – mehr Sonne, mehr Schnee, weniger undefinierbares Nieselregenwetter. Nach unserer Ankunft machen wir noch die Wohnkabine sauber, montieren sie ab und die Ladepritsche auf den Pickup, das war's.