Ischia, Capri, Amalfi und Liparische Inseln als Segeltörn und mit Fährschiffen. (28. 4. 00 - 14. 5. 00)

von Renate Wack

Freitag, 28. 4. 00

20 Uhr 30 Abfahrt vom Hauptbahnhof München mit dem Nachtzug nach Neapel. Unser Nachbar besteht darauf uns, meinen Mann Richard und mich, zum Bahnhof zu fahren, was wir wegen unseres Gepäcks, (jeder einen Rucksack und eine Reisetasche) gerne annehmen. Unterwegs sehe ich eine Schafherde. Man sagt: "Schafe zur Linken, Freuden uns winken!", also nehmen wir es als gutes Omen.

Im Zug steigt eine amerikanische Familie, Vater, Mutter und erwachsener Sohn, zu uns ins Abteil. Es ist dann recht lustig, da reichlich für Heiniken-Bier gesorgt wird (1 Dose 6 DM beim Schaffner). In Rosenheim stößt noch, welch ein Zufall, eine Deutsche, die seit 40 Jahren in New York lebt und ihre 88-jährige Mutter besucht hatte, zu uns. Dadurch wird unsere Unterhaltung weniger anstrengend. Die Nacht ist sehr laut. Ab dem Brenner regnet es.


Tipp: Reiseproviant selbst mitbringen, da nicht immer ein Speisewagen angehängt ist!


Samstag, 29. 4. 00

Morgens ist alles Grau in Grau. Unsere Mitreisenden genießen ein tolles italienisches Eisenbahnfrühstück. Zuerst die Frage: "Espresso oder Cappuccino?" Dann Plastikbecher halb voll heißem Wasser mit Pulver angerührt, für jeden noch ein kleiner Saft und ein abgepacktes Gebäck zum stolzen Preis von 18ooo lit., wobei der Restbetrag von 2ooo lit. gleich als Trinkgeld behalten wird.

Unsere Mitreisenden verlassen uns um 9 Uhr in Rom und wir haben das Abteil für uns allein. Um 11 Uhr kommen wir in Neapel an und geben zunächst unser Gepäck am Bahnhof zur Aufbewahrung ( 5000 lit./Stück), um zu Fuß den Weg zum Traghetto nach Procida zu erkunden. Auf der Piazza Garibaldi und den umliegenden Straßen herrscht ein unheimlicher Trubel. Nach mehrmaligem Fragen und Cappuccinotrinken, stellen wir fest, daß der Weg ziemlich weit ist (etwa 5km). Aber da wir befürchten mit unseren sperrigen Gepäckstücken nicht in die überfüllten Straßenbahnen zu kommen, legen wir die ganze Strecke mit Rucksäcken und Taschen nochmals zu Fuß zurück. Mit Taxi wäre es bequemer gewesen! Als wir dann glücklich auf dem Traghetto sitzen, wundern wir uns zwar über die Fahrtzeit von Neapel nach Procida, 50 min, werden dann aber aufgeklärt, daß es zwischen Traghetto und Aliscafi erhebliche Zeit- und Preisunterschiede gibt. Die Aliscafis sind Tragflächenboote und die Überfahrt dauert nur 20 - 30 min. Allerdings ist das auch etwas teuerer.( Traghetto etwa 11000 lit. für 2 Pers.,Aliscafi etwa 13ooo lit. für 2 Pers.) Außerdem ist die Ablegestelle der Aliscafis auch weiter vom Bahnhof entfernt.

Inzwischen hat es Dauerregen! Ankunft in Procida, Marina Grande bei Regen, deshalb fahren wir mit dem Taxi nach Marina Chiaioella am anderen Ende der Insel ( 15000 lit.). Procida ist sehr schön, fast keine Touristen, riesige Zitronen und kriminell enge Gäßchen. Alle 20 min. verkehrt ein Bus zwischen den Ortschaften. Fahrkarten gibt es entweder in Marina Grande (1200 lit.) oder direkt beim Busfahrer (15oo lit.).

Nachdem wir endlich um 16 Uhr 30 die "Cirrus", eine Malö 42, gefunden haben, eröffnet uns der Skipper Herbert, daß der Motor in Neapel ist und vielleicht im Laufe der nächsten Woche mit dem fehlenden Ersatzteil zu rechnen wäre. Keine erfreulichen Aussichten! Wir hatten nämlich das Schiff mit Skipper von Deutschland aus gechartert und waren dann auf die Zusage des Eigners, das Ersatzteil wäre bestimmt bis zu unserem Reiseantritt wieder eingebaut, angereist, um 2 Wochen Segeltörn auf die Liparischen Inseln zu machen. Trotzdem ist das Schiff sehr schön, die Bugkabine sehr geräumig mit eigener Dusche und Nasszelle, fast wie im Hotel. Nur segeln kann man eben nicht, denn allein für An- und Ablegemanöver braucht man den Motor, ganz zu schweigen von Flaute auf See. Schade!

Nach dem Abendessen versuchen wir noch ein Charterschiff zu bekommen. Eine örtliche Charterfirma, vertreten durch Roberta de Layo, Massimo und noch einem Freund hätte eine Benneteaux ab Montag. Die Verhandlungen gestalten sich schwierig! Es gibt Probleme mit dem Preis. Herbert kann täglich nur 500 DM abheben und bekommt das Geld nicht so schnell zusammen ( 4000 DM Charter, 3000 DM Kaution). Spätabends telefonieren wir noch mit dem Eigner mit dem Ergebnis: Alles okay, wir sollen die Benneteaux chartern.


Sonntag, 30. 4. 00

Herbert verhandelt noch weiter und läßt sich die Benneteaux zeigen, wir fahren zuerst mit dem Bus nach Marina Grande und dann mit dem Aliscafi nach Ischia. Dort schlendern wir vom Hafen quer durch den Ort zum Castello d`Aragon, einer schönen Festung auf einem vorgelagerten Felsen. Die Ortschaft selbst ist sehr touristisch, überall deutsche Offerten, die Immobilienpreise haben münchner Niveau. Das Castello d`Aragon ist durch einen Damm mit der Hauptinsel verbunden, (links und rechts davon sind Ankerplätze). Unten gibt es eine Kasse, an der die Besichtigung der Festung, der Besuch der antiken Waffensammlung und die Benützung eines Aufzuges 12000 lit. kosten. Wir wollen aber zu Fuß hinaufsteigen, (schattiger Weg!) gehen auch an der Waffensammlung vorbei und möchten nur die obere Festung besichtigen. Es befindet sich dort ein Kloster, wo man gemauerte Stühle besichtigen kann, auf denen die sterblichen Überreste der Nonnen in sitzender Stellung verwesten. Ganz schön makaber!" Aber dann steht oben nochmals eine Kasse, an der sie immer noch 12000 lit. verlangen. So ein Nepp! Wir haben dann dankend auf die Besichtigung verzichtet.

Im Laufe des Tages bessert sich das Wetter, schöne Sonne, sehr warm! Abends nach Rückkehr zur "Cirrus" Eintrübung und Regen. Nach dem Abendessen kommt noch ein Fax vom Eigner, ein Boot wäre in Neapel für uns bereitgestellt und soll morgen abgeholt werden. Nachts, wir waren alle schon im Bett, kommt noch ein Fax, wir sollen am nächsten Morgen unbedingt anrufen.


Montag, 1. 5. 00

Morgens sagt Herbert zunächst bei Roberta wieder ab. Dann Telefongespräche mit dem Vercharterer in Neapel (hat nur ein 34-Fuß-Boot) und mit dem Eigner. Wir haben uns entschlossen, nicht mit so einem kleinen Schiff zu fahren und einigen uns auf nur eine Segelwoche und Zurückzahlung des halben Reisepreises. Wir nehmen jetzt doch die Oceanis 411 von Roberta. Herbert fährt nach Marina Grande, um das restliche Geld zu holen, wir sonnen uns inzwischen. Es dauert lange, bis er wieder kommt. Dann erneute Verhandlungen mit Roberta und Massimo. Herbert hat nur 5 900 000 lit. Der ausgehandelte Preis wäre 4 000 000 + 3 000 000 lit. gewesen, aber wir bekommen das Schiff trotzdem. Roberta hat scheinbar Angst um ihr Boot. Immer wieder ermahnt sie uns, im Notfall sofort anzurufen und mit dem Versprechen, daß wir spätestens in einer Woche zurückkommen, laufen wir um 16 Uhr von Procida in Richtung Capri aus. Nach dem Segelsetzen verzieht sich Herbert in seine Koje, vielleicht um unser seglerisches Können zu testen. Auf Raumwindkurs segeln wir bis kurz vor Capri, dann erscheint nach etwa 3 Stunden Herbert wieder und wir ankern neben der Marina von Capri. Wir verbringen eine sehr unruhige Nacht. Mein Mann ist leicht seekrank. Nachts um 2 Uhr ist es noch sternenklar bei ablandigem Wind. Scheinbar hält der Anker!


Dienstag, 2. 5. 00

Am Morgen hat es ein Gewitter, das sich zum Dauerregen auswächst. Richard, mein Mann, rudert mit dem Dingi an Land zum Brotkaufen, trotz eines Hexenschusses, den er sich nachts zugezogen hat. Am frühen Nachmittag bessert sich das Wetter. Wir wollen die Ruinen des Palastes des Tiberius besichtigen und stellen fest, daß wir unsere Ölzeugjacken auf der "Cirrus" vergessen haben. Wir werden uns morgen überlegen, ob wir zurückfahren oder weitersegeln, Jetzt möchten wir zur Villa Jovis, so der italienische Name. Herbert bringt uns an Land und bleibt dann beim Schiff. Als Erstes fährt man mit einem Schrägaufzug nach Capri ( einfach 1800 lit.).

Von hier könnte man weiter nach Anacapri, entweder mit dem Linienbus oder über eine Treppe mit unendlich vielen Stufen. In Anacapri steht das "Haus von Michele" von Axel Munte und außerdem könnte man von da mit einer Seilbahn auf den höchsten Gipfel der Insel fahren. Aber wir wandern zur Villa Jovis. Im Ort findet man sehr viele Touristen ( auch schon um diese Jahreszeit = Vorsaison) und überhöhte Preise. Etwas abseits stehen zum Teil sehr schöne Villen mit Laubengängen und Terrassen mit Blick aufs Meer. Bei der Villa Jovis (Eintritt 4ooo lit.) kann man schaurige Tiefblicke genießen. Hier ließ Tiberius seine Feinde ins Meer stürzen! Ansonsten sieht man ziemlich viele Mauerreste über ein großes Areal verteilt. Am höchsten Punkt steht eine später erbaute Kirche und eine Marienstatue. Neben der Villa Jovis gibt es einen angelegten Park mit Aussichtskanzeln, von denen man einen schönen Blick auf die Faraglioni, (vorgelagerte Felsspitzen, Wahrzeichen von Capri) hat.

Wieder im Ort zurück haben wir in einem Schnellimbiss gegessen! ( 2 Lassagne, 1/2 l Wasser, 1/2 l Wein, 1 Salat 44000 lit.!) Zum Hafen zurück kamen wir sogar in den Genuß einer kostenlosen Busfahrt. Erstaunlich, vielleicht war der Fahrer zu faul zum Kassieren! ( Anmerkung: Wahrscheinlich hätte man genauso wie überall in Italien die Tickets bei einen Tabacchi oder einer Bar kaufen müssen.) Hier bedankt und verabschiedet sich jeder Einheimische, der aus dem Bus aussteigt. Wahrscheinlich kennen sich alle untereinander. Am Hafen trinken wir noch einen Cappuccino (6000 lit.) bevor uns Herbert mit dem Dingi wieder abholt. Soviel zu den Preisen auf Capri! Die weltberühmte blaue Grotte besuchen wir nicht, dort sind zu viele Touristen. Außerdem gibt es an der Amalfiküste die "Grotta Smeralda", eine Tropfsteinhöhle, die Smaragdgrotte. Vielleicht schauen wir uns die an.


Mittwoch, 3. 5. 00

Beim Aufstehen ist es strahlend schön. Diesmal war die Nacht ruhig. Wir besorgen uns bei der Kapitanerie einen Wetterbericht und in der Apotheke für Richards Hexenschuß eine Salbe (Voltaren 14000 lit.). Nachdem das Wetter heute und morgen angeblich schön bleiben soll, entscheiden wir uns, nicht nach Procida zurück (zum Ölzeugholen), sondern nach Amalfi zu fahren. Zunächst noch ein kurzer Trip zur Südseite der Insel zu den Faraglioni, dann bei Sonne, Windstille und spiegelglatter See unter Motor an der Amalfiküste entlang. Vorbei an den Galli-Inseln (Sitz der Sirenen in der Antike) fahren wir bei Positano durch ein örtliches Gewitter. Herbert muß ans Steuer, er ist der Einzige, der wenigstens eine Regenjacke und einen Hut hat. Ankunft in Amalfi etwa um 16 Uhr. Ein sehr netter Hafenwärter, der perfekt deutsch spricht, hilft beim Anlegen. Anschließend besichtigen Richard und ich den Dom ( 3000 lit.). Sehr eindrucksvoll! In der Krypta befindet sich das Grabmal des Hl. Andreas, des Bruders von Petrus. Außerdem gibt es noch einen maurischen Kreuzgang mit schönem Blick auf den Campanile, verziert mit Majolikafliesen. Auch die Kathedrale kann noch besucht werden. Amalfi selbst ist ein hübsches Städtchen mit engen Gassen und vielen Fremden. Aber dort gibt es wenigstens einen Hafen, der für Segelyachten geeignet ist, wenn auch ohne Duschen und Toiletten.

Abends kochen wir selbst (Spaghetti mit fertiger Soße) und lassen uns Massimos Eigenbauwein schmecken, den er uns zur Begrüßung aufs Boot gestellt hat. Die Stimmung an Bord wird immer besser, nachdem sich nun die Aufregung der ersten Tage gelegt hat und wir uns auch besser kennenlernen.


Donnerstag, 4. 5. 00

Unter Berücksichtigung des wechselhaften Wetters und des fehlenden Ölzeugs, entschließen wir uns, nicht weiter nach Salerno, sondern zurück in den Golf von Neapel zu fahren.

Bei der Abfahrt scheint die Sonne und es ist windstill. Also geht`s unter Motor wieder vorbei an Positano, das nicht mal einen Hafen hat, und auch an der Grotta Smeralda, denn Herbert müßte die ganze Zeit mit dem Segelboot kreisen, während wir uns mit dem Dingi die Höhle anschauen, nach Torre del Grecco, eine Marina direkt unterhalb des Vesuvs. Unterwegs ist es sehr heiß und beim Versuch ein Sonnendach aufzuziehen, bleibe ich mit einer Zehe hängen. Man sollte eben nicht barfuß herumturnen auf einem Segelboot! Jedenfalls wird die Zehe ganz blau wie eine Aubergine und tut weh. Wahrscheinlich ist es eine Fraktur oder ein Kapselriss.

In der Bucht von Neapel kommt Wind auf und wir versuchen ein paarmal zu segeln, aber jedesmal, wenn wir die Segel gesetzt und getrimmt haben, schläft der Wind wieder ein. Nach dem Anlegen in Torre del Grecco geht Herbert in den Ort, wo er einen großen, günstigen Supermarkt findet und bringt Eistee und Wein mit. Zum Abendessen gibt es Kotelett mit Nudeln und Tomatensoße. Sehr gut! Wir verbringen auch eine sehr ruhige Nacht, obwohl es sich um einen Fischerhafen handelt. Gleich neben uns verpacken am Tage junge Männer frische Miesmuscheln, die sie von den Muschelbänken gleich außerhalb des Hafens geholt haben. Aber nachts herrscht hier Ruhe. Es ist ein bewachter Hafen, jedoch auch wieder ohne Duschen und Toiletten. Vielleicht kann man später in der Saison irgendwo duschen, jetzt jedenfalls sind die Einheimischen noch beim Streichen und Herrichten. Das Bemerkenswerteste waren die vielen Hafenhunde, ganz friedliche Tiere, die zwar von den Leuten gefüttert werden, aber scheinbar auf den Molen und Stegen wohnen und sich gut miteinander vertragen.


Freitag, 5. 5. 00

Ich war heute schon im Supermarkt, der wirklich sehr gut sortiert und nicht teuer ist. Hier kaufen auch die Einheimischen ein. Nach dem Frühstück geht`s mit dem Bus Nr. 255 (Haltestelle neben Supermarkt) umsonst, weil uns niemand sagen kann, wo es Biglietti zu kaufen gibt, nach Ercolano, dem alten Herkulaneum. Sehr interessant! Diesmal hat sich auch Herbert angeschlossen.(Der Eintritt kostet aber 16 000 lit., es gibt auch ein Sammelticket für Herkulaneum und Pompei = 26 000 lit.) Ich glaube, wir sparen uns Pompei, denn Herbert sagt, es wäre ungefähr dasselbe. Eine der beiden Ausgrabungen sollte man sich schon anschauen. Da es meiner Zehe mit dem Herumlaufen zunehmend besser geht, möchten wir morgen den Vesuv besteigen. Heute ist es bewölkt und dießig, so daß vom Vesuv nichts zu sehen ist. Er verschwindet überhaupt sehr schnell.

Nach einem Cappuccino geht`s dann (diesmal mit Fahrkarten! Es gibt zwei Bars und in einer davon gibt es die Biglietti) zurück nach Torre del Grecco. Neben uns liegt inzwischen eine Hallberg-Rassy, auch mit zwei Männern und einer Frau als Crew. Diese Zusammenstellung scheint sehr beliebt zu sein!

Zum Abendessen braten wir uns Salsicie con Peperoncini, schön scharf, mit Salat, Brot und Ketchup, weil ich das Gefühl habe, daß Herbert es genießt bekocht zu werden. Anschließend gehen wir noch in eine tolle Hafenkneipe "Luna rossa" mit Saxophon-Livemusik auf einen Drink. Auch die Hallberg-Rassy-Crew ist da. Später wechseln wir, Herbert, Richard und ich, noch in ein Schnellimbissrestaurant im Hafenviertel zum Biertrinken. Es kommen bis spät nachts Einheimische und zwei Transvestiten und holen sich Fastfood nach Hause. Auf dem Boot trinken wir dann noch Wein bis 3 Uhr früh.


Samstag, 6. 5. 00

Nach dem Frühstück fahren wir, Herbert, Richard und ich, wieder nach Ercolano (wieder ohne Biglietti!) und gehen zu Fuß etwa 10 min. zur Stat. Circumvesuviana (Vorortzug von Neapel aus Richtung Pompei). Ab hier kann mit einem blauen Linienbus zum Vesuv fahren (3000 lit.) Der Bus macht einen Zwischenstop bei einem alten Mann, einem früheren Seilbahnwärter der Vesuvbahn, wo wir einen Bildband über die Geschichte des Vulkans kaufen, der dann noch handsigniert und gestempelt wird. Hier ist er zwar 2000 lit. teuerer, aber der alte Mann soll auch etwas verdienen. Man muß dann zu Fuß die letzten 200-300 Höhenmeter hinaufsteigen. Es ist ein breiter Weg, von vielen Leuten begangen und sehr staubig. Während des Anstiegs wundert man sich noch über den günstigen Preis, aber kurz vor dem Krater steht dann eine Kasse und hier kassieren sie 9000 lit./ Pers. Natürlich kehrt jetzt keiner mehr um. Psychologisch sehr geschickt! Es ist auf dem Weg und auch oben viel Betrieb, viele Schulklassen und Jugendliche (wie auch in Herkulaneum und Amalfi, vielleicht Schulabschlußfahrten!) Obwohl heute schönes Wetter herrscht, ist es leider sehr dießig, sodaß der Blick über den Golf von Neapel nicht so toll ist. Am Kraterrand stehen Andenkenläden, man kann die Fundamente der Seilbahn noch sehen und es gibt überlästige, kleine Käfer. Leider ist es nicht möglich, den Krater zu umrunden (nur mit Führer, weiß Gott, was der dann kostet.).

Hafengebühr in Torre del Grecco: 60 000 lit. incl. Wasser und Strom



Sonntag, 7. 5. 00

Fahrt nach Ischia zum Ankern neben Castello d´Aragon. Zweimal versuchen wir zu segeln, aber jedesmal, wenn wir die Segel oben haben, schläft der Wind ein. Als ich im Hafenhandbuch entdecke, daß der Hafen von St. Angelo an der Südküste von Ischia für Boote von 10 - 15 m geeignet ist, beschließen wir, dorthin zu fahren. Natürlich sind wir, da zwar kein Wind, aber ziemliche Welle mit Kreuzseen vorherrscht, mit Motor unterwegs. Vor dem Hafen von St. Angelo, laut Reiseführer ein Fischerdorf ohne Autoverkehr mit vielen Treppen, wo alles mit Eseln transportiert wird, ankert eine große Motoryacht. Als die Leute sehen, daß wir in den Hafen fahren und steuerbord ausfendern, ziehen sie sofort den Anker auf und legen sich an den einzigen, für uns geeigneten Platz. Wir müssen feststellen, daß der Hafen versandet ist. Es gibt keine Moorings und scheinbar ist die Marina nur für Motorboote, die ja keinen großen Tiefgang haben, geeignet. Außerdem waren die italienischen Seeleute auch nicht sehr entgegenkommend!

Richard fährt uns zurück, trotz leichter Seekrankheit. Diesmal aber gleich nach Procida, nach Marina Chiaioella an die Tankstelle. Es gibt zwar keinen Diesel, aber wir dürfen für eine Nacht hier liegenbleiben. Roberta ist froh ihr Schiff wiederzuhaben und Herbert übernachtet gleich an Bord der "Cirrus", sodaß wir diese Nacht allein an Bord sind. Abends gehen wir noch mit Herbert in zwei Kneipen zum Abschiedsbier und wir beide trinken dann noch allein auf dem Schiff unseren heißgeliebten Spumanti.


Montag, 8. 5. 00

Herbert kommt zum Frühstück zu uns an Bord. Es gibt auch heute keinen Diesel, deshalb verlegen wir die Oceanis an den Steg. Eigentlich bräuchten wir keine Endreinigung zu machen, aber da Roberta und Massimo nicht aufkreuzen, machen wir zu dritt klar Schiff. Die Bugtoilette ist wieder mal defekt, Herbert nimmt das Flatterventil und die Pumpe auseinander und schimpft, daß er jetzt auch noch Charterschiffe warten muß. Eigentlich könnten wir jetzt verschwinden, aber wir müssen auf Roberta warten wegen der Dieselabrechnung. Die nette Signorina vom Hafenbüro erfragt telefonisch für uns, wann die Fähre von Neapel nach Palermo geht (20 Uhr ab Neapel, 75 000 lit. mit Pullmannsitz). Ein bißchen wehmütig nehmen wir Abschied von Herbert und fahren um 17 Uhr mit dem Bus nach Marina Grande, um 17 Uhr 50 mit dem Tragetto nach Neapel und um 20 Uhr 30 mit Verspätung mit der "Vincenzo Lauro" nach Palermo. Es ist eine große Fähre, sehr schön, und im Self-Service-Restaurant gibt es panierte Schnitzel, Pommes frittes, Salat und Cola. Typisch deutsch, aber gut!


Dienstag, 9. 5. 00

7 Uhr morgens Ankunft in Palermo. Wir finden in der Stat. Maritima direkt neben der Anlegestelle eine unbesetzte Information mit vielen Prospekten, Stadtplänen, Schifffahrtsplan von SNAV (Aliscafi) und ,vor allem wichtig, einen Zugfahrplan. Wir schauen, wie wir weiterkommen, und stellen fest, daß wir in einer Sackgasse gelandet sind. Es gibt zu dieser Jahreszeit (erst ab 27. 5. oder 1. 6.) keine Schiffe von hier auf die Liparischen Inseln. Aber es gehen Züge nach Messina, bzw. Milazzo und von dort kann man nach Lipari kommen. Also wieder ein Marsch durch die Stadt bis zur Via Roma, einer der Hauptverkehrsadern von Palermo. Von da in den Bus Nr. 101 (15oo lit) zur Stat. Centrale. Von Palermo sehen wir außer Verkehr praktisch nichts, denn die Zeit wird uns knapp. Wir hätten von Neapel aus den Sicilia-Jet nach Lipari nehmen sollen (14 Uhr 30 ab, abends Lipari an). Jedenfalls fahren wir um 10 Uhr 40 mit dem Zug nach Milazzo, d. h. wir haben Fahrkarten bis Messina (32 500 lit.) und stellen im Zug anhand des Fahrplanes fest, daß wir auch schon in Milazzo aussteigen können. Ein nettes einheimisches Paar ist unsere Reisebegleitung. Vom Bahnhof Milazzo fahren wir mit dem Bus ins Centrum (1500 lit. Einheitspreis ?) und sofort weiter mit dem Aliscafi nach Vulcano (14 Uhr 30, 18 000 lit.). Im Hafen angekommen bietet uns ein Signora ein Zimmer an (30 000 lit pro Nacht und Person) Wir werden handelseinig und werden von ihrem Mann so ziemlich zu den letzten Häusern des Ortes gefahren. Die Unterkunft ist recht primitiv, aber sie liegt nahe beim "Grande Cratere" und in den Ort kommt man auch zu Fuß. Vielleicht ist es ja zu teuer, wir wissen es nicht, aber für ein oder zwei Nächte geht es. Nachmittags besichtigen wir noch kurz den Ort mit der Solfatara, einer lehmigen Schwefelgrube neben einem kleineren Vulkanschlot nahe beim Hafen. Laut unserer Signora weht der Shirocco, die Sonne scheint und es stürmt. Segler müssen zum Ankern auf die andere Seite der Insel, wo es eine schöne Bucht gibt. Nach dem Einkauf im Supermarkt legen wir uns um 19 Uhr nur kurz hin, haben dann allerdings das Abendessen verschlafen. Neben uns haust eine sehr laute italienische Familie, die jetzt, während wir von 23 Uhr bis 1 Uhr unseren Vino rosso auf der Terrasse trinken, schon schläft. Wir waren praktisch 24 Stunden unterwegs, um auf die Liparischen Inseln zu kommen. Eigene Schuld!


Tipp: Beim Baden in der Solfatara den Schwefelschlamm nicht in die Augen bringen! ( Augenbrennen)


Mittwoch, 10. 5. 00

Um 7 Uhr wecken uns unsere italienischen Nachbarn lautstark. Das ist gut, denn morgen müssen wir um diese Zeit aufstehen, wenn wir nach Stromboli wollen.. Wir haben keinen Wecker dabei! In der Ferienwohnung ist das Geschirr sehr schmutzig, wir benutzen nur 2 Teller, 2 Messer und 2 Gläser, die ich vorher sauber gemacht habe. Auf Bettwäsche haben wir sowieso verzichtet, denn wir haben ja unsere Schlafsäcke dabei.

Um 9 Uhr 30 geht`s los zum Grande Cratere. Der Aufstieg dauert ungefähr eine 3/4 Stunde. Der Weg ist sehr staubig, der Himmel bedeckt, es ist sehr warm und es bläst kein Windhauch. Man schwitzt ganz schön! Bei knalliger Sonne ist es bestimmt recht anstrengend. Üppige Vegetation begleitet uns im unteren Drittel, wilde Geranien, blühende Juccas und gelber Ginster. Am Beginn des Aufstiegs stehen Schilder mit Totenkopf: "Nicht auf den Boden legen oder setzen! Giftige Gase! Kratersohle nicht betreten! Gesundheitsgefährdung!

Mit zunehmender Höhe wird der Bewuchs spärlicher und hört dann ganz auf. Im letzten Drittel läuft man über roten Lavafels. Links am Kraterrand ist alles gelb von Schwefel, der bis zum Grund reicht. Es raucht, dampft und stinkt! Die Kratersohle sieht aus wie eine Betonplatte. Mit Steinen sind Nachrichten darauf geschrieben. Wir umkreisen den ganzen Krater (ungefähr 1 Stunde) Schöner Blick über die anderen Inseln Lipari, Alicudi, Filicudi

und in der Ferne Panarea und Stromboli.Auf der nördlichen Seite des Kraterrandes verläuft ein langer Riß mit Spalten und Fumarolen mit sehr heißen Schwefeldämpfen. Alles stinkt und qualmt. Viele Besucher halten sich Taschentücher vor Mund und Nase. Es ist sehr interessant!

Überhaupt riecht die ganze Insel nach Schwefel, auch in unserem Quartier, je nach Windrichtung, sind wir den Gerüchen ausgesetzt. Die Terrassenmöbel sind immer von einer gelben Staubschicht bedeckt. Ansonsten gibt es nette kleine Häuser, viele Restaurants, viele Touristen (auch schon um diese Jahreszeit) und natürlich Touristenpreise! (Cappuccino 4000 lit.).

Eigentlich wollten wir morgen früh nach Stromboli weiter, denn es gibt zur Zeit nur am Donnerstag eine Schiffsverbindung dorthin, und dann die Nacht zum Freitag auf dem Gipfel verbringen und den Erruptionen zuschauen und Freitagabend mit der Fähre nach Neapel zurück. Aber Gott-sei-Dank erkundigen wir uns nochmals nach den Anschlussmöglichkeiten und müssen erfahren, daß der Sicilila-Jet nur Donnerstag und Samstag Stromboli-Neapel fährt. Das ist für unseren gebuchten Heimreisezug leider zu spät. Damit können wir Stromboli aus unserer Reiseplanung streichen! Schade! Jetzt müssen wir sehen, wie wir die restlichen 3 Tage verbringen. Wir sind sehr enttäuscht!

Abends essen wir noch gute Spaghetti und Pizza. Um 21 Uhr klopfen wir noch bei unserer Vermieterin, um ihr zu sagen, daß wir nun doch nicht nach Stromboli fahren und noch eine Nacht bleiben.


Donnerstag, 11. 5. 00

Für heute haben wir uns zu einem Tagesausflug nach Lipari entschlossen. Als wir am Hafen ankommen sehen wir bei Siremar (Fährunternehmen), daß heute, Donnerstag, ein Schiff nach Neapel Fährt. Nach einigem Hin- und Herüberlegen entschließen wir uns mit diesem Schiff, an Stromboli vorbei, zurückzufahren und noch 2 Tage in Neapel zu verbringen. Also heißt es jetzt: Zurückgehen, packen, der Signora beibringen, daß wir nun doch abreisen. Es ist zwar peinlich, aber für uns die einzige Möglichkeit. Wir lassen unser Gepäck zunächst noch bei ihr stehen und gehen nochmals zu Fuß zum Fahrscheinkaufen (72 000 lit.). Als wir feststellen, daß es doch recht warm ist, lassen wir unsere Rucksäcke vom Signore mit dem Auto, gegen Bezahlung natürlich, zum Hafen transportieren und liegen bis zur Abfahrt (16 Uhr) am Strand. Es gibt da eine von Steinen ummauerte Stelle, wo das Wasser Badewannentemperatur hat und auch der übrige Meeresboden fühlt sich wie eine Fußbodenheizung an.

Als die Fähre kommt, geht alles recht schnell. Die Autos werden ausgeladen und ruckzuck schließen sie ihre Ladetore wieder. Wegen uns müssen sie sie nochmals öffnen. Fast wären wir nicht mitgekommen. In Lipari gibt`s einen längeren Aufenthalt, aber dann fahren wir über Salina und Panarea nach Stromboli. Kurz hinter Lipari genießen wir einen herrlichen Sonnenuntergang. Den Stromboli sehen wir dann wenigstens von unten spucken. Wir sind traurig, daß es mit der Besteigung wegen einem Tag nicht geklappt hat, gerade weil es schon von unten so toll aussieht, wenn er alle 10 Minuten ausbricht. Wie grandios und eindrucksvoll wäre das von oben gewesen!

An Bord ist alles teuerer als auf der "Vicenzo Florio" und es ist ein ratternder Seelenverkäufer.


Freitag, 12. 5. 00

Um 7 Uhr morgens kommen wir in Neapel an. Der Vesuv mit Sonnenaufgang, Capri, Sorrent und Ischia erscheinen uns wie eine zweite Heimat. Wir sind richtig wehmütig, das alles zum letzten Mal zu sehen.

Diesmal fahren wir mit der Tram Nr. 1 zur Stat. Centrale. Leider wieder schwarz, denn in allen Bars verweist man Richard auf die Tabacchi, die jedoch zu dieser frühen Morgenstunde noch alle geschlossen sind. Zunächst versuchen wir unseren Zug umzubuchen auf Freitagabend, aber es ist nicht möglich. Dann um 9 Uhr bekommen wir ein Hotel vermittelt (Hotel Due Siri, gleich beim Bahnhof, eine Nacht 100 000 lit. incl. Frühstück)


Tipp: Im Bahnhof Neapel gibt es eine Hotelreservierung direkt am Ausgang von den Bahnsteigen.



Auf dem Weg dorthin laufen wir durch ein typisches Bahnhofsviertel, etwas verwahrlost mit vielen schwarzhäutigen Menschen, die auf der Strasse Handel treiben. Dann stehen wir vor dem Hotel, ein nicht sehr ansprechendes, mehrstöckiges Haus, das sich von den umliegenden nicht unterscheidet. Eine Toreinfahrt führt in einen verlotterten Hinterhof, von dem Durchgang geht es in ein gammeliges Treppenhaus. Der Aufzug funktioniert nicht. Wir steigen nach oben. Auch im ersten Stock das gleiche Bild. Und dann, die große Überraschung: Im zweiten Stock stehen wir vor einer gepflegten Eingangstüre, dahinter eine Rezeption und saubere Zimmer. Ein Hotel in einem Stockwerk! Nach einer Dusche machen wir uns auf zu einem 4-stündigen Stadtrundgang. Es gibt viele Kirchen, viel Verkehr, unheimlich viele Geschäfte und Läden, enge Gässchen mit Wäsche darüber, Fußgängerzonen, aber auch große elegante Einkaufsstrassen. Dazwischen findet man immer wieder Sehenswürdigkeiten. Eine faszinierende Stadt! Wir laufen bis zum Castello-d`-Ovo, einer Burg mit ovalem Grundriß direkt am Meer und genießen von dort nochmals den Blick auf Neapel. Mit der Straßenbahn, diesmal wieder mit Fahrkarten, geht`s zurück zum Hotel. Am späteren Abend wird es zwar ziemlich laut auf dem Flur, weil sich scheinbar die ganze Etage miteinander unterhält, aber Richard schläft wie ein Toter und hört nichts.


Samstag, 13. 5. 00

Wir bekommen um 8 Uhr, nach vorherigem Anruf, 2 Cappuccini und 2 Cornetti (Hörnchen) auf`s Zimmer gebracht. Nachdem wir unser Gepäck am Bahnhof zur Aufbewahrung gegeben haben, wollen wir mit der Metro eine Station bis zur Piazza Cavour fahren und von dort ins Nationalmuseum gehen. Auf dem Bahnsteig sehen wir, daß es eine Haltestelle "Campi Flegrei" gibt. Kurzentschlossen fahren wir dorthin. Es erwartet uns ein schönes altes Bahnhofsgebäude und auf dem Vorplatz viele Linienbusse. Nach mehrmaligem Fragen werden wir schließlich auf Bus Nr 152 verwiesen, der zur "Solfatara" fährt. Auch im Bus erkundige ich mich bei zwei Leuten. Als dann nach etlichen Haltestellen beide aussteigen, sagt uns die Signoranoch: "Doppo la chiesa!". Leider sehen wir auf der Weiterfahrt keine Kirche. Ich frage nochmals eine Frau nach der "Solfatara", bekomme aber nur zur Antwort: "Noch ein bißchen!". Als dann rechts die Ruinen des Amphittheaters des Flavio auftauchen, werden wir aufgefordert auszusteigen, hier wäre die richtige Haltestelle. Hierher wollten wir aber gar nicht! Am Eingang zu den Ruinen sagt man uns, die Solfatara läge etwa 1 km zurück. Also marschieren wir die Strasse wieder Richtung Neapel. Leider stehen nirgendwo Schilder oder Hinweistafeln. Nach einstündiger Suche in praller Sonne haben wir nur irgendwelche, nicht zugängliche, überdachte, alte Mauerreste zwischen modernen Wohnblöcken gefunden und geben auf. Mit dem nächsten Bus fahren wir wieder zurück nach Campi Flegrei. Nicht sehr erfolgreich! Vielleicht hätte ich doch nochmals fragen sollen. Jedenfalls gehen wie jetzt wie beabsichtigt ins Museo Nationale (12 000 lit.), um die Mosaiken und Fresken von Herkulaneum und Pompei anzusehen. Das entschädigt uns für die mißglückte Aktion am Vormittag. Wirklich beeindruckend! Wunderschöne Mosaiken, zum Teil aus winzigen, stecknadelkopfgroßen Steinen zusammengesetzt und herrliche, farbenfrohe Fresken sind hier ausgestellt. Man kann sich vorstellen, wie die Römer vor 2000 Jahren gelebt haben. Wirklich toll! Das sollte man sich als krönenden Abschluß nicht entgehen lassen. Auch die monumentalen Statuen aus der Römerzeit sind sehenswert.


Tipp: Immer gleich Fahrkarten auf Vorrat kaufen (in Bar oder Tabacchi), in Neapel gelten sie für Straßenbahn, Metro, Seilbahn usw., also für alle öffentlichen Verkehrsmittel. Sie müssen nur an verschiedenen Enden abgestempelt werden.

Um 17 Uhr müssen wir unser Gepäck abholen. Im Warteraum verbringen wir die letzte Stunde in Neapel. Um 18 Uhr 42 geht der Zug mit unseren reservierten Liegewagenplätzen. Bei uns im Abteil ist diesmal eine Deutsche, die von einem Besuch bei ihrem Freund zurückfährt, der in Süditalien als Reiseführer arbeitet. Sie wußte deshalb über viele Sehenswürdigkeiten und landesspezifische Besonderheiten Bescheid. Es war recht interessant! So wie es aussieht, sind wir auf der Rückfahrt nur zu dritt im Abteil. Das ist auch nicht schlecht!


Sonntag, 14. 5. 00

Nach einer lauten, unruhigen Nacht im Zug kommt es noch zu einem kleinen Intermezzo. Kurz nach Kufstein (Grenze!) setzt sich plötzlich ein etwas finster aussehender, dunkelhaariger, junger Mann in unser Abteil. Er erkundigt sich als erstes in verhältnismäßig gutem Deutsch, wohin der Zug fährt! Es dauert nicht lange, schon ist eine Zivilstreife der Polizei zur Ausweiskontrolle da. Bei unserem Mitfahrer scheint etwas nicht in Ordnung zu

sein. Eine Fahrkarte hat er scheinbar auch nicht. Er wird jedenfalls sofort mitgenommen. Gott-sei-Dank ohne Handgemenge und Schußwaffengebrauch. Um kurz vor 9 Uhr kommen wir am Hauptbahnhof München an. Die Heimat hat uns wieder!


Tipp: Wenn man sich auf der Bahnfahrkarte bei der Buchung den Wohnortbahnhof eintragen läßt, ist die S-Bahnfahrt im Fahrpreis enthalten.

Italienische Sprachkenntnisse sind empfehlenswert, obwohl viel Englisch und auch Deutsch gesprochen wird.