Mit dem Faltboot in Venedig

von Christoph Moder

Burg von KlausenSchiffe und Fortbewegung auf dem Wasser haben mich schon immer interessiert; nur ist ein Schiff normalerweise nichts für den Privatgebrauch, und selbst kleine Boote sind Monster, die mit dem Auto bewegt werden müssen. Aber geht es nicht kleiner – und doch benutzbar? Kürzlich habe ich mir ein Faltboot geleistet – konkret ein „Puffin Kayak“ von Pakboats. Nach zwei Eintagestouren auf Flüssen wollte ich mehr; und nachdem es gerade von der Bahn ein Sonderangebot gab, nämlich für 29 € nach Venedig, habe ich zugeschlagen. Trotz dass es schon Anfang November ist.

Dienstag, 31.10.2006

Mit der Trambahn fahre ich zum Hauptbahnhof; unterwegs stoppe ich noch im Outdoorladen und kaufen mir 5 m einer dünnen Leine, um mein Boot auch irgendwie festmachen zu können. Noch ist das Wetter warm, aber Niederschläge sind für die nächsten Tage angesagt, also könnte jetzt das kalte graue Herbstwetter beginnen.

Rio terrà Lista di SpagnaDer Zug fährt nicht sehr rasant; er rumpelt gemächlich dahin, wird immer wieder mal langsam und wartet. Langsam bewölkt es sich, aber im Süden ist der Himmel noch frei – von Rosenheim aus hat man einen wunderschönen Blick auf den Wendelstein. Hinter Innsbruck geht es dann das Wipptal hinauf – in vielen engen Kurven, und sanft geschwungene grasbedeckte Hänge leuchten in der Nachmittagssonne. Obwohl ich hier schon ein paar Mal gefahren bin, sehe ich diese Strecke zum ersten Mal bei Tag. Bei Matrei verlässt der Zug den östlichen Hang, es wird ebener; und bald sind wir am Brenner oben. Nach dem Lokwechsel geht es bald in einen langen Tunnel, und auch später hinter Brixen gibt es lange Tunnelabschnitte – die müssen neu sein; vor drei Jahren kam mir das noch anders vor. Zudem entdecke ich nagelneue Radwege, offensichtlich z.T. auf der alten Bahntrasse. Und der Eisack oder auch die Etsch müssten genial zum Kajakfahren sein. Kurz vor Bozen sind im Osten die Felszacken der Dolomiten zu sehen. Während in Bayern der Herbst schon längst alle Bäume braun hat werden lassen, sind hier die Berghänge noch grün; lediglich die Weinberge im Tal leuchten gelb.

RialtobrückeAb Trento wird das Tal breit und die Felswände steil, wir fahren durch Weinberge. Dann beginnt es zu dämmern; hinter Verona kommt eine irritierende Durchsage, dass die Strecke nach Padua gesperrt ist und alle Leute dorthin bitte aussteigen sollen. Bis Vicenza ist es ganz dunkel; angeblich soll unser Zug schon in Mestre enden – was mache ich dann? Schließlich erreichen wir Treviso, wo der Zug endlos herumsteht. Hey, das hätte ich mit Ryanair auch haben können! Dann geht es doch endlich weiter, wenn auch zäh.

Schließlich komme ich gegen 20:30, mit fast zwei Stunden Verspätung, in Venedig an. Was jetzt? Schließfächer gibt es nicht und die Gepäckaufbewahrung verlangt Mondpreise (3,80 € pro Gepäckstück und Stunde), die Vaporetti verlangen auch einen saftigen Zuschlag für Gepäckstücke – also zu Fuß los mit dem ganzen Gepäck. Erst einmal brauche ich Futter und checke in die Pizzeria „Ae Oche“ ein. Dann ziehe ich weiter – mangels Alternativen zu Fuß. Um zum Campingplatz in Punta Sabbioni zu kommen, ist es jetzt schon reichlich spät, außerdem verkehren die Schiffe dorthin nur von zwei Anlegestellen. Und paddeln traue ich mich bei Dunkelheit nicht; die Sonne ist ja schon vor gut vier Stunden untergegangen, ich wäre in stockdunkler Nacht ohne Orientierung unterwegs.

Transportboot in der MorgendämmerungSo gegen 22:00 bin ich dann bei der Kirche San Marcuola am Canal Grande, und habe keine Lust mehr zum Tragen. Also baue ich mein Boot auf und verlade mein Gepäck – den großen Sack hinter den Sitz, den kleinen Sack an das Fußende, und den leeren Rucksack hinten obendrauf. Nach einer Stunde bin ich fertig – ab ins Wasser. Ich bin wieder einmal verblüfft, wie leicht sich der Kahn trotz Beladung steuert. Über den gut beleuchteten (und auch von Booten gut frequentierten) Canal Grande paddle ich dahin, unterbrochen von vereinzelten Fotostopps. Die großen Vaporetti sind übrigens nicht das Problem; die fahren langsam und erzeugen wenige Wellen. Aber die Wasser-Taxis fahren kreuz und quer herum, ich muss andauernd mein Boot richtig positionieren, damit mich keine Welle von der Seite erwischt und umkippt.

Schließlich komme ich beim Markusplatz an und möchte anlegen. Gar nicht so einfach, wenn die Wellen beständig gegen das Ufer klatschen und das Boot auf und ab hüpft. Schließlich finde ich eine Gondel-Anlegestelle vor dem Dogenpalast; über deren Holztreppe kann ich aussteigen und das Boot dort festmachen. Weiter geht es zu Fuß – ich laufe zum beeindruckenden Markusplatz und schaue mich um; aber abgesehen von einer Kneipe, aus der laute Musik dröhnt, ist hier tote Hose.

Piazetta San MarcoLangsam werde ich müde. Es ist ja auch schon 1:00 Uhr. Ich gehe zum Boot, hole die Schwimmweste und den kleinen Packsack heraus, ziehe die Fleece-Jacke an, lege die Schwimmweste als Kopfkissen hin und schlafe.

Mittwoch, 01.11.2006

Schon gegen 5:30 wache ich auf. Es ist kühl; ich laufe herum, damit mir warm wird. Kreuz und quer durch das Viertel San Marco. Der Wasserstand hat sich deutlich erhöht; mein Boot, das vorher direkt an der Holztreppe festgemacht war, ist jetzt einen Meter von der letzten trockenen Treppenstufe entfernt. Und am Markusplatz bilden sich Pfützen; das Wasser fließt nicht vom Meer aus hinein – nein, es quillt aus den Gullis.

Faltboot, dahinter San Giorgio MaggioreLangsam wird es hell, und die Stadt erwacht. Venezianer hetzen durch die Gassen, so wie die Pendler morgens zum Bahnhof. Die ersten Schiffe fahren in den Kanälen; ich sehe, dass man mit etwas Übung auch mit einem langen Transportschiff in einem engen Kanal eine südländische Fahrweise hinkriegt und schwungvoll wendet oder einem entgegen kommenden Schiff ausweicht. Im Vergleich dazu wirken andere Binnenschiffer wie Langweiler.

Auch die Tauben werden wach. Nachdem ich sie bisher kaum zu Gesicht bekommen habe, landet plötzlich eine nach der anderen neben mir; sie erhoffen sich wohl Futter. Falsch gedacht. Auf dem Weg zurück zum Markusplatz setze ich mich in ein Café und frühstücke erstmal. Auch hier traut sich eine Taube in das Café und pickt Krümel vom Boden. Draußen schlurft ein Rentner im Trainingsanzug mit der Zeitung unterm Arm vorbei.

Blick von der RialtobrückeInzwischen ist es hell und die Sonne scheint. Die ersten Touristen tauchen auf, und bei der Gondel-Anlegestelle ist jetzt die Kette geöffnet und ein Mann bereitet alles für das Tagesgeschäft vor. Ja, das ist mein Gepäck, was da herumliegt. Nein, das könne nicht dort bleiben. Eigentlich wollte ich noch etwas Sightseeing machen, aber so verlade ich alles in mein Boot und fahre hinaus. Das macht Spaß! Erst einmal hinüber zur Insel San Giorgio; aber die Wellen klatschen gegen den Kai, ich kann nicht anlegen. Entlang von La Giudecca ist es auch nicht besser; also fahre ich wieder hinüber zur Hauptinsel und verziehe mich in einen der kleinen Kanäle von Dorsoduro, wo das Wasser ruhig und kein Schiffsverkehr ist. Ein Kanal geht sogar unter einer Kirche durch; die Durchfahrt ist so niedrig, dass außer mir wohl nicht viele andere Boote durchkommen würden.

Schließlich lande ich am Canal Grande und mache an der Riva del Carbon fest, kurz vor der Rialtobrücke. Und anschließend spaziere ich eine gute Stunde lang durch das Viertel San Polo auf der anderen Seite. Inzwischen hat der Touristenstrom richtig eingesetzt, und auf den kleinen Kanälen schieben sich die Gondeln im Fließbandbetrieb durch. Krass.

Gondoliere bei der RialtobrückeGegen 11:30 mache ich mich wieder auf den Weg; in den dritten rechten Seitenkanal hinter der Rialtobrücke, durch bis zum Fondamento Nuove, und gleich weiter zur Friedhofsinsel San Michele. Wenn Allerheiligen nicht der richtige Tag ist, diese zu besichtigen! Ich lege gegen Mittag an der Südwestseite an (schwierig wegen den Wellen), aber dort ist das Tor geschlossen. Mir bleibt nur ein Blick durch das Gitter. Und an der Anlegestelle im Nordwesten ist ein derartiger Schiffsverkehr, dass ich es auch nicht schaffe.

Also weiter nach Murano, wo ich gleich in den Hauptkanal reinfahre und irgendwo anlege. Dann erkunde ich die Insel zu Fuß. Im Gegensatz zu Venedig gibt es hier nur wenige Kanäle und dafür mehr Platz für Häuser und Straßen. Am Ende dieses kleinen Kanals ragt ein charakteristischer Turm in den Himmel, und dahinter führt eine große Eisenbrücke auf die nächste der drei Inseln, die Murano bilden. Vorbei an der Kirche San Donato (die als Besonderheit ihre „Schokoladenseite“ nicht beim Eingang – der wie immer auf der Westseite ist – hat, sondern auf der dem Wasser zugewandten und damit repräsentativeren Seite) komme ich in die Außenbezirke. Hier hört die Bebauung auf, es gibt einen Sportplatz, daneben etwas Wildwuchs, und eine Neubausiedlung. Die aber sehr gemütlich aussieht. Irgendwann kommt dann wieder die Sonne heraus (über Mittag war es bewölkt), und ich sitze gegenüber vom Leuchtturm.

Eigentlich werde ich müde und könnte eine Pause gebrauchen. Aber mein Tidenkalender sagt, dass wir Niedrigwasser haben und der Wasserstand bald wieder steigt – ich müsste gegen die Strömung paddeln. Also mache ich mich gegen 14:30, nach zwei Stunden Murano, auf den Weg. Dieser ist gar nicht so leicht zu finden, weil ich zwischen den Inseln Vignole und Sant’ Erasmo durchfahren muss, die sich von hier aus überdecken – die Durchfahrt ist nicht zu sehen. Ich kreuze die Linie der Holzdalben, die die Fahrrinne der Schiffe markiert, und fahre auf direkten Weg hinüber in die ungefähre Zielrichtung. Mit so einem flachen Boot brauche ich mich nicht an Fahrwasserbegrenzungen zu halten und bin außerdem weit genug von den Wellen der Schiffe entfernt. Nachteil: Es wird manchmal wirklich sehr flach. Ich sitze fast auf, und sehe links neben mir einen Fischer, der im Wasser steht. Also nicht noch weiter nach links abkürzen.

Turm in MuranoAuch rund um Vignole wird es sehr flach, weil ich die Kurve zu eng nehme. Dann will ich direkt hinüber nach Punta Sabbioni, wo der Campingplatz Miramare ist. Viel zu spät bemerke ich, dass da neben mir eine langgestreckte Sandbank aus dem Wasser schaut (kommt davon, wenn man so tief sitzt) und dass es unter mir auch immer flacher wird. Ich kann kaum noch die Paddel richtig eintauchen. Schließlich will ich aussteigen. Dabei lande ich fast im Wasser: Mein Schuh saugt sich derart im Schlamm fest, dass ich stolpere und mit dem Knie im Matsch lande. Na gut, nur Wasser im rechten Stiefel. Paddeln geht nicht, treideln auch nicht (das Wasser ist entweder zu tief zum bequemen Laufen oder zu flach für das Boot) – also schleppe ich das Boot mit viel Mühe über die nicht enden wollende Sandbank und schwöre mir, doch etwas mehr auf die Fahrrinnen zu achten.

Schließlich komme ich am Ufer an; die dortige Baustelle für das Hochwasserschutzprojekt hat das ganze Ufer mit einem meterhohen Zaun abgesperrt, ich komme nicht heraus und muss weiter zur Schiffsanlegestelle, und dann mein Zeug wieder zurück zum Campingplatz schleppen. Die Sonne hat sich inzwischen zu einer dunkelroten fahlen Scheibe im graublauen dunstigen Himmel aufgelöst. Als mein Zelt steht, ist es auch schon dunkel. Noch ein paar Sachen zum Abendessen zu Mondpreisen im Campingplatz-Supermarkt eingekauft, futtern, und ab ins Bett.

Donnerstag, 02.11.2006: Burano und Torcello

Campingplatz: Zelt und BootHeute soll es nach Burano gehen, bei hervorragendem Wetter – Sonne und wolkenfreier Himmel. Die Richtung ist klar: Nach rechts, immer an Sant’ Erasmo entlang, und dann links. Wegen der gestrigen Erfahrungen nehme ich mir vor, mich an die Fahrrinne zu halten – bringt ja nichts, wieder im Schlamm festzusitzen. Der Kirchturm von Burano ist schon hinter Sant’ Erasmo zu erkennen, in der Ferne ragen dahinter die Dolomiten in die Höhe – und wenn ich mich nach links drehe, sehe ich hinter den Bäumen von Vignole die Kirchtürme von Venedig!

Gegen den leichten Nordwind paddle ich entlang der Holzdalben nach Norden. Hinter dem Ende von Sant’ Erasmo zieht ein Motorboot an mir vorbei und verlässt die Fahrrinne – wenn der das kann, dann kann ich da auch fahren, und steuere geradeaus auf Burano zu, links an den Bäumen der Isola di Crevan vorbei. Wieder viel zu spät entdecke ich, dass der Weg hier nicht frei ist, sondern Sandbänke den Weg versperren. Ein Kanal scheint durch sie hindurch direkt nach Burano zu führen, begrenzt von flachen, mit einer Art Heidekraut bewachsenen Ufern. So muss wohl mal Venedig ausgesehen haben; dann haben die Leute die Ufer mit Mauern befestigt, die Kanäle vertieft, das Land befestigt und bebaut. Leider geht es hier nicht weiter; es wird immer flacher, und ich finde keinen Ausweg. Schließlich dann eine Stelle, wo nur ein sehr schmaler Streifen mich vom tiefen Wasser trennt; ich steige aus, ziehe das Boot ein paar Meter über das Kraut, und steige wieder ein.

In Burano fahre ich in den Kanal neben der Kirche und lege an. Die Kaimauern sind hier so angenehm niedrig, dass ich problemlos aussteigen kann. Das Besondere an dieser Stadt sind die bunten Häuser, die gerade an einem so strahlend sonnigen Tag wie heute besonders gut zur Geltung kommen. Ich laufe am Kanal entlang hinter bis fast zur Tankstelle, dann auf die andere Seite und zwischen den bunten Wohnhäusern und vorbei am Wasserturm zurück. Auffällig ist wieder einmal die Affinität der Leute zu Wäscheleinen; diese sind zwischen den Häusern gespannt und dazwischen mit Holzstangen, die von schweren Steinen unten am Wegrutschen gehindert werden, abgestützt werden. Richtig kunstvolle Konstruktionen.

Nachdem ich den Hauptplatz an der Kirche überquert habe, stoße ich bald auf den nächsten Kanal. Dort wird viel gebaut; das ganze westliche Ufer ist durch Spundwände abgetrennt und wird neu aufgebaut. Über eine etwas verwilderte Wiese und vorbei an einer Sperrmüllhalde komme ich an die Westseite der Insel, wo wieder ein Kanal in die Lagune mündet. Auch hier wird das Ufer erneuert und ist mit Hilfe von Spundwänden trocken gelegt. Ich folge dem Kanal ins Zentrum; kurz bevor er einen scharfen Knick nach links macht, sind viele Touristen in einer Gasse unterwegs. Was es da wohl zu sehen gibt? Nichts Besonderes, es ist nur der Weg zur Schiffsanlegestelle – schon erstaunlich, wie gering die Eindringtiefe der Touristen ist, sie konzentrieren sich auf die wenigen Gassen zwischen Anleger und Zentrum.

Häuser auf Burano, Fondamento CavanellaNachdem ich zurück zum Boot gelaufen bin und mir gegenüber etwas zu essen gekauft habe, laufe ich nochmal zum Schiffsanleger und weiter über die Brücke auf die Nachbarinsel Mazzorbo. An der Nordspitze ist ein kleiner Park mit einer Kirche; ich folge dem Nordufer weiter, wo es hinter der Mauer um den Park nur ein paar vereinzelte Häuser gibt, und dann weiter dem Kanal nach links entlang. An der Südspitze ist wiederum eine Kirche; mit einem stolzen Turm, aber insgesamt doch romanisch schlicht, in einer etwas geheimnisvoll-verwilderten Umgebung. Mir fällt der Beichtstuhl auf, bei dem sich im unteren Teil das Holz teilweise abspreizt – offensichtlich ist die Kirche schon öfters unter Wasser gestanden.

Über eine Allee geht es zurück nach Osten und vorbei am Friedhof. Die Gräber stehen dicht an dicht, sind vergleichsweise klein, aber opulent gestaltet – polierter Stein, verschnörkelte Bronzefiguren, und überall Blumen, wenn auch oft aus Plastik. Im hinteren Teil gibt es mehrere Gruftgebäude (Was ist eigentlich der korrekte Begriff dafür?); die Verschlussplatten haben bereits einen Halter für eine Blumenvase und ein Anschlusskabel, um das elektrische Grablicht betreiben zu können. Wie als Kontrastprogramm befindet sich daneben ein Sportplatz und eine Neubausiedlung; die farbigen Häuser mit weichen Rundungen passen jedoch sehr gut zum Charakter der Insel.

Wäscheleine auf BuranoInzwischen steht die Sonne schon wieder flach im Westen und lässt das Wasser in der Lagune im Gegenlicht glitzern. Dieses Licht heute, diese Farben! Unglaublich. Bei der letzten Kirche habe ich eine Karte gesehen mit den Anlegestellen der Vaporetti; damit weiß ich jetzt, wie man nach Torcello kommt (der Glockenturm ist von Weitem zu sehen, nur die Anlegestelle war unklar) – einfach von der Anlegestelle Burano aus ein paar hundert Meter weiter nach Norden. Das sollte zeitlich noch drin sein!

Also zurück zum Boot; inzwischen ist der Wasserstand deutlich gefallen, und mein Boot hängt halb in der Luft, weil ich es an einem Ring an der Mauer festgemacht habe, statt beweglich an den Stangen im Kanal, welche mir als zu windig erschienen. (Es gibt kaum Poller oder Ringe an der Mauer, sondern die Leute rammen neben der Kaimauer paarweise Stangen in den Kanal, an denen sie die Boote festmachen, so dass sich diese bei Wasserstandsänderungen nach oben oder unten bewegen können. Die Stangen halten nicht besonders fest – anscheinend ist das nicht nötig, aber sind damit wohl flexibel genug, um Stöße abzufangen. Viele Stangen sind aus Holz, aber es werden auch Metallrohre genommen oder, da jetzt viele Kaimauern erneuert und neue Wasserleitungen verlegt werden, auch Kunststoff-Trinkwasserrohre.)

Kirche auf MazzorboIch fahre durch den Kanal auf die Ostseite von Burano und dann Richtung Torcello, gegen den inzwischen ziemlich heftigen Seitenwind kämpfend. Bei der Schiffsanlegestelle ist eine Treppe, wo ich aussteigen und mein Boot an einem Holzpfahl festmachen kann. Am (für Schiffsverkehr gesperrten) Kanal entlang geht es zur Kirche; der Kanal wird gerade renoviert, in dem mit Spundwänden trockengelegten Teil sieht man die alten gemauerten Kanalwände. Die Basilika ist ein wuchtiger romanischer Bau, etwas plump, aber gleichzeitig auch sehr ungekünstelt und authentisch. Ich nehme mir nur Zeit für den Turm; dieser ist im Grundriss quadratisch, im Inneren führen Treppen außen herum nach oben, die Mitte ist von unten bis oben offen. Oben, unter dem Holzdach angekommen, hat man eine fantastische Sicht über die Lagune, mit ihren Flachwasserbereichen, Prielen, Inselchen und Kanälen. Laut Reiseführer begann die Besiedelung der Lagune hier, allerdings sind später die Einwohner verschwunden und haben nur diese imposante Basilika auf der ansonsten heute fast unbewohnten Insel übrig gelassen.

Die Sonne lässt das Wasser im Südwesten glitzern, der Wind hat weiter zugenommen und pfeift recht heftig um den Turm. Ich muss los; unten fallen mir noch die steinernen (!) Fensterläden der Basilika auf, und ich werfe noch einen Blick in die benachbarte Kirche Santa Fosca.

Gegenlicht auf BuranoZurück am Boot pfeift mir der Wind voll entgegen, sobald ich den Windschatten der Insel verlasse. Ich kämpfe gegen Wind und Wellen an – nicht kritisch, aber der Bug taucht spritzend in die Wellen ein, und der Wind weht einem das Wasser ins Gesicht. Aber es macht schon Spaß. Nach zwanzig Minuten habe ich es geschafft, ich bin um die Sandbänke herum, und kann etwas abfallen. Wobei Seitenwind (oder besser gesagt: Wellen von der Seite) immer noch ätzend ist, weil das Boot dadurch schwer auf Kurs zu halten ist. Nach einer weiteren halben Stunde bin ich vor dem nächsten Ufer – hier irgendwo muss ich hin, aber alles sieht so ungewohnt aus. Der GPS-Track zeigt jedoch, dass ich richtig bin; ich muss nur weiter dem Ufer folgen. Dumm, dass es hier keinerlei Landmarken gibt – alles sieht so gleich aus, die Cavallino-Halbinsel genauso wie Sant’ Erasmo, flaches Ufer mit nichtssagendem Bewuchs oder Bebauung. Aber ich bin schon richtig; es ist zwar ätzend, mit Rückenwind zu paddeln (weil man schneller als die Wellen sein muss, um nicht von ihnen überholt und gedreht zu werden), aber ich komme wohl gut vorwärts. Zwei Stunden wie beim Hinweg habe ich jedenfalls nicht gebraucht, trotz längerem Weg durch die Fahrrinne.

Freitag, 03.11.2006: Lido

Blick von Torcello auf BuranoAls ich aufstehe, ist es saukalt. Kein Wunder, die ganze Nacht über wehte dieser eiskalte Wind, und bei sternklarem Himmel wird das über Nacht schon ziemlich frisch. Auch wenn es bereits ab 7:00 Uhr hell ist, brauchen die wärmenden Sonnenstrahlen noch eine Weile.

Wohin heute? Nach Venedig komme ich morgen sowieso; Sant’ Erasmo und Le Vignole haben wohl nicht so viel zu bieten – also erst mal nach Lido und dann schauen, wie es weitergeht. Nach Chioggia wollte ich schon seit Längerem.

Jüdischer FriedhofAber noch ist es zu kalt. Ich hocke mich in den Aufenthaltsraum, trinke einen Kaffee, aber mir wird einfach nicht so richtig warm. Bis ich loskomme, ist es 9:30; ich schleppe mein Boot zur Anlegestelle und paddle hinaus. Der Wind weht immer noch – zwar schwächer als gestern Nachmittag, aber trotzdem spürbar. Ich packe meinen Lenkdrachen aus – vielleicht kann ich mich von ihm ziehen lassen? Aber dafür reicht der Wind dann doch nicht aus. Ich sehe schon, für sowas braucht man einen richtig großen Drachen. Und zwar einen Einleiner, weil man sonst keine Hände frei hat zum Steuern. Egal, dann muss ich eben paddeln.

Golfplatz AlberoniDank Hochwasser sind keine Sandbänke zu sehen, ich kann geradeaus Richtung Lido steuern; allerdings sorgen die Wellen dafür, dass ich kaum die Richtung halten kann – im Gegensatz zu gestern schaffe ich es nicht, mit den Wellen mitzuhalten, vermutlich wegen des schwächeren Rückenwindes. Ätzend. Schließlich erreiche ich Lido; ich will mich nicht weiter bis zur Schiffsanlegestelle kämpfen, sondern bei der erstbesten Gelegenheit aussteigen – an einer Rampe vor einem Gebäude der Carabinieri. Zum Anlegen ist das perfekt; allerdings ist der Boden so rutschig, dass ich kaum aufwärts laufen kann, und als ich noch einmal hinunter laufe, haut es mich auf die Fresse. Ein unsichtbarer Belag, wirklich spiegelglatt.

Und jetzt? Zu Fuß laufe ich ins Zentrum. Auf dieser Insel gibt es Autoverkehr, also ist alles nicht mehr so klein, hübsch und nah, sondern die Entfernungen sind groß. Vorbei an einem versteckt liegenden ehemaligen jüdischen Friedhof laufe ich in die Stadt; ich überquere ein paar Kanäle, die aber bei weitem nicht so hübsch sind wie jene auf den Laguneninseln – dort sind sie Lebensadern und Mittelpunkte, hier nur nutzlose Straßenunterquerungen.

HolzdalbenLaut Reiseführer gibt es einen Fahrradverleih; aber bis ich ihn gefunden habe, dauert es schon eine ganze Weile. Das Fahrrad ist zwar eine alte Möhre mit simpler Gangschaltung und wenig Luft in den Reifen, aber wenigstens funktioniert alles. Ich fahre nochmal zurück zum Boot, packe ein paar Sachen in den Korb, und radle dann los nach Süden. Malamocco soll ein hübsches Dorf sein; ich fahre hinein, ja, nette Kirche, verschlafene Häuser – habe ich was verpasst? Nochmal zurück auf dem Deich an der Seeseite, aber dort ist auch kein hübsches Dorf zu sehen, sondern zurück bis Lido nur Wohnblöcke. An den prächtigen Strandhotels von Lido drehe ich um; die hoteleigenen Boote können, von Venedig kommend, auf einem kleinen Kanal durch die Insel bis vor das Hotel fahren – schon nicht schlecht!

Auf der Hauptstraße geht es wieder nach Süden, nochmal vorbei an Malamocco, und weiter bis zum Fähranleger von Alberoni. Soll ich hier jetzt nach Pellestrina übersetzen, und von dort aus weiter nach Chioggia? Eigentlich nein, es wird einfach zu spät; es ist schon halb zwei. Und Pellestrina soll noch langweiliger und dünner besiedelt als der südliche Teil von Lido sein. Also wieder zurück. In Alberoni werfe ich noch einmal einen Blick auf die Einfahrt zum Golfplatz, der hinter den dicken Mauern einer ehemaligen Festung liegt; und dann geht es zurück in den Ort Lido.

Sonnenuntergang über LidoWeil der Fahrradverleih noch geschlossen hat, nutze ich die Zeit und gehe im Supermarkt einkaufen – um wenigstens teilweise die Mondpreise der anderen Verkaufsstellen vermeiden zu können. Dafür muss ich mit der italienischen Gemütlichkeit an der Kasse leben – die Schlangen sind lang, aber niemand drängelt, die Leute vor mir packen in Seelenruhe ihren Rieseneinkauf auf das Band.

Nachdem ich das Fahrrad zurückgegeben habe, marschiere ich wieder zurück zum Boot, setze mich erst einmal auf eine Bank und esse etwas. Die Sonne wärmt angenehm, es ist fast windstill, der eiskalte Nordwind ist verstummt. Was nun? Nachdem Lido etwas enttäuschend war – zumindest im Vergleich zu Venedig und den anderen Laguneninseln –, steige ich ins Boot und mache mich auf den Weg zum Campingplatz.

Bauzaun Punta SabbioniAber so leicht lässt mich die Lagune nicht ziehen. Das Wasser ist fast glatt, es ist eine wunderbare Abendstimmung, und ich fahre an den doch sehr fotogenen Holzdalben östlich von Vignole entlang. Weil fast Niedrigwasser herrscht, muss ich wieder einen großen Umweg um die Sandbänke fahren; einmal sehe ich scheinbar einen Kanal zwischen zwei Sandbänken und hoffe, dazwischen durchfahren zu können, aber dann wird es doch zu seicht – auf der nördlichen Seite ist die Wasseroberfläche nur deshalb gerippelt, weil es die Luvseite ist, und nicht, weil es dort tiefer ist. Auf der Sandbank stehen zwei Leute mit ihrem Boot; die Frau spricht mich an, aber leider verstehe ich ihr Italienisch nicht.

Inzwischen inszeniert sich ein grandioser Sonnenuntergang. Nicht wie vorgestern, wo sich die Sonne im Dunst aufgelöst hat, sondern sie senkt sich unter dem strahlend blauen Himmel auf den Horizont, und das Wasser erscheint, wo die sanften Wellen nicht die goldenen Strahlen reflektieren, bläulich leuchtend. Richtig kitschig! Ich lasse mich treiben, ich habe Zeit; die Fährschiffe dagegen ziehen hastig vorbei.

BaggerschiffInzwischen bin ich nahe bei dem Baggerschiff angekommen, das die künstliche Insel zum Hochwasserschutz in der Lagunenmündung aufschüttet. Über dem Schiff türmen sich rot leuchtende Wolkenberge, die nach dem Sonnenuntergang schnell ausbleichen und nur noch einen fliederfarbenen Ton im Himmel darüber hinterlassen; daneben ist der fast volle Mond bereits aufgegangen.

In der Dämmerung erreiche ich die Anlegestelle und bringe mein Boot an Land. Ein Italiener beobachtet mich und fragt mich, ob mir nicht kalt sei. Nein, ganz angenehm. Er fühlt, ob ich einen dicken Pulli anhabe – nein, er ist nur ganz dünn, trotzdem ist mir wirklich warm genug. Kann er einfach nicht glauben.

Samstag, 04.11.2006: Heimfahrt

Mauer des ArsenaleUm Viertel nach sieben stehe ich auf und packe mein Zelt zusammen. Der Kaltlufteinbruch ist anscheinend vorbei; weil die Sonne noch nicht auf das Gelände scheint, habe ich meine Fleece-Jacke an, aber es ist nicht unangenehm. Gegen acht Uhr habe ich mein Gepäck fertig hergerichtet; die Rezeption hat jetzt offen und ich kann auschecken. Der Mann an der Rezeption fragt mich, ob ich nicht sehr gefroren habe – nein, im warmen Schlafsack war es wirklich nicht unangenehm. Glaubt mir wohl keiner, weil ich wohl das einzige Zelt auf dem gesamten Platz hatte – und dazu noch ein extrem winziges. Alle anderen Leute kamen mit fetten Wohnmobilen.

Dann fragt er noch, wo ich mein Auto habe. Nein, ich habe kein Auto, ich bin von Venedig aus mit dem Boot gekommen. Ja, aber wo würde ich denn dort parken? Nein, ich parke nicht, ich bin mit dem Zug gekommen. Das hat er wohl nicht erwartet; scheint reichlich unüblich zu sein.

DogenpalastAber er hat recht, dass es momentan ungünstig ist mit der Baustelle am Wasser. Ich brauche eine halbe Stunde, bis ich mein Boot und mein Gepäck zum Anleger geschafft habe; um Viertel nach neun habe ich dann alles verstaut und kann in See stechen. Es wird warm; ich muss meine Jacke ausziehen, und auch die Handschuhe sind mir zu warm.

Zum Glück ist wieder Hochwasser, und ich kann den geraden Weg Richtung Lido/Vignole nehmen. Nach rund einer Stunde paddeln bin ich dann bei La Certosa (die Insel scheint an diesem Eck eher ein Schrottplatz zu sein) und quere hinüber nach Venedig – was gar nicht so einfach ist. Heavy Traffic! Hier heizt ein Wassertaxi nach dem anderen vorbei, immer Full Speed, Hebel auf den Tisch. Ich kämpfe mich durch und biege rechts vom Yachthafen, hinter dem Parkplatz der Autofähre, in den Rio di Quintavalle, und weiter hinter der Holzbrücke nach links in den Rio di Sant’ Anna. Dort geht es bald nicht mehr weiter; bei einem schwimmenden Gemüseladen endet der Kanal. Also nach rechts bis zur beeindruckenden Mauer des Arsenale und dann nach links in den Rio della Tana. Auch hier, direkt gegenüber der strengen Mauer dieses Symbols venezianischer Macht, hängen die Leute ihre Wäsche draußen über den Kanal auf, oder an Konstruktionen, die die Wäscheleine mit einer Holzstange als Ausleger von der Fassade wegspannt. Ich zögere, weil bei diesem Kanal ein „Einfahrt verboten“-Schild steht. Aber die Venezianer halten sich auch nicht dran. Also rein.

GondelnLeider gibt es keine Kanalverbindung in die Innenstadt, ich komme wieder in der Lagune raus, und fahre gleich in den nächsten Kanal, den Rio dell’ Arsenale, wieder rein. Vor mir befindet sich die Einfahrt zum Arsenale, mit beeindruckenden Türmen auf beiden Seiten. Laut Karte geht der Kanal nach links weiter; allerdings ist die Brücke so niedrig, dass man mit dem Boot nicht durchkommt. Also anlegen. Bei einer breiten Treppe gehe ich an Land und hebe das Boot aus dem Wasser (kein Problem bei dem hohen Wasserstand). Zwei Uniformierte hissen gerade eine Fahne (das Arsenale ist immer noch militärisches Sperrgebiet); ich frage sie, ob ich mein Boot dort stehen lassen kann. Für eine Stunde. Nein, das würde nicht gehen. Aber sie wissen auch nicht wohin. Ich bin ratlos. Schließlich nehme ich das Boot, bringe es zurück ins Wasser und binde es neben der Brücke an. Hier steht es zumindest nicht offen herum, sondern man sieht es nur, wenn man direkt davor steht. Und ein Zettel hinein, dass ich um zwölf Uhr wieder zurück bin.

GondelFlotten Schrittes laufe ich zum Markusplatz, um noch schnell einen Blick vom Campanile zu bekommen. Aber überall warten lange Menschenschlangen auf Einlass. Damit hätte ich nicht gerechnet – das letzte Mal, früh morgens, war hier alles so verlassen, dass man sich einen solchen Andrang nicht vorstellen konnte. Also schnell wieder zurück; unterwegs kaufe ich noch eine Flasche Cola zum Mondpreis und bin um Viertel vor zwölf zurück am Boot. Niemand hat gemeckert; anscheinend konnten mir die Militärs zwar keine offizielle Erlaubnis geben, aber zumindest das Boot kurzzeitig ignorieren. Ich ziehe wieder meine Regenhose, die Paddlerstrümpfe und die Schwimmweste an und fahre hinaus.

Gegen den heftigen Bootsverkehr und den entsprechenden Wellen kämpfe ich mich bis zum Canal Grande – 20 Minuten brauche ich dafür, die Zeit wird knapp. Dann links in den Rio di Ca’ Fóscari, um die Schleife des Canal Grande abzukürzen. Wenigstens hier hoffe ich, vom Bootsverkehr verschont zu bleiben, denn die Wellen sind echt schlimm, man kann nicht mehr Kurs halten. Ein Taxibootfahrer hupt mich an und weist mich darauf hin, dass hier Linksverkehr ist – danke, aber wie soll ich das wissen? Aber es hilft nichts; bei der nächsten Bootsbegegnung werde ich vom überholenden Boot einfach gerammt. Rücksicht ist was Anderes. (Fairerweise muss ich erwähnen, dass ein Teil der Boote extra langsam fährt (d.h. sich ausnahmsweise an die Geschwindigkeitslimits hält), wenn sie mich überholen.)

Dann bin ich am Bahnhof, kurz nach halb eins. In einer knappen Stunde geht mein Zug. Links neben dem Bahnhof sind Holztreppen; dort lege ich an, räume das Boot aus, ziehe es aus dem Wasser, zerlege es und verpacke mein ganzes Zeug. Fünfzehn Minuten vor Abfahrt sitze ich dann im Zug. Geschafft!

Bei der Rückfahrt geht diesmal alles gut; bis Verona ist die Landschaft langweilig. Nach Trento fällt mir zum ersten Mal auf, dass hier eine Schmalspurbahn verläuft. Am Brenner liegt Schnee – das wundert mich nicht; wohl aber die Tatsache, dass bis Rosenheim Schnee neben den Gleisen liegt. Mit mir im Abteil sitzt ein Italiener aus Bibione, der einen Freund bei Ulm besucht, und ein Mädel aus Passau, die eine Freundin in Italien besucht hat – sie unterhalten sich auf Italienisch, und ich kann weitgehend folgen; um mitzureden, muss ich allerdings englisch sprechen.

Paddeln in Venedig – Fazit

Ist es eine gute Idee?

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