18. Tag: Death Valley NP (Badwater) - Lone Pine (08.10.1999)

Wir stehen schon um 6 Uhr auf, vor 474 Death Valley Zabriskie Point Sonnenaufgang, damit wir abhauen können, bevor uns jemand entdeckt. Wir fahren weiter nach Norden durch das Death Valley, vorbei an einigen Trailheads - wandern, das muss jetzt wirklich nicht sein. Das Schild „Natural Bridge“ klingt aber zu verlockend, ich fahre rein, es geht einen fürchterlichen Schotterweg ein ganzes Stück den Berg hinauf. Dort ist der Trailhead, eine Tafel, sonst nichts. Der Trail verläuft durch ein trockenes Flusstal, das sich S-förmig aus den Felswänden herauswindet. Im Tal soll es Skorpione und Klapperschlangen geben, man soll nicht an Stellen fassen, die man nicht einsehen kann. Wie beruhigend zu wissen, dass uns in der Nacht eine Klapperschlange besucht haben könnte... in den Schlafsack kriecht, weil es schön warm ist... aber in Badwater hatten wir das Gefühl, dass weit und breit kein Leben ist, nur der Kiesboden mit einer dicken Salzkruste. Wir fahren weiter; das Tal ist ganz schön groß. Es ist schon deutlich später, aber die Sonne ist hinter den Bergen noch nicht aufgegangen. Wir kommen nach Furnace Creek, wo ein paar Häuser sind (Palmen, natürlich, und ein Tennisplatz. Die spinnen, die Amis.) und biegen nach rechts ab zum Zabriskie Point. Es geht noch ein Stück den Berg hinauf, dann sind wir am Parkplatz. Einige andere Autos sind auch da, ein kurzer Pfad führt nach oben, und man sieht die Gesteinsformationen. Wie aufgeschüttete Sandhügel, abwechslungsreich geformt, gestreift, natürlich nackt und unbewachsen (wie der Rest des Tals). Das sieht in der Beleuchtung der aufgehenden Sonne wirklich gut aus. Deshalb sind die ganzen Leute da, nach dem Sonnenaufgang 475 Death Valley Zabriskie Point verschwinden sie bald. Wir fahren auch, wieder zurück nach Furnace Creek, und weiter zum Visitor Center des Death Valley Nationalparks. Dort muss man auch Eintritt für den Park zahlen (verständlich, dass es hier keine Kassierer an den Parkeingängen mitten im Nirgendwo gibt) bzw. in unserem Fall den Golden Eagle vorzeigen und bekommt dann die übliche Karte. Wir schauen uns noch einen kurzen Film dort an und die Ausstellung. Es ist ja noch recht früh am morgen und außerdem schon Oktober. Wie heiß es hier im Sommer werden muss, kann man sich nicht ganz vorstellen; die bisherige Maximaltemperatur wurde 1913 gemessen mit 57°C (und das war für eine Weile der Weltrekord). Erwähnt sind in der Ausstellung auch die „fourty-niner“, eine Gruppe von Leuten, die 1849 mit Pferdewagen nach Westen gezogen sind und im Death Valley gestrandet sind und dort eine Weile ausharren mussten, bis zwei Kundschafter von ihnen einen Ausweg nach Westen gefunden haben. Wir fahren weiter (Scotty's Castle wäre ein Umweg von zig Meilen), aus dem Tal heraus. Die Straße verläuft schnurgerade den Berg hinauf, man sieht keine Steigung, aber das Auto tut sich wieder mal merklich schwer, regelmäßig steht ein Schild an der Straße, wo es Kühlwasser für einen überhitzten Kühler gibt, dass man die Klimaanlage ausschalten soll (um den Motor nicht unnötig zu belasten)(kein Problem bei unserem Auto: die Temperatur hat sich nie geändert, egal was man macht und wo man ist - hat die Anzeige je funktioniert?), und es geht relativ 484 Death Valley Elevation Sea Level schnell von 0 auf über 4000 Fuß hoch. Dann geht es wieder herunter, durch das Panamint Valley, das ebenfalls noch zum Nationalpark gehört, unten ist die Straße wieder ewig lang schnurgerade durch ein salziges Flussbett, an einer einsamen Tankstelle, die bereits 100 Meilen vorher angekündigt wurde aber kein Benzin hat, sondern nur das lapidare Schild 'sorry no gas', vorbei (wer hier liegenbleibt, hat ein Problem), und wieder hinauf in Serpentinen (oben ist ein schöner Aussichtspunkt), und dann geht es ins nächste Tal Richtung Lone Pine, ewig lang schnurgerade an einem Salzsee entlang; Michael schläft, und ich bin auch todmüde (die Nacht im Death Valley war irgendwie nicht so erholsam). Endlich der Ort Lone Pine, ein Wegweiser zeigt zurück ins Death Valley: 104 Meilen. Nicht schlecht. Im Visitor Center von Lone Pine erfahren wir, dass man für den Mt Whitney ein Permit in der Ranger Station bekommt, und dort fahren wir hin - nachdem wir im Supermarkt eingekauft haben. Für heute bekommen wir kein Overnight Permit, sondern nur eines für morgen auf übermorgen. Das nehmen wir, und mieten uns gleich für 6$ einen bärensicheren Kanister für's Essen. Zurück im Visitor Center erkundigen wir uns nach einem Campingplatz in der Stadt (uns wird einer oben Richtung Mt Whitney empfohlen). Dann fahren wir hoch und bauen unser Zelt auf (leider gibt es nicht viel auf dem Campingplatz, keine richtigen Waschräume), legen uns hin und schlafen erstmal zwei Stunden. Dann fahren wir nochmal runter und kaufen uns noch Grillfleisch ein. Lone Pine ist ein seltsamer, untypischer Ort. Keine breite Hauptstraße, wo links und rechts die Gebäude locker 487 Death Valley Sand verstreut sind, sondern ein Haus reiht sich an das andere, viele Fassaden im Western-Stil. Viele Leute sind unterwegs, hier läuft gerade das Filmfest. Hier, in einem kleinen, abgelegenen Ort... (später erfahren wir aus dem Reiseführer, dass hier tatsächlich viele Western und sogar eine Folge von Star Trek gedreht worden sind, speziell oberhalb des Ortes, ganz in der Nähe unseres Campingplatzes; daher gibt es da auch eine „Movie Rd.“). Auf dem Campingplatz zurück packen wir unsere Rucksäcke, essen und legen uns schlafen. Das Essen haben wir vorher in bärensicheren Metallcontainern verstauen müssen; das sind verschließbare Kisten, denen der Drehgriff zum Öffnen abgenommen wird und an einer Kette danebenhängt; der Bär schafft es nicht, den Griff an das Schloss zu setzen und zu öffnen. Das ist nötig, weil die Bären durch den Geruch von Essen oder auch anderen stark duftenden Stoffen angelockt werden und auf der Suche danach Schaden anrichten, Zelte zerstören, Menschen verletzen und Autos aufbrechen (im Yosemite NP im letzten Jahr über 1000 Autos).