Wir schlafen lange und gut. Heute wollen wir die Stadt anschauen, aber erstmal ganz langsam... zuerst wird nochmal nach E-Mails geschaut und nach einem Busfahrplan. Wir finden nichts richtiges, und marschieren um elf Uhr einfach mal zur Bushaltestelle, aber es kommt einfach kein Bus. Sinnlos, wir nehmen das Auto. Zum Nachbarhotel 'Treasure Island'. Wir fahren in das Parkhaus (ja, jedes Hotel hat sein eigenes Riesen-Parkhaus!) und finden uns plötzlich im 'Mirage' wieder... hier verläuft man sich echt. Zum 'Treasure Island' geht eine Tram, eine echte, automatische Metro ist das, auf Gummirädern und Schienen fährt sie auf Stelzen rüber zum Treasure Island. Innen sehen diese Hotels alle ähnlich aus, das wichtigste ist nämlich die Spielhalle, irrgartenähnlich und zentral gelegen, damit man auf allen Wegen bei den blinkenden und lärmenden Dingern durchgehen muss. Aus dem Hotel hinaus führt ein Holzsteg über einen künstlichen See, und zur Rechten steht ein Segelschiff, ein weiteres ist ein ganzes Stück weiter links auf der anderen Seite des Steges. Am Hotel ist die Kulisse einer Stadt aufgebaut (im Stil einer typischen Schatzinsel), und beinhaltet scheinbar Cafés u.ä. Mehrmals am Tag wird hier eine Seeschlacht zwischen den beiden Segelschiffen vorgeführt, lautstark, und das linke Schiff bewegt sich dabei sogar (gesehen haben wir so eine Schlacht leider nicht). Sogar der Bürgersteig ist vor dem Hotel aus Holzplanken, und irgendwo am künstlichen See an der Felswand sitzt ein Skelett mit einer Schatztruhe. Wir gehen weiter, über die Straße, ins Venetian. Das Hotel selber sieht aus wie der Dogenpalast in Venedig, davor ist der Markusplatz, irgendwo steht der Campanile, davor ein künstlicher See mit Gondeln, darüber die Rialtobrücke (mit Rolltreppen drinnen, die zum Hotel hinführen), dabei auch noch eine Säule mit der Löwenstatue obendrauf, und das alles schätzungsweise in Originalgröße. Im Hotel drinnen ist im Erdgeschoß wieder eine riesige Spielhalle, und im ersten Stock sind die „Grand Canal Shoppes“: man geht eine Treppe nach oben, dort ist ein großes Deckenfresko mit einer Heiligenszene, und eine Sängerin singt italienische Lieder. Durch die Tür kommt man dann in dieses „Einkaufszentrum“: alles sieht aus wie in Venedig, eine Straße, die Geschäfte links und rechts haben Häuserfassaden, oben ist an die Decke ein leicht bewölkter Himmel gemalt, der indirekt beleuchtet wird. Es ist etwas düster, aber alles sieht verdammt gut aus. Und nicht zu vergessen: in der Mitte ist ein Kanal, von mehreren Brücken überspannt, auf denen mehrere Gondoliere (natürlich in echten Gondeln) die Leute für unverschämte 10$ hin und herfahren... und das machen sie z.T. gar nicht so schlecht, manche ziehen sich allerdings mühsam an Wänden und Brücken weiter. Weiter hinten öffnet sich die Strasse zu einem Platz, dort spielt eine Schauspieltruppe verschiedene Szenen, die dazu passen: z.B. zwei Männer in alten Kostümen duellieren sich. Und das alles im Inneren eines Hotels. Weiter geht's zum Mirage: vor dem Hotel ist ein See mit einem riesigen Wasserfall und einem Hügel, der einen Vulkan darstellen soll und der von Sonnenuntergang bis Mitternacht jede Viertelstunde ausbricht (haben wir leider auch nicht aktiv gesehen). Über ein langes Laufband fahren wir ins Hotel, drinnen kann man zuerst auf der linken Seite durch ein Schaufenster die weißen Tiger bewundern, die hier im Hotel täglich (außer heute, Mittwoch) in der Show von Siegfried und Roy zu sehen sind. Auf dem Weg zurück zum Auto sehen wir hinter der Rezeption ein riesiges Aquarium, vom Boden bis zur Decke, mit exotischen Fischen. Und irgendwo einen Wegweiser zum Haifischbecken. Wir fahren weiter, ins Nachbarhotel vom Mirage, 'Caesar's Palace'. Auch eine riesige Anlage, alles ist römisch dekoriert, in der Spielhalle und überall sonst stehen Statuen verteilt, z.B. Caesar, verschiedene Venusstatuen, und draußen steht auch irgendwo eine Nachbildung von Michelangelos David. Neben dem Spielsalon ist eine riesige Einkaufsstraße, im römischen Stil. Alles natürlich perfekt imitiert. Nachdem wir es geschafft haben, dort wieder rauszukommen (die Hotels sind nämlich alle so angelegt, dass man zwar auf Laufbändern oder Rolltreppen bis direkt in die Spielhalle gelangt, das Rauskommen gestaltet sich allerdings wesentlich unkomfortabler), ging's weiter zum Flamingo Hilton. Die Attraktion dieses Hotels befindet sich im Garten hinter dem Hotel. Dort tummeln sich echte Flamingos, Pinguine, Kraniche und noch mehr exotische Tiere. Man hat fast den Eindruck, dass man sich in einem Zoo befindet. Unsere nächste Etappe führt uns ins Bellagio. Im Inneren des Hotels findet man sich in einem Meer von Blumen wieder, die einen köstlichen Duft verströmen. Allerdings sind die Blumen alle einzeln in kleine Blumentöpfe gepflanzt, so dass sei bei Bedarf schnell ausgewechselt werden können. Das stört den Gesamteindruck aber überhaupt nicht. Neben den Blumen befindet sich noch ein kleiner Pavillion und ein längliches Wasserbecken in der großen Halle, die ein milchiges Glasdach hat und somit für eine angenehme Beleuchtung sorgt. Vor dem Hotel befindet sich ein riesiger künstlich angelegter See mit den 'Fountains of Bellagio', die am Abend zig Meter hohe beleuchtete Fontänen im Rhythmus klassischer Musik in den Himmel blasen. Wir können leider nur einen der am Tag stündlich ablaufenden 'Tests' erleben. Aber auch das war schon beeindruckend. So gigantische Mengen von Wasser mitten in der Wüste.. einfach verrückt. Aber wir müssen weiter, denn es gibt noch viel zu tun. Am Vorbeiweg, schauen wir noch kurz beim 'Paris' und dem über 100m hohen Eiffelturm vorbei. Irgendwie schaffen wir es nicht, auf den Turm zu kommen. Es kostet angeblich Eintritt, aber es gibt ganz normale Aufzüge, die nur nie ins Erdgeschoss kommen. Als wir versuchen in den ersten Stock zu kommen, um dort in den Aufzug einzusteigen, versperrt uns eine Angestellte den Weg, da hier nur Hotelgäste Zutritt haben. Neben dem Paris befindet sich noch ein etwas verkleinerter Nachbau des 'Arc de Triomphe'. Wir steigen ins Auto und fahren ein paar Hotels weiter. Im Excalibur wirkt alles wie im Mittelalter, alte Ritterrüstungen, schwere Kronleuchter und große Burgtore. Das Hotel hat viele kleine Türmchen mit verschieden farbigen Dächern, in einem sitzt Merlin mit seinem Zauberstab - für unseren Geschmack dann doch etwas zu kitschig. Deshalb geht's weiter ins 'New York New York', das im Inneren allerdings nicht viel zu bieten hat. Von aussen sieht es aus, wie die Skyline von New York und man erkennt einige der bekannten Wolkenkratzer. In den letzten Jahren wurde noch eine abenteuerliche Achterbahn dazu gebaut. Das 'MGM Grand' ist anscheinend eines der größten Hotels mit über 5000 Zimmern, wie wir erfahren. Im Inneren gibt es Filmstudios, lebende Tiger und eine Lasershow an der Decke des Spielkasinos. Als wir den Komplex wieder verlassen, ist es fast dunkel. Wir schauen uns noch den riesigen goldenen Löwen vor dem 'MGM Grand' und die Freiheitsstatue in zwei Drittel der Originalgrösse vor dem 'New York New York' an. Eigentlich wollten wir den Sonnenuntergang vom Stratosphere Tower aus geniessen, aber dafür ist jetzt zu spät und ausserdem ist der Himmel wolkenverhangen. Wir entscheiden uns trotzdem, die Stadt bei Nacht von oben anzusehen, und fahren hin. Als wir unsere Eintrittskarten kaufen, sehen wir, dass man für 3$ mehr ein all-you-can-eat buffet dazu bekommt. Da können wir natürlich nicht widerstehen. Leider ist die Achterbahn und der 'Big Shot' (dort kann man sich von der Aussichtsterrasse nochmals 30m auf über 300m hinauf katapultieren lassen), die sich an der Turmspitze befinden zu dieser Nachtzeit nicht mehr in Betrieb. Der Aufzug ist faszinierend konstruiert. Man merkt kaum, dass man innerhalb wenigen Sekunden um fast 300m nach oben katapultiert wird. Oben angekommen geht's zuerst mal auf die Aussichtsterrasse im Freien, direkt unter der Achterbahn. Es bietet sich ein fantastischer Ausblick. Ein Lichtermeer und ausserhalb der Stadtgrenzen nur noch schwarz, denn so etwas wie Vororte bei anderen Städten existiert hier nicht. Selbst der Flughafen wirkt verglichen mit dem Rest der Stadt dunkel. Selbst die Hotels am anderen Ende des Strips (Luxor, Mandalay Bay) in über 5 Meilen Entfernung wirken zum Greifen nahe. Aus der Spitze des Luxor strahlt ein gebündelter Lichtstrahl senkrecht in den Himmel. Hubschrauber fliegen mehrmals sehr dicht an uns vorbei. Aufgrund des extrem starken Windes haben wir Probleme unsere Photo- und Videoausrüstung richtig einzusetzen und entscheiden uns nach ein paar kurzen Schnappschüssen ins Innere des Turmes zu flüchten. Dort gelingen auch noch einige erstklassige Aufnahmen. Als wir uns satt gesehen haben, geht's wieder nach unten und gleich weiter zum Buffet. Obwohl es wesentlich günstiger als im Circus Circus am Vorabend ist, kann die Auswahl überzeugen. Getränke kann man sich auch in jeder Geschmacksrichtung und Menge selber holen. Wir probieren Brisk (ungesüsst wie Wasser), Pepsi in verschiedenen Geschmacksrichtungen und andere Chemikalien und Mixturen. Gut gesättigt geht's weiter zur Fremont Mall, einer Fussgängerzone, neben dem Strip das zweite Zentrum von Las Vegas. Um die Abwanderung der Touristen zum Strip zu vermeiden, haben sich die dortigen Spielkasinobetreiber eine weitere Attraktion einfallen lassen müssen. Sie haben einfach die komplette 300m lange Strasse überdacht. Auf diese halbrunde Konstruktion wird zu jeder vollen Stunde eine Lasershow projiziert. Während der Show werden alle anderen Lichter und Musikquellen abgeschaltet, so dass man die vorbei fliegenden Fische, Quallen und Raumschiffe geniessen kann. Zum Abschluss haben wir noch etwas an ein paar 'Slot-Machines' gezockt... und nach anfänglichen Gewinne unseren ganzen Einsatz von 2$ verspielt. Was lernen wir daraus ?