23. Tag: Merced - Monterey (13.10.1999)

573 Monterey Fishermans Wharf Bei der Rezeption gibt es ein kleines Frühstück (Kaffee, Donuts, Milch, Corn Flakes; kostenlos, das ist etwas besonderes in den USA, normalerweise gibt es nur Kaffee), das wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Der Fernseher läuft die ganze Zeit, aber der Herr an der Rezeption ist mehr mit Internetsurfen beschäftigt (unfair!). Wir halten uns nicht mehr lange auf und fahren los, auf dem Highway nach Süden. Das Land ist absolut flach, die Straße wiedermal absolut gerade, und links und rechts sind große Felder. Dieses Tal ist das landwirtschaftliche Gebiet von Kalifornien, wenn nicht gar vom Westen der USA; ein Netz von Bewässerungkanälen durchzieht das Gebiet (natürlich auch etwas größer, mindestens 3 m breit). Ab und zu sehen wir in der Ferne Hallen oder Gewächshäuser - hier müßte irgendwo das kalifornische Obst angebaut werden. Bald erreichen wir den Highway, auf dem es weiter nach Westen geht. Es ist 'nur' eine Bundesstraße, aber wieder einmal mit getrennten Fahrspuren autobahnähnlich ausgebaut. Nicht so ganz dazu passt, dass die Feldwege direkt von dieser 'Autobahn' abzweigen (man kann auch links abbiegen; nur große Straßen wie z.B. andere Highways, die kreuzen, sind kreuzungsfrei angebunden), aber es funktioniert - schließlich ist auf diesen Wegen kaum Verkehr, auf dem Highway wird das Limit von 65 mph einigermaßen diszipliniert eingehalten, und das Abbiegen dürfte kein Problem sein, mit dem großzügigen Standstreifen. Hin und wieder sieht man auf den Feldern eine Staubwolke, dort 574 Monterey Fishermans Wharf Schild arbeitet eine landwirtschaftliche Maschine, die meistens mehr Ähnlichkeit mit einer Planierraupe als mit einem Traktor hat. Irgendwann tauchen dann Berge auf, wir sind auf der anderen Seite des San-Joaquin-Valleys. Eine Hügelkette stellt sich als riesige Staumauer des „San Luis Reservoir“ heraus, es geht weiter bergauf, dann wieder hinunter in ein kleines Tal, wo im Ort Gilroy der Highway sich plötzlich verliert. Wir irren etwas herum, weiter nach Monterey führt der Weg über ein trockenes, hügeliges Gebiet; der strahlend blaue Himmel, den wir in den letzten Wochen stets hatten, ist vorbei, es ist trüb mit viel Hochnebel (so stellt man sich Kalifornien eher nicht vor!), in Monterey unten ist es dann etwas besser. Wir fahren erstmal ins Zentrum, auf einen Parkplatz bei der Fisherman's Wharf und schauen uns die erstmal an. Es ist ja erst Nachmittag, und wir sind etwas planlos, was wir machen sollen. Die Fisherman's Wharf ist ein ehemaliger Pier, der heute ein Vergnügungsviertel ist, mit vielen Fischrestaurants, Läden, und anderen Buden aller Art. Einer versucht, uns zu einer Whale Watching Tour zu überreden - warum nicht, allerdings ist die passende Kleidung im Auto, und in Michaels Fotoapparat ist die Batterie leer, der Belichtungsmesser tut nicht mehr (nach einigen Jahren Betrieb). Wir beschließen, das Whale Watching auf morgen zu verschieben, und heute den 17-Miles-Drive anzuschauen. Das soll ein wunderschöner Küstenabschnitt südlich von Monterey sein, durch den ein ausgeschilderter Rundweg führt. Wir fahren noch schnell bei der Cannery Row vorbei, eine 578 Monterey 17 Miles Drive Baum ehemalige Fischfabrik, die Konserven herstellte (daher der Name); heute sind die Gebäude restauriert und beherbergen Geschäfte (aber so besonders sieht das nicht aus). In einem Geschäft für Tauchbedarf findet Michael endlich die Knopfzellen für den Fotoapparat, dann geht es weiter Richtung Pacific Grove Gate. Der 17-Miles-Drive kostet $7, und es gibt 20 Viewpoints. Die Gegend ist tatsächlich ganz nett, die rauhe und felsige Küste, die Zypressen, und die Straße windet sich in ganz engen Kurven durch die Gegend; allerdings sieht das ganze auch etwas versnobt aus, alles ist piekfein in Ordnung, zwischen den Luxusvillen am Hang mit großzügigen Gärten und breiten Einfahrten reiht sich ein Golfplatz an den nächsten - und alles wirkt etwas künstlich. Das Eintrittsgeld ($7 ist ja nicht gerade billig, nur damit man über eine Küstenstraße fahren darf) bekommen vermutlich die Anwohner, damit Touristen zwischen ihren Villen herumkurven dürfen. Wir sind etwas enttäuscht. Jetzt wird es Zeit, sich eine Unterkunft zu suchen. In einem Reiseführer lesen wir vom Motel 6, wir fahren hin und nehmen es gleich. Motel 6 ist zwar selten das billigste Motel, aber man kann einen gewissen Standard erwarten - die Zimmer sind schön, v.a. die gute Schalldämmung fällt uns auf (sauber sind die Zimmer in den USA immer) - und es ist die billigste Motelkette. Nach ein bisschen Internetsurfen machen wir uns wieder auf den Weg in die Stadt zu Fisherman's Wharf - wir gehen essen in ein Fischrestaurant. Es war, wie im Reiseführer beschrieben, günstig und sehr gut.