Bei der Rezeption gibt es ein
kleines Frühstück (Kaffee, Donuts, Milch, Corn Flakes;
kostenlos, das ist etwas besonderes in den USA, normalerweise
gibt es nur Kaffee), das wir uns natürlich nicht entgehen
lassen. Der Fernseher läuft die ganze Zeit, aber der Herr an
der Rezeption ist mehr mit Internetsurfen beschäftigt
(unfair!). Wir halten uns nicht mehr lange auf und fahren los,
auf dem Highway nach Süden. Das Land ist absolut flach, die
Straße wiedermal absolut gerade, und links und rechts sind
große Felder. Dieses Tal ist das landwirtschaftliche
Gebiet von Kalifornien, wenn nicht gar vom Westen der USA; ein
Netz von Bewässerungkanälen durchzieht das Gebiet
(natürlich auch etwas größer, mindestens 3 m
breit). Ab und zu sehen wir in der Ferne Hallen oder
Gewächshäuser - hier müßte irgendwo das
kalifornische Obst angebaut werden. Bald erreichen wir den
Highway, auf dem es weiter nach Westen geht. Es ist 'nur'
eine Bundesstraße, aber wieder einmal mit getrennten
Fahrspuren autobahnähnlich ausgebaut. Nicht so ganz dazu
passt, dass die Feldwege direkt von dieser 'Autobahn'
abzweigen (man kann auch links abbiegen; nur große
Straßen wie z.B. andere Highways, die kreuzen, sind
kreuzungsfrei angebunden), aber es funktioniert -
schließlich ist auf diesen Wegen kaum Verkehr, auf dem
Highway wird das Limit von 65 mph einigermaßen
diszipliniert eingehalten, und das Abbiegen dürfte kein
Problem sein, mit dem großzügigen Standstreifen. Hin
und wieder sieht man auf den Feldern eine Staubwolke, dort
arbeitet eine landwirtschaftliche Maschine, die meistens mehr
Ähnlichkeit mit einer Planierraupe als mit einem Traktor
hat. Irgendwann tauchen dann Berge auf, wir sind auf der anderen
Seite des San-Joaquin-Valleys. Eine Hügelkette stellt sich
als riesige Staumauer des „San Luis Reservoir“
heraus, es geht weiter bergauf, dann wieder hinunter in ein
kleines Tal, wo im Ort Gilroy
der Highway sich plötzlich verliert. Wir irren etwas herum,
weiter nach Monterey
führt der Weg über ein trockenes, hügeliges
Gebiet; der strahlend blaue Himmel, den wir in den letzten Wochen
stets hatten, ist vorbei, es ist trüb mit viel Hochnebel (so
stellt man sich Kalifornien eher nicht vor!), in Monterey unten ist es dann etwas
besser. Wir fahren erstmal ins Zentrum, auf einen Parkplatz bei
der Fisherman's Wharf und
schauen uns die erstmal an. Es ist ja erst Nachmittag, und wir
sind etwas planlos, was wir machen sollen. Die Fisherman's Wharf ist ein
ehemaliger Pier, der heute ein Vergnügungsviertel ist, mit
vielen Fischrestaurants, Läden, und anderen Buden aller Art.
Einer versucht, uns zu einer Whale Watching Tour zu
überreden - warum nicht, allerdings ist die passende
Kleidung im Auto, und in Michaels Fotoapparat ist die Batterie
leer, der Belichtungsmesser tut nicht mehr (nach einigen Jahren
Betrieb). Wir beschließen, das Whale Watching auf morgen zu
verschieben, und heute den 17-Miles-Drive anzuschauen. Das soll
ein wunderschöner Küstenabschnitt südlich von Monterey sein, durch den ein
ausgeschilderter Rundweg führt. Wir fahren noch schnell bei
der Cannery Row vorbei, eine
ehemalige Fischfabrik, die Konserven herstellte (daher der Name);
heute sind die Gebäude restauriert und beherbergen
Geschäfte (aber so besonders sieht das nicht aus). In einem
Geschäft für Tauchbedarf findet Michael endlich die
Knopfzellen für den Fotoapparat, dann geht es weiter
Richtung Pacific Grove Gate.
Der 17-Miles-Drive kostet $7, und es gibt 20 Viewpoints. Die
Gegend ist tatsächlich ganz nett, die rauhe und felsige
Küste, die Zypressen, und die Straße windet sich in
ganz engen Kurven durch die Gegend; allerdings sieht das ganze
auch etwas versnobt aus, alles ist piekfein in Ordnung, zwischen
den Luxusvillen am Hang mit großzügigen Gärten
und breiten Einfahrten reiht sich ein Golfplatz an den
nächsten - und alles wirkt etwas künstlich. Das
Eintrittsgeld ($7 ist ja nicht gerade billig, nur damit man
über eine Küstenstraße fahren darf) bekommen
vermutlich die Anwohner, damit Touristen zwischen ihren Villen
herumkurven dürfen. Wir sind etwas enttäuscht. Jetzt
wird es Zeit, sich eine Unterkunft zu suchen. In einem
Reiseführer lesen wir vom Motel 6, wir fahren hin und nehmen
es gleich. Motel 6 ist zwar selten das billigste Motel, aber man
kann einen gewissen Standard erwarten - die Zimmer sind
schön, v.a. die gute Schalldämmung fällt uns auf
(sauber sind die Zimmer in den USA immer) - und es ist die
billigste Motelkette. Nach ein bisschen Internetsurfen machen wir
uns wieder auf den Weg in die Stadt zu Fisherman's Wharf - wir gehen
essen in ein Fischrestaurant. Es war, wie im Reiseführer
beschrieben, günstig und sehr gut.