Wir hatten uns im Internet und mit
Prospekten etwas über Whale Watching schlau gemacht, und
fahren jetzt wieder zu Fisherman's Wharf, um eine der
ersten Touren heute zu erwischen. Es gibt eine Tour um 9 Uhr,
zwei Stunden lang (die anderen Touren sind alle länger, die
längste 6 Stunden, aber soviel Zeit und Geld haben wir nicht
übrig). Mit uns ist eine Schulklasse an Bord (so einen
Unterricht hätten wir uns auch gewünscht). Im Hafen
gibt es Robben, Seelöwen und Pelikane zu sehen, dann
fährt das Schiff nach Südwesten, dreht dann irgendwann
nach Norden ab, wir fahren schon über eine Stunde, und noch
kein Wal hat sich blicken lassen. Hier in der Gegend kommen
einige Walarten vorbei, vor allem Buckelwale und Blauwale. Das
Meer ist einigermaßen ruhig, trotzdem hängen zwei
Leute über der Reling und „füttern die
Fische“. Endlich sieht der Kapitän am Horizont den
Blas eines Wales und fährt hin, es ist eine ganze Gruppe von
Tieren, sie schwimmen ein Stück und gehen dann für
mehrere Minuten auf Tauchgang, um mit einem fetten Blas wieder
aufzutauchen. Es sind Buckelwale. Wir sehen die schwarzen
Rücken der Tiere, und, wenn sie wieder zum Krill-Fischen
abtauchen, ihre große Fluke. Da könnte man
natürlich ewig zuschauen, aber das Boot muss wieder
zurück; schade, wir haben die Wale viel zu kurz gesehen...
Zurück in Monterey
brechen wir auf zur Weiterreise, nach einmal tanken und einkaufen
fahren wir nach Norden, ins Silicon Valley. Keine Ahnung, was uns
da erwartet, aber diesen Mythos, diese Gegend will ich einmal
gesehen haben. Aber es ist ein großes Gebiet, wo soll man
da hinfahren? Zwei Orte sagen mir etwas: Cupertino, der Firmensitz von Apple,
und Palo Alto, wo Hewlett-Packard seinen Sitz hat. Irgendwo da
drinnen muss auch die Garage sein, in der Hewlett und Packard
ihren ersten Computer zusammengebaut haben, und die heute unter
Denkmalschutz steht. In Cupertino sieht man nicht viel,
irgendwo ein Gebäude mit einem bunten Apfel darauf, aber
sonst wenig Spektakuläres; genauso in Palo Alto. Wir
entscheiden uns, ab jetzt auf dem Highway weiterzufahren, weil
wir sonst einfach nicht vorwärtskommen - das Silicon Valley
ist ein einziger Siedlungsbrei, auf den Strassen lauter Ampeln,
dazwischen Firmen (wir sehen ein riesiges Gelände der
Flugzeug- und Rüstungsfirma Lockheed), wie eine
Vorortgegend, nur dass die Metropole dazu fehlt (San Francisco ist doch noch ein
Stück entfernt). Wir haben keine besondere
Sehenswürdigkeit gefunden, wir wussten auch nicht, wo wir
suchen sollten. Auf dem Weg nach San Francisco sehen wir aber noch
zwei große Namen: einen Wegweiser zur Stanford University
(oft gehört, aber wo die liegt? In Palo Alto.). Und wir
sehen eine riesige Fläche, wie ein Flughafen, und dann eine
riesige Halle - das muss auch eine Firma sein; und wir lesen: das
ist das Ames Research Center der NASA! Wahnsinn. Und bald danach
sind wir in San Francisco.
Auf Stelzen führt der Highway in die Stadt, wir fahren
runter, um zur Touristeninformation an der Market Street zu
kommen. Aber da wird es dann ganz eng, in San Francisco gibt es nur wenige
Parkplätze, es herrscht ein irrsinniges Verkehrschaos;
nachdem wir ein paarmal um den Block gefahren sind, finden wir
ein Parkhaus (das engste Parkhaus, dass ich je gesehen habe, mit
einer verdammt steilen Wendel-Auffahrt, und es kostet $6 pro
Stunde!). Die Touristeninfo hat heute natürlich geschlossen,
wegen Umbau; im Stadtplan sind noch zwei weitere Infostellen
eingezeichnet. Die eine finden wir nicht, die andere, in der
Nähe des Kongresszentrums, ist auch nicht leicht
auszumachen. Im Geschäft nebenan hat der Verkäufer
keine Ahnung, im Hochhaus sagt uns der Portier, dass sie im
neunten Stock ist. Die Dame dort kann uns nicht viel weiterhelfen
auf der Suche nach einem billigen Hotel, aber sie gibt mir ein
paar Telefonnummern von anderen Informationsstellen und ist ganz
überrascht, dass die offizielle Touristeninfo geschlossen
hat. Es ist schon kurz vor fünf, bei einer der Nummern
erreiche ich nur den Anrufbeantworter, und bei den anderen
dürfte auch niemand mehr erreichbar sein. Wir haben genug
von San Francisco, bezahlen
das sauteure Parkhaus und machen uns auf den Weg über die
Bay Bridge (Die Bay Bridge ist eine doppelstöckige
Hängebrücke, auf der unteren Fahrbahn geht es Richtung
Osten; zwischendurch geht der Highway durch einen Tunnel auf
Treasure Island, und dann über den zweiten Teil der
Brücke weiter nach Oakland. Bei dem Erdbeben vor fast
genau zehn Jahren, das nur 15 Sekunden gedauert hat, ist hier die
obere auf die untere Fahrbahn gefallen...) nach Oakland. Dort sind die Motelpreise
angeblich wesentlich niedriger, und mit der U-Bahn gibt es eine
gute Verbindung nach San
Francisco. Wir sind etwas ratlos, wo wir hinfahren sollen -
möglichst nah bei der U-Bahn BART (Bay Area Rapid Train, die
sich hier auf der Ostseite der San Francisco Bay in drei
Äste aufteilt), vielleicht nach Norden Richtung Berkeley
(schon wieder so ein Ortsname, den man schon so oft gehört
hat...), oder nach Oakland,
oder... ? Langsam wird es dunkel, und wir brauchen ein Motel,
denn Camping kann man hier vergessen, in diesem dichtbesiedelten
Gebiet. Aber wo gibt es Motels? Oakland mit seinen Orten
außenherum ist ein riesiger Siedlungsbrei (ca. 13 Mio.
Menschen leben in der ganzen Bay Area), wo soll man da zum Suchen
anfangen? Vielleicht beim Flughafen von Oakland. Dort gibt es ein Motel 6,
das leider schon ausgebucht ist; und das Motel nebenan, zu dem
wir weitergeschickt werden, ist ziemlich teuer (65$, es muss
etwas billigeres geben). Wir fahren wieder Richtung Innenstadt
von Oakland (diesmal nicht
über den Highway), irgendwo sehen wir ein Motel - aber es
ist eine seltsame Gegend, etwas dunkel, etwas verkommen, die
Seitenstraßen sind uns noch mehr suspekt, da es schon
stockdunkel ist, und lauter Schwarze hängen auf der
Straße herum. Nein, da fahren wir weiter. Nach einer Weile
sehen wir wieder ein einzelnes Motel, es gefällt uns besser,
und ein Zimmer ist auch noch frei (wenn auch nur mit einem
Doppelbett - kein Wunder, dass San Francisco die Stadt der Schwulen
ist, wenn man in den Motels hier nur Doppelbetten bekommt, meint
Michael). Gut, das nehmen wir. Jetzt brauchen wir nur noch einen
Fast-Food-Schuppen; Wendy's wollten wir ausprobieren, und so
fahren wir so lange geradeaus, bis ein Wendy's nach 1,5
Meilen auftaucht. Die Burger dort schmecken nicht schlecht,
schön saftig, nicht fat-free, sondern richtig zum
Sattessen.