Wir frühstücken (u.a.
Banane mit Dip = Banane, die wir in Vanillepudding tauchen, neue
Kreation...), machen uns zurecht (die Sonne ist noch nicht
über dem Berg aufgegangen, wir können uns etwas Zeit
lassen) und wandern Richtung Dünen. Die Vegetation sieht so
seltsam aus (lauter Büsche auf dem trockenen Sandboden,
dazwischen kleine Kakteen), die Dünen erst recht
(plötzlich erheben sich da eben Dünen, nicht gerade
niedrig (bis zu 200 m), mitten aus der Landschaft, in der sie
nicht so recht reinpassen), die teilweise von der aufgehenden
Sonne angestrahlt werden, und dahinter ist die endlos weite
Ebene, durch die wir in der Nacht zuvor auf der geraden
Straße durchgefahren sind. Wir sind die ganze Zeit am
photographieren / filmen, weil alles so unwirklich aussieht. Auf
dem Weg zu den Dünen muss man einen Bach überqueren,
der ganz flach dahinfließt, auf mehreren Metern Breite,
weil sein Bett so flach ist und aus Sand besteht (wie im
Wattenmeer). Das Wasser fließt in vielen Rinnsalen
aufgefächert, die sich auch langsam verändern (an der
einen Stelle wird Sand abgetragen, an einer anderen abgelagert);
an einer Stelle beobachten wir etwas ganz faszinierendes: das
Wasser fließt in Wellen über eine waschbrettartige
Sandstruktur, dabei höhlt es die Täler weiter aus und
lagert den Sand offenbar auf den Bergen ab. Zumindest werden die
Wellen dabei immer höher, weil die Waschbrett-Sandpiste
darunter auch immer welliger (höher) wird; irgendwann
gleiten die Wasserwellen nicht mehr drüber, sondern brechen
sich, dabei entstehen irgendwelche Strömungen, die den
Waschbrettsand zerstören. Für einen Moment fließt
das Wasser ruhig dahin, dann bildet sich das Sand-Waschbrett von
neuem. Jede Minute oder so baut das Wasser also diese
Sandstruktur auf und zerstört sie wieder, in einer
faszinierenden Regelmäßigkeit. Im übrigen
spiegelt das Wasser auch silbern, weil es von der Sonne
angestrahlt wird => wird auch intensiv gefilmt etc. Weiter
geht es zu den Dünen. Die ganze Struktur, Berge und
Täler, alles aus Sand und so riesig, fasziniert uns total.
Beim Aufstieg unterhalten wir uns kurz mit einem kanadischen
Ehepaar (aus Ontario; kennt Europa, war irgendwann in den 50er
Jahren oder so mal in der Schweiz). Wir gehen die Dünen
Stück für Stück nach oben, auf dem Kamm entlang,
bis zur höchsten, die wir
sehen. Wie sich dann herausstellt ist es wohl auch die höchste des ganzen Gebiets; wir
haben jedenfalls eine tolle Aussicht. Auf der einen Seite (Osten)
sehen wir die Berge, an deren Fuß der Campingplatz ist, und
den Bach dazwischen sowie die ganzen kleineren Dünen davor,
im Süden geht alles in diese große Ebene über,
die irgendwo am Horizont von Hügelketten eingerahmt wird,
und im Nordwesten sieht man die riesige Dünenlandschaft (130
km²)... so unwirklich alles, dass wir fleißig
fotografieren und filmen. Nachdem wir uns sattgesehen haben (und
wir weiter wollen und die Wolken bei uns vor den Bergen eher mehr
als weniger werden), gehen wir (mit einem kleinen Umweg)
zurück. Teilweise rennen wir die ganz steilen Stücke
runter, das macht Spaß. Am Campingplatz angekommen geben
wir uns noch mal einen kleinen Snack, packen unser Zeug zusammen
(das Zelt stand noch, weil es trocknen musste - Kondenswasser)
und fahren los. Der Weg führt durch die Ebene nach Westen,
im Rückspiegel sehen wir die Dünen - aus der Entfernung
ist es nur ein kleiner Sandhaufen vor den Bergen - bis sie
schließlich gar nicht mehr zu sehen sind. Ziemlich flott
geht es weiter, auf dem Weg kaufen wir uns was zum Grillen
fürs Abendessen ein, durch eine Hügellandschaft (wo auf
der Straße eine endlose Baustelle ist, die uns unseren
Schnitt von etwa 50 mph total versaut) in eine weitere, fast
ebene Landschaft. Links geht es runter vom Highway - wir sind in
Mesa Verde. Vom Parkeingang aus geht es steil nach oben - der
Park liegt auf einer Hochebene (=Mesa), die von Canyons
durchzogen ist. Der Campingplatz liegt in einem dieser
Canyons, der aber trotzdem um einiges höher als die Ebene
liegt. Wir fahren rein, finden einen schönen Zeltplatz,
bauen das Zelt auf und machen uns fertig. Gegen 18 Uhr
marschieren wir los, wir wollen noch einen Trail machen, der
direkt am Campingplatz beginnt. Der Weg führt auf eine Mesa
rauf, wir haben eine schöne Aussicht auf den Campingplatz
(natürlich riesig, wie alles in den USA) und auf die von der
Abendsonne angestrahlten Felsen. Knips, film. Oben angekommen ist
die Sonne dann fast untergegangen, und wir bewundern die
Landschaft, die Büsche und vor allem die bizarren,
abgestorbenen, verdreht-knorrigen Bäume im Gegenlicht des
blauvioletten Sonnenuntergangs. Das sieht einfach zu gut aus. Als
wir den Weg etwa zur Hälfte gegangen sind, ist es schon so
dunkel, dass man nicht mehr viel sieht, fotografieren etc. geht
zumindest nicht mehr. Umdrehen oder weitermachen? Wir gehen
weiter. Man sieht noch die unmittelbare Umgebung, weil die
Büsche ziemlich locker sind und der Vollmond scheint. An der
Mitte der Mesa sollte es wieder zurück gehen, weil der
Süd-Trail zu weit wäre, wenn wir ihn auch noch machen
würden (der ginge auf der anderen Seite der Mesa rum; wir
wollen den Weg nehmen, der von der dem Aufstieg
gegenüberliegenden Seite zum Aufstieg zurück
führt. Aber das Problem ist: die Wege sind nicht
beschildert. Ist dieses Sandstück zwischen den Büschen
jetzt ein Teil des Weges oder ist es nur zufällig so frei?
Das ist schwer zu sagen, vor allem bei diesem fahlen Licht.
Michael meint, wir müßten schon vorbei sein, und
nachdem wir keinen Weg finden, entscheiden wir uns, uns selber
durchzuschlagen. Michael hat seine Stirnlampe und sein GPS dabei,
also kein Problem. Allerdings haben wir große Probleme
durchzukommen, weil das Gestrüpp sehr dicht wird, und wir
Orientierungsprobleme haben. Das Display vom GPS ist halt nicht
das beste, was Auflösung angeht (da hilft die Zoomfunktion
nur bedingt weiter), das GPS zeichnete den Weg nur in
Minutenintervallen auf (nötig beim Autofahren, weil sonst
der Speicher nach einem Viertel der Tagesetappe voll wäre;
aber für Fußmärsche müßte es
öfter sein: merke: das nächste Mal rechtzeitig
umschalten), die beim GPS systembedingte Unschärfe von
einigen Metern, und unsere langsame Geschwindigkeit beim
Durchkämpfen durchs Unterholz machten eine gute Orientierung
unmöglich. Wir müssen ein paar mal bis auf einige Meter
am Weg dran gewesen sein, aber in der Dunkelheit in dem
Gestrüpp sieht man nicht weit. Mit etwas Astronavigation
(„da ist der große Wagen, da der Polarstern, da ist
Norden, wir müssen nach Nordwesten, also dorthin“)
legen wir uns für eine Richtung fest und schlagen uns durch
(natürlich ist genau da das Gestrüpp am dichtesten) und
finden den Weg. Bis wir wieder am Zelt sind ist es 22 Uhr, und
wir wollen noch Grillen. Die Holzkohle läßt sich mit
unserem Grillanzünder kaum anzünden, und sie will und
will nicht glühen. Naja, die rohe Kartoffel in Alufolie wird
nicht so toll, und das Fleisch, aus dem die ganze Zeit der Saft
raustropft, ist ziemlich zäh. War wohl kein geeignetes
Grillfleisch.