Wir stehen auf, frühstücken was und wollen duschen; Duschen gibt es oben bei der Tankstelle / beim Shop. Dummerweise brauchen diese Teile Dimes (= 10 Cent) zum Öffnen der Tür, und weitere 4 Quarter (= 4 mal 25 Cent) zum Duschen. Michael hat zum Glück zwei Dimes, aber keiner Quarter. Wir schauen rum: das Geschäft hat noch nicht geöffnet, auch nicht die Tankstelle (öffnen erst um 8 Uhr). Ein anderer Tourist (ein Deutscher?) fragt uns dann, ob wir nach Münzen für die Dusche suchen und sagt und, dass es in der Wäscherei nebenan einen Wechselautomaten gäbe. Fein, dann ist dieses Problem auch gelöst. Nachdem wir unser Zeug in Ruhe zusammengepackt haben, fahren wir los: zuerst geht die Straße den Berg weiter hoch in Serpentinen; wir machen einen Abstecher zum Aussichtspunkt „Park Point“, dem höchsten Punkt im Nationalpark. Von dort aus hat man eine schöne Aussicht auf die Ebene nördlich des Parks und auf die Mesas nebenan, aber der Rest des Parks liegt zu weit südlich, als dass man viel davon sieht. Angeblich kann man sogar in vier Bundesstaaten von hier aus blicken... Weiter geht's, zum Visitor Center. Dort sehen wir uns ein bisschen um und kaufen dann Tickets für eine Führung (angeboten werden Führungen zu Cliff Palace und Balcony House; für beides reicht die Zeit nicht, also nehmen wir Cliff Palace, weil es größer ist). Die Führung beginnt erst um halb zwei, so dass noch Zeit ist; wir fahren zum Spruce Tree House und besichtigen es sowie das Museum daneben (es gibt eine interessante Videoshow, so dass für den Rest des Museums nicht mehr viel Zeit bleibt). Weiter geht's zum Cliff Palace. Der Führer, ein ehemaliger Lehrer, macht seine Sache sehr gut und zieht eine richtige Show ab, und erklärt dabei anschaulich das Leben in der damaligen Zeit: die Indianer (Anasazi, aber so wollen sie nicht genannt werden), Vorfahren der heutigen Pueblo-Indianer, siedelten sich wegen des besseren Klimas statt im Tal oben auf den Mesas an, und lebten in Lehmhäusern (pithouses), von denen natürlich nichts mehr übrig ist. Irgendwann fingen sie dann an, in den Canyons zu siedeln und unter den Felsüberhängen ihre Häuser zu bauen. Den Grund weiß man nicht; es gibt nur Vermutungen: religiöse Gründe, zur besseren Verteidigung, oder Wetter: vor Regen etc. geschützt und gleichzeitig sonnig. Dann sind sie aufgrund schlechterer Lebensverhältnisse verschwunden - über die genauen Umstände weiß man nichts; nur, dass das bereits vor der „Entdeckung“ Amerikas durch Kolumbus geschah (es gibt immer wieder neue Forschungsergebnisse). Fest steht: die Pueblo-Indianer sind Nachfahren dieser Leute. 1888 hat ein Cowboy auf der Suche nach verirrtem Vieh zufällig diese Ruinen entdeckt - nachdem sie 700 Jahre lang von keinem Menschen gesehen wurden. Die Häuser sind aus Sandstein gemauert und mit einer Art Mörtel verbunden (im Museum war deutlich beschrieben, wie die Indianer den Mörtel entwickelt haben). Jeder Familienclan hatte sein Haus, und neue Häuser wurden neben (über, vor, ...) dem eigenen gebaut. Die Gesellschaft war ein Matriarchat; die erwachsenen Söhne heirateten und zogen zum Clan ihrer Frauen. Das Leben war hart, die Lebenserwartung gering (Frauen knapp 30 Jahre, Männer ca. 35 Jahre), die Kindersterblichkeit hoch, der Ackerbau mühsam (pro Person benötigte man 1 acre Land, deshalb waren nach einiger Zeit alle Bäume gefällt) - dafür haben die Indianer Erstaunliches geleistet. Vor den eckigen, in die Höhe gebauten Häusern gab es sog. Kivas, das sind runde, in die Erde gebaute Räume, die eine Holzdecke hatten und durch eine Dachluke erreicht wurden. Sie dienten vermutlich zu religiösen Zwecken (von Türmen in diesen Siedlungen wird auch vermutet, dass sie aus religiösen Gründen erbaut wurden, oder als astronomische Kalender oder so - der Führer meinte, wenn den Wissenschaftlern plausible Erklärungen fehlen, vermuten sie religiöse Gründe ;-); was auch gut sein kann, denn in der Indianersprache gibt es keinen Unterschied zwischen „Leben“ und „Religion“, es ist untrennbar miteinander verbunden. Eine tolle Führung (auch mit vielen Witzen dazwischen: als wir rund um ein Kiva standen, meinte der Führer, wenn jemand ohnmächtig wird, solle er doch nach links oder rechts fallen, aber nicht nach vorne in das Kiva, weil er dann neun andere Ranger auftreiben müsse - und das am Samstag -, um einen wieder rauszuholen. Man müsse also nicht unbedingt Mitglied in der „International Kiva Diver Association“ werden...). Dann fuhren wir weiter, an den verschiedenen Aussichtspunkten vorbei, wo wir u.a. Sun Temple und Balcony House, das man früher nur robbend durch einen winzigen Gang erreichen konnte, sahen (letzteres nach einem kleinen Trail). Noch einmal zum Spruce Tree House zum Fotografieren bei besseren Lichtverhältnissen, danach weiter, raus aus dem Park, und los Richtung Arches NP. Wir fahren durch Cortez, dann weiter, irgendwo tanken wir,weil diese Gegend recht dünn besiedelt ist, und kommen durch ein Gebiet, wo die Straße immer bergauf und bergab verläuft, aber schnurgerade (an den Steigungen gibt es immer Überholstreifen), links und rechts sind riesige Felder, ansonsten nichts. Ein Bewässerungskanal zieht sich ein paar Kilometer neben der Straße entlang. Als wir uns Moab nähern, werden die Felder weniger, wir kommen in ein Tal mit Felsen an den Hängen und mit einem fetten, runden, einzelstehenden Felsturm (Church Rock, wie wir später erfahren). Alles leuchtet faszinierend in der untergehenden Sonne: muss fotografiert und gefilmt werden! Die Felsen werden immer mehr, aber da es dunkel wird, sehen wir nicht mehr viel davon. In Moab angekommen ist es bereits dunkel. Wir suchen uns einen Supermarkt und kaufen ein, u.a. Grillfleisch, das das Abendessen werden sollte. Und weiter geht's, in den Arches NP hoch, der direkt hinter Moab liegt. Unten am Eingang ist natürlich keiner mehr, es steht ein Schild da, dass der Campingplatz voll ist. Das glaube ich nicht, angesichts der Überkapazitäten in Mesa Verde und anderswo. Wir fahren rauf, bis zum Campingplatz sind es „nur“ 15 Meilen. Der Platz ist tatsächlich voll. Also wieder zurück. Kurz vor Moab finden wir einen anderen Campingplatz, wo wir übernachten. Zahlen können wir am nächsten Tag. Aus dem Grillen wird leider nichts.