Am nächsten Morgen checken
wir noch mal schnell, ob wir neue E-Mails erhalten haben...
leider nicht. Zum frühstücken fahren wir zum
„Roadrunner Café“ (ziehen uns ein typisches
Toast-Ei-Schinken-Kaffee-Frühstück rein), und danach
geht es auf der Interstate 40 weiter westwärts (flott, mit
75 mph). Gegen Mittag biegen wir zum Meteor Crater ab und besichtigen ihn.
Der Krater ist ca. eine dreiviertel Meile im Durchmesser, und
sieht kleiner aus, als er ist. Früher dachte man, er sei
vulkanischen Ursprungs (ohne das irgendwie überprüft zu
haben). Bis ein gewisser Mr. Barringer darauf kam, dass es ein
Meteoriteneinschlag sein muss - weil er Teile des
Meteoritengesteins gefunden hat und außerdem sah, dass die
Sandschichten so nach oben gebogen sind, dass es unmöglich
vulkanisch sein kann - vor allem, weil es weit und breit keine
Lava gibt. Er hoffte, dass unten im Krater der Rest vom
Meteoriten steckt, und er so das Metall abbauen und
gewinnbringend verkaufen kann; der Meteorit besteht nämlich
zum größten Teil aus Eisen und 10 % Nickel. Er holte
sich von der Regierung eine Abbaugenehmigung, steckte sich seinen
Claim ab, erwarb damit das Land, und legte los - baute unten
einen Schacht, errichtete dazu einen Dampferzeuger - mehrere
Meter lang und hoch (von oben denkt man, das Ding hat die
Größe eines Barbecue-Grills) - und eine Seilwinde
unten im Krater und eine Wasserleitung, die runterführt (aus
schönen, handgenieteten Rohren), einen Tunnel durch die
Kraterwand usw. Aber er fand nichts, probierte es dann nochmal an
der Kraterwand (falls das Teil schräg eingeschlagen sein
sollte) - bis er 1929 verarmt starb. Seine Familie erbte den
Krater, konnte aber nichts damit anfangen (weil sie für
dieses nutzlose Stück Land Steuern bezahlen musste) und
wollte es dem Bund zurückverkaufen (dieser hatte allerdings
kein Interesse, sondern war eher froh, das Land loszusein - in
der Zeit der Great Depression), oder dem Staat Arizona (hatte
auch kein Interesse, weil gerade der Grand Canyon erworben war).
Schließlich fanden sie im Besitzer der Ranch außenrum
jemanden, mit dem sie eine Firma gründeten, die heute noch
existiert und der heute noch der Krater gehört, und von
denen die Führungen veranstaltet werden. In den 60er Jahren
war die NASA da und übte für die Apollo-Mondflüge,
weil der Krater denen auf dem Mond gleicht, die Astronauten
flogen mit Jetpacks rum, und hinterließen eine Fahne am
Kraterboden. Seitdem waren ein paar Filmteams aus Hollywood da,
und Akte X hat auch schon mal gefilmt. Dann geht es weiter
Richtung Flagstaff, kurz
vorher biegen wir zum Walnut
Canyon ab. Das ist ein kleiner, enger Canyon, wo man einen
kurzen Trail auf der Innenseite einer engen Flussschleife machen
kann , wo es Indianerruinen gibt. Von den Anasazi wie in Mesa
Verde, aber kleiner und nicht so komplex. Viel gibt es nicht zu
sehen. Man weiß auch nicht sehr viel über die Leute
hier, wie sie genau gelebt haben (friedlich oder kriegerisch),
warum sie gegangen sind etc. Der Canyon hat graue Felswände
und ist dicht mit Bäumen bewachsen, so dass er ziemlich
gewöhnlich aussieht, wie ein enges, felsiges Flusstal in
Deutschland. Für uns also nicht sehr spektakulär aber
schön. Nach einem weiteren kurzen Trail am Canyon entlang,
wo man außer Ausblicken auf den Canyon und ausgegrabenen
Fundamenten eines Indianerhauses nichts sieht. Weiter. Nach Flagstaff fahren wir auf einem
winzigen Stück der Route 66, dann geht es in einen
Supermarkt zum Einkaufen. Der Typ, der an der Kasse das Zeug in
Tüten einpackt, muss wohl ein Schüler sein, der das als
Nebenjob macht. Auf jeden Fall tut er das sehr langsam und
unmotiviert und verschwendet Unmengen an Plastiktüten. Wir
fahren weiter nach Norden, und biegen beim Sunset Crater NM ab.
Das ist ein Vulkan, der zum letzten Mal im elften Jahrhundert
ausgebrochen ist. Aber der erstarrte Lavafluss ist immer noch
beeindruckend, kaum bewachsen, als sei der Ausbruch erst vor
kurzem geschehen. Die Lava muss sich ziemlich teigig
entlanggeschoben haben. Der ganze Fluss besteht aus schroff in
alle Richtungen zeigenden Platten und Spalten und taucht
unvermittelt neben der Straße auf. Der Vulkan selber ist
mit schwarzem Sand bedeckt, an manchen Stellen ist der Sand rot
bzw. geht vom Roten ins Schwarze über. Dazwischen stehen
vereinzelt Bäume. Es gibt einen Trail durch einen Teil des
Lavaflusses, den wir schnell noch gehen - die Sonne geht gerade
unter, das beste Licht zum Fotografieren und Filmen ist leider
weg. Aber trotzdem sieht diese schroffe Lava stark aus, von jeder
Seite anders, mit Bäumen dazwischen, den Bergen im
Hintergrund, mit Spalten und Rissen. Wir fahren weiter auf der
Straße, die Richtung Wupatki NP führt, anstatt
zurück auf die Hauptstraße - das dauert zwar
länger, weil man langsamer fahren muss, allerdings haben wir
die Hoffnung, noch einen Teil von Wupatki zu sehen. Die Straße
zieht sich ewig hin, schließlich halten wir beim Visitor
Center an und laufen zu den Indianerruinen, die dahinter liegen.
Wo anders gibt es auch noch Ruinen, aber das hier müssen die
größten sein. Wir fotografieren und filmen schnell,
weil es schon fast dunkel ist und man nicht mehr viel sieht,
außerdem attackieren und Dutzende von Mücken. Nichts
wie weg. Auf dem Weg Richtung Norden ist der Tank fast leer, in
Cameron tanken wir und biegen
Richtung Grand Canyon ab.
Schließlich kommen wir am Campingplatz in Desert View an, es ist schon
spät, und wir finden zum Glück schnell einen freien
Platz. Kuvert ausgefüllt, Geld rein und am Eingang
eingeworfen, währenddessen läuft schon mal der Grill
warm, wir bauen das Zelt auf, essen und schlafen.